Berlin. Um Juan Carlos gibt es einen neuen Skandal: Spaniens König im Ruhestand wird jetzt von seiner Ex Corinna zu Sayn-Wittgenstein verklagt.

  • Juan Carlos I., spanischer König im Ruhestand, droht der nächste Skandal
  • Seine Ex-Geliebte hat angekündigt, den 83-Jährigen zu verklagen
  • Das wirft Corinna zu Sayn-Wittgenstein dem früheren König vor

Vor einem Jahr tauchte Juan Carlos I. in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter. In der Hoffnung, dass damit seine Affären, Probleme und Skandale, die zur großen Belastung für Spaniens Krone wurden, in Vergessenheit geraten würden.

Doch es half alles nichts. Medien, Staatsanwälte und Steuerfahnder befördern immer mehr dunkle Einzelheiten aus dem Doppelleben des spanischen Königs im Ruhestand ans Tageslicht.

Juan Carlos: Ex-Geliebte reicht Klage gegen ihn ein

In der Schweiz und in Spanien laufen bereits seit Längerem Ermittlungen wegen des Verdachts der Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Nun kommt weiteres juristisches Ungemach hinzu: Juan Carlos‘ bekannteste Ex-Geliebte, Corinna zu Sayn-Wittgenstein, reichte vor einem britischen Gericht Klage gegen den früheren spanischen Staatschef ein.

Wie britische und spanische Zeitungen berichten, wirft Sayn-Wittgenstein dem Altkönig in der Zivilklage vor, sie nach dem Ende der mehrjährigen Liebesaffäre belästigt, bedroht und ausspioniert zu haben. Die deutsche Geschäftsfrau hatte nach Ende der Beziehung mit Äußerungen zu fragwürdigen Machenschaften ihres königlichen Liebhabers strafrechtliche Ermittlungen gegen den heute 83 Jahre alten Juan Carlos in Gang gebracht.

Mit der Klage, die in London, einem der Wohnsitze der Unternehmerin, eingereicht wurde, will sie einen Schadensersatz durchsetzen, dessen Höhe in der Klage aber nicht beziffert wird. Zudem fordert die 57-Jährige, dass sich Juan Carlos und Spaniens mutmaßlich in die Affäre verwickelter Geheimdienst ihr nicht mehr nähern dürfen.

Ex-Geliebte von Spaniens Geheimdienst verfolgt?

Schon länger berichtet Sayn-Wittgenstein öffentlich darüber, dass sie sich von Spaniens Geheimdienst verfolgt fühle. Agenten des königlichen Spionagedienstes hätten – angeblich wohl im Auftrag von Juan Carlos – ihre Wohnsitze durchsucht, sie beschattet, ihre Telefone angezapft und ihre Computer gehackt. In einer ihrer Wohnungen hätten die Eindringling sogar ein Buch über den Tod der britischen Prinzessin Diana, die 1997 bei einem rätselhaften Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, zurückgelassen – vermutlich als Drohung.

Nach jahrelangen „Misshandlungen“, die sich auch gegen ihre beiden Kinder richteten, habe sie keine andere Wahl gehabt, als rechtliche Schritte einzuleiten, sagte Sayn-Wittgenstein der britischen Zeitung „Daily Mail“. Offenbar habe man sie zum Schweigen bringen wollen, beklagte sie gegenüber dem Blatt. Die Belästigungen durch Spaniens Geheimdienst hätten im Jahr 2012 begonnen, drei Jahre nach Ende ihrer „romantischen Beziehung“, wie es in der Klage heißt.

Ermittlungen gegen Juan Carlos

Es ist gut möglich, dass Sayn-Wittgenstein ins Visier des königlichen Spionagedienstes geraten war, weil sie mit ihren Enthüllungen die spanische Krone ins Wanken gebracht hatte. Auslöser waren geheime Gespräche zwischen der Ex-Geliebten und einem hohen spanischen Polizeioffizier, in denen sie Juan Carlos unlauterer Geschäfte beschuldigt hatte. So habe dieser etwa als königlicher Staatschef Kommissionen kassiert. Etwa für ein Eisenbahngeschäft in Saudi-Arabien, für das er 2008 über ein Schweizer Konto 100 Millionen Dollar eingestrichen habe.

Die geheimen Gesprächsaufzeichnungen wurden 2018 spanischen Medien zugespielt und lösten ein Erdbeben aus. Ermittlungen in der Schweiz und in Spanien deuten darauf hin, dass Juan Carlos neben seinem königlichen Staatsgehalt über diverse Auslandskonten und Strohmänner ein geheimes Vermögen verwaltete, dass vor dem Finanzamt versteckt worden war und dass sich möglicherweise aus dunklen Quellen speiste. Auch mit zwei freiwilligen Steuernachzahlungen in Höhe von fünf Millionen Euro schaffte es Juan Carlos bisher nicht, die Ermittlungen abzubiegen.

Juan Carlos im Luxus-Exil

Es sieht also derzeit nicht danach aus, dass Juan Carlos sich große Hoffnungen machen kann, in Kürze wieder ohne Angst vor Strafverfolgung aus Abu Dhabi nach Spanien zurückkehren zu können. Dabei geht es ihm in seinem selbstgewählten Luxus-Zufluchtsort nicht schlecht. Wie die spanische Zeitung „El País“ berichtet, lebt Ihre Majestät auf der Privat-Palmeninsel Zaya Nurai in einer nicht unbescheidenen 1000-Quadratmeter-Villa mit Pool und Privatstrand. Übrigens ohne Königin Sofía, die schon seit Jahrzehnten von ihrem Skandal-Ehemann getrennt ist und derzeit in ihrer Sommerresidenz auf Mallorca Urlaub macht.

Juan Carlos war von 1975 bis 2014 Spaniens König. Dann gab er die Krone an seinen Sohn Felipe VI. ab. Der 53 Jahre alte Felipe versucht seitdem, mit Königin Letizia an der Seite, den durch Juan Carlos verursachten Imageverlust des spanischen Königshauses zu reparieren.