Erfurt. Die Stiftung Naturschutz Thüringen hat Wald von Heinrich XIII. Prinz Reuß gekauft, dem mutmaßlichen Rädelsführer einer „Reichsbürger“-Gruppierung, die einen Umsturz in Deutschland geplant haben soll.

Die Stiftung Naturschutz Thüringen hat im Jahr 2020 rund 338 Hektar Wald von Heinrich XIII. Prinz Reuß gekauft, der Rädelsführer einer „Reichsbürger“-Gruppierung sein soll. Dafür nutzte der Freistaat Thüringen das naturschutzrechtliche Vorkaufsrecht, wie die Stiftung am Freitag auf ihrer Homepage mitteilte.

Zuvor hatte der MDR über das Geschäft berichtet. Nach Stiftungsangaben wurden damals rund 4,06 Millionen Euro für den Wald gezahlt. „Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

Der Ankauf sei mit rund drei Millionen Euro vom Bundes-Umweltministerium über das Förderprogramm „Wildnisfonds“ gefördert worden. Außerdem habe das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz rund eine Million Euro beigesteuert. Rund 200.000 Euro kamen von der Heinz-Sielmann-Stiftung.

Gruppierung soll Umsturz in Deutschland geplant haben

Heinrich XIII. Prinz Reuß wird verdächtigt, Kopf einer Gruppierung von „Reichsbürgern“ zu sein, die einen Umsturz in Deutschland geplant haben soll. Anfang Dezember waren bei einer bundesweiten Razzia 25 Angehörige dieser Gruppe festgenommen worden.

Auch das Jagdschloss von Reuß in Bad Lobenstein wurde durchsucht, er selbst wurde in Frankfurt festgenommen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung.

Nach Angaben von Mitgliedern des Rechtsausschusses des Bundestags wurden bei den Durchsuchungen mehr als 400.000 Euro in bar sowie Gold- und Silbermünzen gefunden.

Reuß war der Stiftung Naturschutz Thüringen nicht persönlich bekannt. Es habe während des Kaufes keinerlei Kontakt mit ihm gegeben, die Kommunikation sei über den zuständigen Notar gelaufen, hieß es. Weitere Geschäfte mit Reuß habe es nicht gegeben.

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