Bochum. Eine Frau aus Bochum hat jungen Frauen ohne Erlaubnis die Lippen und Nasen aufgespritzt. Jetzt ist die Influencerin verurteilt worden.

Eine Influencerin aus Bochum muss für vier Jahre ins Gefängnis. Die 29-Jährige hatte Frauen aus ganz Deutschland illegal ihre Lippen und Nasen mit Hyaluron aufgespritzt – ohne Erlaubnis. Die „Schönheitsbehandlungen“ haben nicht nur für die Verurteilte Konsequenzen: Bei einigen Eingriffen kam es zu Komplikationen, Schwellungen und Dellen im Gesicht der Kundinnen waren die Folge.

„Sie können froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist“, sagte Dirk Reitzig, Richter am Bochumer Landgericht. „Das Wort Hygieneverordnung war ein Fremdwort für Sie.“

Illegales Lippenaufspritzen, Steuerhinterziehung, Verstoß gegen Heilpraktikergesetz

Die Angeklagte hatte die Lippen-Behandlungen zunächst in ihrem Wohnzimmer und anschließend in einer zur Praxis umgebauten Wohnung vorgenommen. Außerdem hat sie Kundinnen in verschiedenen Hotels behandelt. Die Preise beliefen sich auf bis zu 300 Euro pro Hyaluron-Einsatz. Die Werbung erfolgt über Instagram. Dort hatte die Bochumerin zuletzt rund 100.000 Follower.

Das Urteil lautet auf gefährliche Körperverletzung, Verstoß gegen das Heilpraktikergesetz und Steuerhinterziehung. Allein die hinterzogene Umsatzsteuer beläuft sich laut Urteil auf 67.000 Euro. Das Urteil ist rechtskräftig.

Verurteilte Influencerin ist hochschwanger

Nach der Urteilsverkündung ist die hochschwangere Angeklagte vorübergehend aus der Haft entlassen worden, um ihr Kind in Freiheit zur Welt zu bringen. Danach muss sie wieder ins Gefängnis.

Ein zweiter Prozess am Bochumer Landgericht gegen die Cousine der 29-Jährigen wegen deckungsgleicher Vorwürfe wird fortgesetzt. Auch sie ist geständig.

Pfusch gibt es bei Schönheitsoperationen immer wieder. Im Juli war eine Frau in Düsseldorf nach einer Po-Vergrößerung gestorben. Trotzdem sind die operativen Eingriffe hoch im Kurs – nicht nur bei Promis, sondern mittlerweile auch bei Geschäftsleuten. Warum der Drang zur Selbstoptimierung heutzutage so groß ist, lesen Sie hier.

(dpa/yah)