Berlin. Ein Lehrer hat eindeutig rechtsextreme Tätowierungen. Die Schule will ihn rauswerfen, ein Gericht verhindert das. Der Streit dauert an.

Seine Tätowierungen sind eindeutig der rechten und sogar rechtsextremen Szene zuzuordnen – eine Schule in Hennigsdorf in Brandenburg nahm den Mann aus dem Lehrdienst. Nun arbeitet er vorerst im Schulamt. Das teilte das Landesbildungsministerium in Potsdam mit. Einer Kündigung, die zuvor ausgesprochen wurde, widersprach ein Gericht.

Den Angaben nach hatte es im Sommer vergangenen Jahres erste Hinweise auf rechtsextreme Tattoos des Lehrers gegeben. Ende Januar habe sich der Verdacht der rechtsextremen Gesinnung erhärtet. Laut einer Prüfung durch den Staatsschutz seien die Tattoos „zweifelsfrei der rechten bis rechtsextremen Szene“ zuzuordnen, so das Ministerium weiter.

Lehrer mit rechtsextremen Tätowierungen – Gericht widerspricht Kündigung

Dass die Kündigung vom Gericht für nicht rechtens beurteilt wurde, hat die Behörde nicht hingenommen, ist in Berufung gegangen. Gründe für die Entscheidung des Gerichts sind laut „Deutscher Presse-Agentur“ nicht bekannt. Der Mann war als Quereinsteiger an die Schule gekommen.

Außerdem ermittle die Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen den Mann. Der Kündigungsstreit sei noch nicht rechtskräftig entschieden. Bis zum Abschluss muss das Schulamt Neuruppin den Mann weiter vertragsgemäß beschäftigen.

Im Schulamt war er zuerst für Migration zuständig

Im Schulamt arbeitete er laut „MOZ.de“ ausgerechnet im Bereich „Koordination der Migrationsangelegenheiten“. Seine Durchwahl: 88 – in der Szene eine Abkürzung für „Heil Hitler“, da das H der achte Buchstabe im Alphabet ist. Einer von vielen Codes der Rechtsextremen. Das Schulamt sagte der Zeitung, es sei ein Zufall – die Nummer dann geändert worden.

Laut der Zeitung war eins der Tattoos der Wahlspruch der Schutzstaffel (SS), dazu hatte er eindeutige Symbole am Körper. Er soll sie bei einem Sommerfest gezeigt haben, der Zeitung lag ein Foto davon vor.

Viele Rechtsextreme sind heute gut vernetzt – das ist das Netz der Nazis. Vor wenigen Wochen gab es Razzien bei Rechten in vier Bundesländern. Im Juli wurde ein „Mein Kampf“-Tattoo bei einem Flixbusfahrer entdeckt. Ein NPD-Politiker muss wegen KZ-Tattoos in Gefängnis. (ses)