Stockholm. Der Physik-Nobelpreis 2019 wird geteilt: Die Wissenschaftler James Peebles, Michel Mayor und Didier Queloz erforschen das Universum.

Die Nobelpreiswoche geht weiter – am Dienstag verkündete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm die diesjährigen Physik-Nobelpreisträger: Eine Hälfte geht an James Peebles (Kanada/USA), die zweite teilen sich die Schweizer Michel Mayor und Didier Queloz.

Die Wissenschaftler werden für ihre Beiträge zum Verständnis des Universums und des Platzes der Erde im Kosmos ausgezeichnet. Peebles Arbeiten lieferten die Grundlage für unser Verständnis der Geschichte des Universums vom Urknall bis heute, hieß es. Die beiden Schweizer Forscher hatten 1995 den ersten Exoplaneten entdeckt, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.

Der Nobelpreis ist die höchste Auszeichnung für Physiker und ist insgesamt mit umgerechnet etwa 830.000 Euro (9 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Im vergangenen Jahr waren der Amerikaner Arthur Ashkin sowie der Franzose Gérard Mourou und die Kanadierin Donna Strickland für ihre bahnbrechenden Erfindungen im Bereich der Laserphysik ausgezeichnet worden.

Nobelpreise 2019: Medizin-Ehrung an Zellforscher

Strickland war erst die dritte Frau in der Nobelgeschichte, die mit dem Physik-Nobelpreis geehrt wurde. Seit der ersten Auszeichnung 1901 wurden bislang 210 Preisträger in der Kategorie geehrt. Dotiert ist der Preis in diesem Jahr mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro).

Die Nobelwoche war am Montag mit der Bekanntgabe des Medizin-Nobelpreises gestartet, der an drei Zellforscher vergeben wird. Mit dem Preis ausgezeichnet werden die beiden US-Amerikaner William Kaelin und Gregg Semenza sowie Peter Ratcliffe aus Großbritannien. Ihre Arbeit gilt als Hoffnung auf neue Krebstherapien.

Nobelpreise in Kategorien Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaft

Von Mittwoch bis Freitag werden noch die Preisträger in den Kategorien Chemie, Literatur – diesmal sowohl einer für 2018 als auch einer für 2019 – sowie Frieden bekanntgegeben. Am Montag folgt schließlich die Verkündung des Wirtschafts-Nobelpreises. Offiziell geehrt werden die Preisträger am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel, in Stockholm und Oslo.

Medizin-Nobelpreisträger mit neuen Methoden gegen Blutarmut

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    Der Physik-Nobelpreis wird seit 1901 vergeben. Die erste Auszeichnung erhielt der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen für die Entdeckung der „X-Strahlen“, der später nach ihm benannten Röntgenstrahlen.

    • Hintergrund: Nobelpreise 2019: Was man über die Auszeichnung wissen muss

    Die Physik-Preisträger der vergangenen zehn Jahre

    In den vergangenen Jahren wurden folgende Forscher mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet:

    • 2018: Die Laserphysiker Arthur Ashkin (USA), Gérard Mourou (Frankreich) und Donna Strickland (Kanada) für die Entwicklung präziser Werkzeuge aus Licht.

    • 2017: Die drei US-Forscher Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für den direkten Nachweis von Gravitationswellen. Albert Einstein hatte das Phänomen bereits vorhergesagt.

    • 2016: Die gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz. Sie haben exotische Zustände beschrieben, die eine Relevanz für Quantencomputer und neue Materialien haben könnten.

    • 2015: Der Japaner Takaaki Kajita und der Kanadier Arthur McDonald. Sie hatten nachgewiesen, dass Neutrinos eine Masse besitzen. Die winzigen neutralen Elementarteilchen durchströmen das All und selbst Mauern.

    • 2014: Die gebürtigen Japaner Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura für die Erfindung hocheffizienter Lichtquellen. Die blau leuchtenden Dioden ermöglichen helle und energiesparende LEDs.

    • 2013: Der Belgier François Englert und der Brite Peter Higgs für die Vorhersage des Higgs-Teilchens.

    • 2012: Serge Haroche aus Frankreich und David Wineland aus den USA für Fallen, mit denen sich geladene Teilchen (Ionen) und Licht (Photonen) einfangen lassen. Sie schufen damit Grundlagen für genauere Uhren und grundsätzlich neue Computer.

    • 2011: Saul Perlmutter, Adam G. Riess (beide USA) und Brian P. Schmidt (USA und Australien) für die Beobachtung, dass sich das All derzeit immer schneller ausdehnt.

    • 2010: Der Niederländer Andre Geim und der britisch-russische Physiker Konstantin Novoselov für ihre Arbeiten zu Graphen. Das einlagige Gitter aus Kohlenstoffatomen leitet hervorragend Hitze und Strom.

    • 2009: Charles Kao (China), Willard Boyle und George Smith (beide USA) für die schnelle Datenübertragung durch Glasfasern sowie für den lichtempfindlichen CCD-Chip.

    „Alternativer Nobelpreis“ für Klimaaktivistin Thunberg

    In Stockholm wird am 4. Dezember ebenfalls der „Alternative Nobelpreis“ an die Klimaaktivistin Greta Thunberg verliehen. Außerdem werden der indigene Sprecher Davi Kopenawa aus Brasilien, die Menschenrechtsaktivistin Aminatou Haidar aus der Westsahara sowie die Juristin Guo Jianmei aus China mit dem Preis ausgezeichnet.

    Thunberg bekommt alternativen Nobelpreis

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      Die diesjährigen Preisträger eint ihr gesellschaftliches Engagement für Menschenrechte und den Umweltschutz. (dpa/msb)