Berlin. In Italien ist es derzeit nicht mehr möglich, italienische Musik auf Instagram und Facebook einzubinden. Droht das auch in Deutschland?

Musik ist auf Instagram unverzichtbar. Wer Stories oder Reels veröffentlicht, will diese in den meisten Fällen mit Liedern hinterlegen – kurze Videos aus dem täglichen Leben untermalt von einem Soundtrack. Doch das Einbinden von italienischer Musik ist in Italien plötzlich nicht mehr möglich.

Grund ist ein Streit zwischen der Siae, der italienischen Gesellschaft der Urheber und Verleger, die etwa der deutschen Gema entspricht, und Mark Zuckerbergs Unternehmen Meta, zu dem auch Facebook gehört. „Leider konnten wir unseren Lizenzvertrag mit Siae nicht erneuern“, gab Meta-Sprecher in einer Erklärung bekannt. Der Vertrag war im Januar 2023 ausgelaufen.

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Italien: Meta und Siae streiten um Musik auf Instagram

Die Folgen sind für italienische Nutzerinnen und Nutzer bereits spürbar, denn Meta reagierte sofort: „Der Schutz der Urheberrechte von Komponisten und Künstlern hat für uns Priorität und aus diesem Grund werden wir heute das Verfahren zur Entfernung der Lieder des Siae-Repertoires aus unserer Musikbibliothek einleiten“, so das Unternehmen vor wenigen Tagen. Seitdem entfernt Meta die Musik von den Plattformen – auch aus bereits bestehenden Beiträgen.

„Wir haben Lizenzvereinbarungen in über 150 Ländern auf der ganzen Welt, wir werden uns weiterhin bemühen, eine Vereinbarung mit Siae zu erreichen, die alle Parteien zufriedenstellt“, heißt es von Meta. Bei Nutzern und Künstlerinnen stößt das Vorgehen des Unternehmens auf Kritik.

Siae reagierte daraufhin in einer Pressemitteilung: „Metas einseitige Entscheidung, das Siae-Repertoire aus seinem eigenen auszuschließen Bibliothek lässt italienische Autoren und Verleger ratlos zurück.“ Zum Siae-Repertoire gehört rund 99 Prozent der italienischen Musik. Die Siae habe einem einseitigen Vorschlag von Meta zustimmen sollen, der in Widerspruch stünde zu den in der Urheberrechtslinie verankerten Grundsätzen, für die Urheber und Verleger in ganz Europa hart gekämpft hätten. Um welche Widersprüche es dabei genau ging, ist bisher nicht bekannt.

Deutsche Musik auf Instagram: So läuft es zwischen Gema und Meta

Andere Länder, darunter Deutschland, haben den Bedingungen von Meta hingegen zugestimmt. Laut der Gema, die für die deutschen Musikrechte zuständig ist, besteht ein multiterritorialer Lizenzvertrag über ICE, dem Gemeinschaftsunternehmen von Gema. Beteiligt daran sind auch PRS for Music, dem britischen Urheberkollektiv und STIM, dem schwedischen Urheberkollektiv. „Die Gema und Meta stehen (über ICE) in einem laufenden Vertragsverhältnis und haben derzeit keine strittigen Punkte“, heißt es von der Gema auf Anfrage dieser Redaktion.

Und solange es einen Lizenzvertrag zwischen der Gema und Meta gibt, brauchen sich Nutzer von Instagram und Co. In Deutschland auch keine Sorgen zu machen, dass sie wie in Italien bald keine Musik mehr einbinden können. Die Gema will laut eigener Angabe sicherstellen, dass Urheberinnen und Urheber fair durch die Nutzung ihrer Musik verdienen – wieso die Gema mit den Lizenzbedingungen von Meta – anders als die italienische Siae zufrieden ist – ist jedoch nicht bekannt.