Berlin. Prinz Harry und Herzogin Meghans Enthüllungs-Interview ist tatsächlich nur das jüngste von vielen skandalösen TV-Gesprächen der Royals.

Seit vergangenem Sonntag hängt der Haussegen bei den Royals vermutlich schiefer denn je: Nach ihrem sogenannten "Megxit" traten Prinz Harry und Herzogin Meghan mit einem Interview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey in die Öffentlichkeit - und das mit nicht zu knappen Anschuldigungen gegen die britische Königsfamilie.

US-Moderatorin Oprah Winfrey (r) spricht bei einem Interview mit Prinz Harry von Großbritannien und seiner Ehefrau Herzogin Meghan.
US-Moderatorin Oprah Winfrey (r) spricht bei einem Interview mit Prinz Harry von Großbritannien und seiner Ehefrau Herzogin Meghan. © dpa | Joe PuglieseHarpo Productions

Prinz Harry und der US-Amerikanerin zufolge hätten die Royals nicht nur rassistische Aussagen von sich gegeben - das psychische Wohlergehen der ehemaligen "Suits"-Darstellerin habe erheblich unter dem Druck der Monarchie gelitten. Meghan (39) offenbarte sogar, Suizid-Gedanken gehabt zu haben.

Seit der Ausstrahlung des Interviews haben sowohl Queen Elizabeth II. als auch Harrys Bruder Prinz William die Behauptungen relativiert, teilweise sogar dementiert. Demnach scheint es bei der Adelsfamilie nach wie vor Klärungsbedarf zu geben. Fest steht allerdings, dass das aktuelle Skandal-Interview längst nicht der erste TV-Auftritt innerhalb der Königsfamilie ist, der weltweit viel Aufsehen erregt hatte.

1. Prinz Charles sprach im Skandal-Interview über seinen Ehebruch

Die Historie von skandalöser Royal-Interviews reicht bis 1994 zurück. Zwei Jahre nach seiner ohnehin skandalträchtigen Trennung von Prinzessin Diana tat Harrys Vater Prinz Charles etwas, was sowohl die Familie als auch das Volk empörte: Der britische Thronfolger sprach öffentlich über seinen Ehebruch.

Im Interview mit Jonathan Dimbleby sprach Charles unter anderem über seine Affäre mit Camilla Parker Bowles - seiner heutigen Frau. Während der Royal die Frage, ob er versucht habe, Lady Di treu zu bleiben, noch bejaht hatte, fügte er im Anschluss hinzu: Er sei treu gewesen, "bis sie unwiederbringlich zusammengebrochen ist".

Prinz Charles im Jahr 1994.
Prinz Charles im Jahr 1994. © IMAGO / CTK Photo

Der Auftritt richtete reichlich Schaden an. Berichten zufolge sei Prinz Philip erschüttert gewesen - eine anschließende Telefonumfrage der "Sun" ergab außerdem, dass zwei Drittel der Anrufer Prinz Charles für unfähig hielten, König zu werden.

2. Prinzessin Diana offenbarte Affäre, Selbstverletzung und Essstörung

Nur ein Jahr später setzte Prinzessin Diana an dem Punkt an, an dem Charles aufgehört hatte: ihrer gescheiterten Ehe. Etwa 22,8 Millionen Menschen verfolgten das Gespräch mit Martin Bashir von BBC Panorama, in dem Diana Camilla als Faktor ihrer Trennung verantwortlich machte: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe, also war es ein bisschen überfüllt", sagte Lady Di. Allerdings enthüllte die "Prinzessin der Herzen" auch selbst eine Affäre - mit James Hewitt.

Prinzessin Diana und Martin Bashir, 1995.
Prinzessin Diana und Martin Bashir, 1995. © IMAGO / ZUMA Wire

Weitere Themen, die ebenfalls auf Empörung trafen: ihre Essstörung und Selbstverletzung. Diana gestand nicht nur ihre Bulimie, sondern auch, dass sie sich als Folge des Drucks der Monarchie an ihren Armen und Beinen verletzt hatte.

3. Sarah Ferguson und der Undercover-Reporter

Auch Sarah Ferguson, die Ex-Frau von Prinz Andrew, hat für einen skandalösen Auftritt im Fernsehen gesorgt. 2018 beendete sie ein Interview mit Michael Usher vorzeitig. In dem "60 Minutes of Australia"-Gespräch wurde sie auf ihre Begegnung mit einem Undercover-Reporter angesprochen.

2010 hatte "Fergie" einem vermeintlichen Geschäftsmann für 500.000 Pfund Kontakt zu ihrem Ex-Mann angeboten. Allerdings stellte sich heraus, dass es sich um einen getarnten Reporter von "News of the World" handelte. Dieser publizierte das heimlich aufgenommene Video im Anschluss als "Fergie's dirty deal" - "Fergies schmutziges Geschäft". Bei diesem Thema angekommen, brach Prinzessin Eugenie und Prinzessin Beatrice' Mutter das Interview einfach ab - mit den Worten: "Versuchen Sie jetzt nicht, mich auszutricksen."

4. Prinz Andrews Verwicklung in den Epstein-Skandal

Das desaströse Interview von Prinz Andrew Ende 2019 hatte sogar ein royales Nachspiel. Nachdem Jeffrey Epstein als Sexualstraftäter verurteilt worden war, war dessen Freundschaft mit dem Royal von öffentlichem Interesse. Im Gespräch mit Emily Maitlis bei "BBC Newsnight" erklärte Andrew allerdings, dass er den Kontakt zu Epstein keinesfalls bereue.

Für Prinz Andrew, Herzog von York, könnte der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein und die Festnahme dessen Vertrauter Ghislaine Maxwell zum Fallstrick werden.
Für Prinz Andrew, Herzog von York, könnte der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein und die Festnahme dessen Vertrauter Ghislaine Maxwell zum Fallstrick werden. © dpa | David Parker

Auch Prinz Andrews Stellungnahme bezüglich der Anschuldigungen gegen ihn selbst brachte das Land - sogar Zuschauer weltweit - auf. Dem Sohn der Queen wird vorgeworfen, mehrere Minderjährige missbraucht zu haben. Darunter auch Virginia Giuffre, die behauptet, 2001 im Alter von 17 Jahren durch Epstein die Bekanntschaft mit dem Blaublüter gemacht zu haben - der sie wiederum vergewaltigt haben soll. Dieser dementierte und beteuerte, die Frau niemals kennengelernt zu haben. Das gemeinsame Foto stempelte er als Fake ab.

Giuffres Informationen, dass sich Andrew stark schwitzend an sie gedrückt habe, bezeichnete er als Lüge - zu diesem Zeitpunkt habe er nicht schwitzen können, weil im Falklandkrieg auf ihn geschossen worden war und er seither kein Adrenalin mehr habe ausschütten können. Bei der vermeintlichen Partynacht am 10. März 2001 sei er ohnehin mit seiner Tochter bei der Fast-Food-Kette Pizza Express gewesen.

Das Interview kostete Prinz Andrew nicht nur seinen Ruf - sondern hatte auch königliche Konsequenzen: Er musste von seinen royalen Aufgaben zurücktreten.

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