Mallorca/Berlin Auf Mallorca entstehen immer neue Fincas, Anbauten und Straßen. Nun wird der Südosten der Insel zugebaut. Umweltschützer laufen Sturm.
Schon seit Jahrzehnten ist Mallorca Opfer des eigenen Erfolgs. Die größte Balearen-Insel zieht Pauschaltouristen wie Luxusurlauber gleichermaßen an, Kegelbrüder ebenso wie solvente Urlauber. Gerade Letztere sind für einen beispiellosen Bauboom verantwortlich, zu dem die mallorquinische Umweltorganisation Terraferida gerade erschreckende Zahlen nebst eindrucksvoller Luftbilder veröffentlicht hat.
Laut dieser Statistik sind zwischen 2015 und 2021 auf vorher unbebautem Land 1002 Einzelhäuser errichtet worden, hinzu kommen 1052 Häuser, die in irgendeiner Form erweitert wurden. Insgesamt erstrecken sich die Bauten auf 4,11 Quadratkilometer, das ist ungefähr drei Mal die Fläche der der Altstadt von Palma de Mallorca. Noch schlimmer: Der Großteil der nunmehr zugebauten Fläche waren vorher als Waldgebiet oder landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen.
- Urlaub: Reisen, wenn nirgendwo Ferien sind – Das sind die besten Termine
- Meer oder Berge? Urlaub 2023 – Das sind die beliebtesten Reiseziele der Deutschen
- Risk Map: Gefährliche Reiseziele – In diesen Ländern sollten Sie keinen Urlaub machen
- Reiseplanung: Brückentage 2023 – So holen Sie die meisten freien Urlaubstage Heraus
Nach Ansicht der Aktivisten von Terraferida habe sich Mallorca in den vergangenen Jahren in eine "Luxus-Siedlung" verwandelt. Bauernhäuser hätten sich in riesige Fincas und Einfamilienhäuser verwandelt, schreiben die Umweltschützer. Dazu habe man noch mehr Swimmingpools, Tennisplätze und asphaltierte Straßen gebaut.
Auch interessant: Touristensteuer - Wo sie 2023 im Urlaub fällig wird
Insbesondere in den Orten Santanyí, Felanitx, Manacor, Campos, Ses Salines und Llucmajor seien Häuser an Millionäre aus dem Ausland verkauft worden. Der Ausbau der Straßen habe zu noch mehr Verkehr geführt. Der Verbrauch an Strom und Wasser steige rapide. Kurzum: Mallorca steht in den Augen von Terraferida kurz vor dem Kollaps, wenn die Regierung nicht umsteuere.
In den Augen der Aktivisten solle Mallorca dem Beispiel der Nachbarinsel Menorca folgen. Dort sind Neubauten auf dem Land bereits seit 20 Jahren untersagt. Dem widersetzen sich allerdings viele Lokalpolitiker. Erst vor zwei Jahren erleichterte etwa der Bürgermeister von Felanitx den Bau neuer Gebäude in seiner Gemeinde. Jaume Monserrat begründete dies mit der hohen Anzahl an Bauanträgen von allein 300 in seiner Gemeinde im Südosten der Insel. (tok)