Berlin. Der Hype um die Netflix-Serie Dahmer sorgt für Ärger. Der Online-Marktplatz Ebay zieht deshalb jetzt kurz vor Halloween Konsequenzen.

  • Die Netflix-Serie über Serienmörder Jeffrey Dahmer ist ein weltweiter Hit
  • Viele bieten zu Halloween Dahmer-inspirierte Kostüme an
  • Ebay zieht nun Konsequenzen

Die Netflix-Serie über den Serienmörder Jeffrey Dahmer scheint in ihrer vierten Streaming-Woche so populär wie nur wenige Produktionen zuvor. Gerade erst verkündete Netflix, dass die True-Crime-Serie "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" zu den Top Drei der meistgestreamten Netflix-Serien weltweit gehört. Doch der Hype um die Serie sorgt kurz vor Halloween nun auch für einen Aufreger.

Wie mehrere US-amerikanische Medien berichten, entfernte Ebay nun eine Reihe von Artikeln und Kostümen, die sich in ihrer Beschreibung an Dahmer orientierten. Dazu gehören etwa die großen Retro-Brillen, wie sie der Serienmörder in den 80er Jahren getragen hat. Auch ein von einer Privatperson zusammengestelltes Kostüm aus einem blonden Haarteil, einem gestreiften Hemd und der besagten Brille habe Ebay den Berichten zufolge entfernt.

Wie das Boulevard-Portal "TMZ" schreibt, habe eine presseverantwortliche Person bei Ebay die gelöschten Artikel mit den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Online-Händlers erklärt. Artikel, die Hass, Gewalt oder kriminelle Aktivitäten glorifizieren, seien demnach verboten, so der oder die Pressesprecherin. Ebay suche das Verkaufsangebot ständig nach Objekten ab, die gegen die AGB verstoßen, versicherte der Online-Händler gegenüber "TMZ".

Evan Peters als Jeffrey Dahmer in der gleichnamigen Netflix-Serie.
Evan Peters als Jeffrey Dahmer in der gleichnamigen Netflix-Serie. © ---/Netflix/dpa

Ebay: Auch in Deutschland gilt die Regel

Doch wie handhabt Ebay das Thema in Deutschland? Auch die deutsche Ebay-Webseite grenzt den Verkauf mancher Artikel in einer Reihe von Grundsätzen und Listen ein. Unter anderem heißt es dort: "Artikel, die mit Gewaltverbrechern, deren Verbrechen oder Tatorten aus den letzten 100 Jahren eng verbunden sind oder ihnen nützen" seien verboten.

Unter diesen Grundsätzen werde auch der deutsche Marktplatz überprüft, erklärt eine Unternehmenssprecherin gegenüber dieser Redaktion: "Darum kümmert sich ein global arbeitendes Team, das rund um die Uhr dafür zuständig ist", erklärte die Sprecherin. "Es kann sein, dass entsprechende Artikel auf dem deutschen Marktplatz im Zuge der US-Aktivitäten gleich mitentfernt wurden", sagt sie zum aktuellen Fall.

Tatsächlich gibt die deutsche Ebay-Seite bei einer Suche nach einem "Jeffrey Dahmer Kostüm" keine Resultate aus. Allerdings bewarben am Mittwochmorgen nach wie vor jeweils ein Privatverkauf und ein Shop Brillen im "Jeffrey Dahmer Style". Letzterer ergänzte in der Beschreibung allerdings, bei der Brille handele es sich um einen Artikel im "Evan Peters Style". So lautet es dort: "Die Brille ist in keiner Weise mit der Brille von Jeffrey Dahmer verbunden." Der Schauspieler Evan Peters spielt in der Netflix-Serie die Rolle des Jeffrey Dahmer.

Auf Nachfrage gab die Unternehmenssprecherin von Ebay Deutschland an, man werde die Angebote überprüfen. Mittlerweile hat Ebay sie vom Marktplatz entfernt.

Ebay-Verkäufe und Netflix-Serie Dahmer stehen in der Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass die neue Hit-Serie von Netflix in der Kritik steht. Neben den Halloween-Kostümen, die besonders in den USA auf viel Gegenwind in den sozialen Medien stießen, äußerten sich auch die Hinterbliebenen von Dahmers Opfern zu der True-Crime-Serie.

Shirley Hughes, die Mutter des 1991 ermordeten Tony Hughes, zeigte Unverständnis für die Produktion gegenüber dem britischen "Guardian". Sie habe nicht alle der zehn Folgen gesehen, so Hughes, aber die Episode über den Tod ihres Sohnes entspreche nicht den Tatsachen.

"Ich verstehe nicht, wie sie unsere Namen nutzen und solche Dinge veröffentlichen konnten", erklärte sie der Zeitung. Die 85-jährige Hughes und andere Familienangehörige von Dahmers Opfern kritisierten zudem, dass sie nicht in die Produktion einbezogen wurden. (reba)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.