Hamburg. Eine Doku über einen Discounter-Markt in Hamburg erlangt deutschlandweit Kult-Status. Was es mit dem ungewöhnlichen Hype auf sich hat.

Es war das Jahr 2007, als diese ungewöhnliche Reportage zum ersten Mal über die deutschen Bildschirme flimmerte. Ein „Spiegel TV“-Team dokumentierte in vier Folgen die kuriosen Geschehnisse rund um eine Penny-Markt-Filiale mitten auf der Reeperbahn in Hamburg.

Es ging um exzentrische Stammkunden, aber auch gescheiterte Persönlichkeiten, alkoholkranke Menschen und Obdachlose. Die Protagonisten waren genauso schillernd wie die sündige Meile von Hamburg und ihre Geschichten – im besten Falle kurios, im schlimmsten aber traurig.

Die Penny-Markt-Reportage wurde damals auf Sat 1. ausgestrahlt und wurde schnell zum Kult. Ihren zweiten Frühling erlebte die Doku ganze 14 Jahre später – im Corona-Lockdown. Der „Spiegel“ veröffentlichte die Folgen auf seinem Youtube-Kanal und löste damit einen regelrechten Hype aus. Die Folgen erreichten mehr als 20 Millionen Klicks und die Penny-Markt-Memes fluteten das Internet.

14 Jahre später: Fortsetzung in zwei Folgen

Die Fans verlangten eine Fortsetzung – und sie bekamen sie tatsächlich. Nach 14 Jahren besuchte das „Spiegel TV“-Team den Kult-Discounter wieder. Federführend war erneut der Autor Markus Grün, der schon 2007 die Protagonisten im Penny-Markt unterhaltsam in Szene setzte. Das Ergebnis sieht man nun in zwei Folgen, die jeweils 45 Minuten dauern. Und die haben es in sich.

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So lernt der Zuschauer unter anderem den selbst ernannten Musikproduzenten Walter Wiegand kennen. Der ältere Herr, der zwischen Obst- und Wursttheke seine „Greatest Hits“ zum Besten gibt, macht seiner kubanischen Ex-Frau spontan einen Heiratsantrag und gibt anschließend Lebensweisheiten von sich („Realität ist ein Zustand, hervorgerufen durch Mangel an Alkohol“).

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Man lernt auch Inge kennen, die Stammkundin im Penny ist und seit mehr als zehn Jahren auf der Straße lebt. Sie berichtet von ihren Krankheiten (Herz, Tuberkulose und Hepatitis C) und warum sie trotzdem nicht aufhören möchte, zu trinken („man muss sich ja nicht belügen, dass ich es ohne schaffe“).

Die Reportage zeigt auch die Filialleiterin Ramona. Sie leitet nicht nur den Markt, sondern kümmert sich auch um die Kunden, die obdachlos oder Alkoholiker sind und oft vor der Filiale sitzen. Sie bringt ihnen Essen, Hundefutter, Pflaster oder hört ihnen einfach nur zu.

Kritik an Darstellung von Obdachlosen und Alkoholikern

Es ist wohl diese einzigartige Mischung aus Voyeurismus, Komik und Mitgefühl, die diese Reportage zum Internet-Hype werden ließ.

Die Reportage wird aber nicht nur gefeiert. Die Darstellung von Alkoholikern und Obdachlosen erntete auch viel Kritik. Matthias Dell vom Deutschlandfunk verglich die Reihe mit einem „90 Minuten langen Meme“. Die Doku würde die Schicksalsschläge der Betroffenen ins Lächerliche ziehen.