Berlin. Die Sommerhitze sorgte nicht nur an Land für Artensterben. Vor der Küste Mallorcas sind essenzielle Meeresbewohner extrem bedroht.

Die Balearen gehören wegen des zuverlässig guten Wetters und badetauglicher Stränden zu den liebsten Reiseziele der Deutschen. Doch das Urlaubsparadies ist durch den Klimawandel bedroht. Hitzewellen im Juli und August lösten nicht nur Waldbrände an Land aus, sondern wärmten das Mittelmeer vor der Küste Mallorcas auf neue Rekordtemperaturen. Abseits der öffentlichen Wahrnehmung hat die Hitze gravierende Folgen für die Meeresbewohner.

Vor allem Korallen, Algen und Schwämme sind den Auswirkungen des Klimawandels ausgeliefert und sterben in großer Zahl. Einige dieser Arten sind für die Stabilität des Ökosystems essenziell.
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Korallenbleiche und bedrohte Seegraswiesen: Hitzewelle löst Artensterben vor Mallorca aus

Das Massensterben unter Wasser dauert schon seit einigen Jahren an. Jährlich schrumpft die Zahl der sensiblen Arten. Als katastrophal könnte sich die Entiwcklung für die Fischbestände und die Tiere erweisen, deren Ernährung stark vom Meer abhängt. Denn Schwämme, Algen und Korallen bieten den anderen Meerestieren nicht nur Schutz und Nahrung, sondern dienen auch als Lebensraum und Ort für die Fortpflanzung.
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Eine Internationale Studie unter Federführung des mallorquinischen Meeres-Instituts Imedea unter dem Dach der Universität der Balearen (UIB) kam zu der alarmierenden Erkenntnis im Zuge einer internationalen Studie mit Forschern aus elf Ländern. Besonders bedroht ist demnach das Neptungras. Die Salzwasserpflanze bildet unter Wasser weiträumige Seegraswiesen und damit die Grundlage vieler mariner Ökosysteme und für die Biodiversität.

30 Grad im Meer: Immer neue Hitzerekorde an Balearen-Stränden

Viele dieser Unterwasserwiesen siedeln sich zudem an Flussmündungen an, nehmen angeschwemmte Nährstoffe und Schadstoffe auf und schützen das Meer so vor Überdüngung. Dank ihrer kräftigen Wurzeln schirmen sie das Küstensediment außerdem vor Erosion ab.
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Zwischen 2015 und 2019 sammelten die Wissenschaftler Daten über das Massensterben in Folge von Hitzewellen. Der spanische Marinebiologe Eneko Aspillaga vom Imedea-Institut erklärte dem "Diario de Mallorca", dass die Studie zur rechten Zeit veröffentlicht werde. Angesichts von Rekordtemperaturen über 30 Grad ist es selbst manchem Urlauber zu warm im Wasser. Viel empfindlicher auf Temperaturschwankungen reagieren aber die Flora und Fauna vor der Küste Mallorcas und Ibizas.

50 Arten betroffen: Massensterben erst der Anfang "eines unbremsbaren Niedergangs"

Die von der Fachzeitschrift "Global Change Biology" publizierte Studie attestiert 50 Arten in bis zu 45 Metern Tiefe von dem massenhaften Artensterben betroffen zu sein. Im Fokus stand die Reaktion der Wasserpflanzen bei Wärmeperioden mit Temperaturen von 26 Grad und mehr. Aspillaga warnte davor, die aktuellen Treibhausemissionen fortzusetzen. "Sonst können wir nur noch Zeugen eines unbremsbaren Niedergangs unserer Umwelt werden."
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.