Berlin. Herbsturlaub in den Niederlanden: In der Corona-Krise gilt jetzt eine Reisewarnung für Nord- und Südholland. Was Sie nun wissen müssen.

Kurz vor Beginn der Herbstferien stellt sich die Frage: Wohin kann ich überhaupt noch reisen? Die Niederlande sind für die Deutschen ein beliebtes Ziel – das Land zwischen Nordsee und Ems liegt nah und bietet mit Amsterdam und Rotterdam zwei faszinierende Kulturmetropolen. Doch die Niederlande sind mittlerweile so stark vom Coronavirus Sars-CoV-2 betroffen wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Was muss ich bei einer Reise ins Nachbarland beachten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Gibt es eine Reisewarnung für die Niederlande oder einzelne Regionen?

Ja. Die beiden westlichen Provinzen Nordholland (Noord-Holland) mit der Hauptstadt Amsterdam und Südholland (Zuid-Holland) mit dem Regierungssitz Den Haag und der Hafenstadt Rotterdam wurden vom bundeseigenen Robert-Koch-Institut (RKI) zum Risikogebiet erklärt. In diesen Regionen ist die Zahl der Neuinfektionen auf mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gestiegen.

Das Auswärtige Amt orientiert sich am RKI und hat für beide Regionen eine Reisewarnung ausgesprochen. Diese gilt außerdem für die niederländischen Überseegebiete Aruba und St. Maarten.

Das bedeutet aber auch: Der gesamte Norden der Niederlande mit Groningen und Leeuwarden (Kulturhauptstadt Europas 2018), die Mitte mit Utrecht, Arnhem und Nijmegen sowie der Süden mit Eindhoven, ‘s-Hertogenbosch und Tilburg sind aktuell nicht betroffen.

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Wie ist die Infektionslage in den Niederlanden?

Im gesamten Königreich gibt es 86.320 bekannte Corona-Infektionen (Stand: 17. September), 6260 Menschen sind bisher an Covid-19 gestorben. Die Infektionszahlen steigen seit mehreren Tagen, am Dienstag gab es mit 1.379 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden einen Rekord bei der Zahl der Neuinfektionen. Im Landesdurchschnitt gab es zuletzt 49 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum zwölf Fälle.

Was muss ich bei der Einreise beachten?

Aktuell gibt es zwischen den Niederlanden und Deutschland keine Grenzkontrollen. Die Einreise für Urlauber aus Deutschland ist uneingeschränkt möglich. Generell gilt, dass Reisende aus Ländern, deren Gesundheitsrisiko gleich oder niedriger als das der Niederlande eingestuft ist, einreisen können. Bislang ist Deutschland als gleich eingestuft. Beide Länder tragen die Farbe gelb im niederländischen Index.

In Amsterdam gilt ab einem Alter von 13 Jahren in der Öffentlichkeit: Maske tragen! Das Abstandsgebot (1,5 Meter) entspricht den Vorgaben in Deutschland.
In Amsterdam gilt ab einem Alter von 13 Jahren in der Öffentlichkeit: Maske tragen! Das Abstandsgebot (1,5 Meter) entspricht den Vorgaben in Deutschland. © dpa | Sem van der Wal

Flugreisende müssen vor Reiseantritt ein Gesundheitsformular ausfüllen und dieses mit sich führen. Achtung: Verbindungen per Flugzeug oder Fernbus sind eingeschränkt. Es kann zu Streichungen und Ausfällen kommen. Auch die grenzüberschreitende Nutzung von Mietwagen kann eingeschränkt sein. Reisende sollten sich also vorab bei ihren Anbietern informieren. Lesen Sie auch: Charité-Studie: Gefahr einer Corona-Infektion in Bahn gering

Gelten Abstandsregeln und Maskenpflicht in den Niederlanden?

Ja. Auch in den Niederlanden gilt eine Abstandsregel von 1,5 Metern in Geschäften und öffentlichen Gebäuden. In Restaurants und Kneipen werden oft Fragebögen zur Kontaktnachverfolgung ausgegeben.

Die Maskenpflicht gilt in den Niederlanden nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und ab einem Alter von 13 Jahren. Die besonders stark betroffenen Städte Amsterdam und Rotterdam haben zudem eine Maskenpflicht im Freien erlassen. Sie gilt bereits seit dem 5. August. Ansonsten gelten die gleichen Hygieneregeln wie in Deutschland. Lesen Sie hier: Verliert Corona seine Gefahr? Diese Fakten sollte man kennen

Corona-Grenze spaltet einen Ort

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    Sind Museen und Strände geöffnet?

    Ja. Allerdings wird die Besucherzahl in den Museen über die Pflicht zur vorherigen Online-Buchung gesteuert. Das ist aber in Deutschland nicht anders.

    Auch Strände sind grundsätzlich geöffnet. Es kann theoretisch sein, dass Parkplätze und Zufahrten gesperrt werden, sollte es zu voll werden. Dies ist jedoch angesichts der Reisezeit kaum zu erwarten – auch nicht an den beliebten Stränden der Region Den Haag. Vor der Abreise sollten sich Urlauber außerdem über Einschränkungen bei Unterkünften informieren.

    So sah es Ende Juli in der Region Den Haag aus: Zahlreiche Menschen genießen das heiße Wetter am Strand von Scheveningen. Im Herbsturlaub sollte es an allen Stränden der Niederlande deutlich leerer sein.
    So sah es Ende Juli in der Region Den Haag aus: Zahlreiche Menschen genießen das heiße Wetter am Strand von Scheveningen. Im Herbsturlaub sollte es an allen Stränden der Niederlande deutlich leerer sein. © dpa | Niels Wenstedt

    Die Hauptstadt Amsterdam hat Touristen aufgerufen, auf Besuche am Wochenende zu verzichten – aus Sorge vor einer zweiten Corona-Welle. Tagesgäste sollten lieber von Montag bis Donnerstag anreisen. Lesen Sie dazu: Nach dem Lockdown: Amsterdam kämpft gegen Party-Horden

    Was muss ich bei der Rückkehr nach Deutschland beachten?

    Da eine Reisewarnung für Nord- und Südholland vorliegt, muss jeder Urlauber, der wieder nach Deutschland zurückkehrt, bei der Einreise einen verpflichtenden Covid-19-PCR-Test über sich ergehen lassen und gegebenenfalls eine Quarantäneverpflichtung unterzeichnen. Der Test bei Rückkehrern aus Risikogebieten ist weiterhin kostenlos. Auch interessant: Coronavirus: Wie lange dauert die Corona-Quarantäne? (max)

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