Hamburg/Düsseldorf. Blaue und grüne Pigmente könnten europaweit in Tätowiermitteln verboten werden. Viele farbige Tattoos wären dann nicht mehr möglich.

  • Bald könnten Tattoos nur noch schwarz sein – zumindest, wenn es nach den Willen einiger EU-Politiker geht
  • Der Grund: In bestimmten Tätowierfarben stecken bedenkliche Substanzen, die EU denkt deshalb offenbar über ein Verbot nach
  • Dabei geht es um die zwei Pigmente namens „Blau 15“ und „Grün 7“
  • Für Haarfarbe sind die Pigmente wegen Gesundheitsbedenken bereits verboten

Ob Blumen, Schriftzüge oder Tribals: In Deutschland sind Tätowierungen nach wie vor beliebt. Nun könnte es allerdings bald mit bunten Motiven vorbei sein: In Brüssel gibt es Bestrebungen, bestimmte Pigmente europaweit zu verbieten – wegen möglicher gesundheitsgefährdender Eigenschaften.

Im Zentrum der Diskussion stehen zwei Pigmente namens „Blau 15“ und „Grün 7“, die für Tätowierer äußerst wichtig sind. Die Pigmente werden zur Mischung zahlreicher Farbnuancen benötigt: In fast zwei Dritteln aller Tattoo-Farben sind sie enthalten, wie der deutsche Tattooverband (Düsseldorf) angibt.

Darum tragen diese Menschen Tattoos

Der deutsche Fotograf Ralf Mitsch, der seit rund 20 Jahren in Amsterdam lebt, fotografierte über einen längeren Zeitraum tätowierte Menschen vor hellem Hintergrund, gleichmäßig ausgeleuchtet, pur, dokumentarisch. Entstanden ist die Serie „Why I love Tattoos“ mit mehr als 50 Porträts und Interviews/Zitaten der Abgelichteten. Die 37-jährige Psychologin Nikki ist eine von ihnen. „Ich mag den orientalischen Style, auch wegen der buddhistischen Einflüsse. Die Lotusblume auf meiner Schulter ließ ich mir stechen, als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte. Ich ging damals durch eine schwierige Lebensphase. Das Motiv symbolisiert, dass auch aus etwas Dunklem etwas Positives entstehen kann. Mit 18 ließ ich mir mein erstes Tattoo stechen – einen Drachen, den ich in einem Buch fand. Nun habe ich meine Brust stechen lassen. Ich habe das Limit noch nicht erreicht. Doch der Hals und die Hände müssen ausgespart bleiben. Meine Klienten müssen das Gefühl haben, mir vertrauen zu können. Es gibt leider immer noch das Vorurteil, dass Tätowierte zwielichtige Menschen seien. Meine jüngeren Klienten stehen offener dem Thema gegenüber. Die Tattoos haben sogar einen therapeutischen Ansatz: Das Reden über die Tattoos erleichtert es ihnen, über ihre Probleme zu reden.“
Der deutsche Fotograf Ralf Mitsch, der seit rund 20 Jahren in Amsterdam lebt, fotografierte über einen längeren Zeitraum tätowierte Menschen vor hellem Hintergrund, gleichmäßig ausgeleuchtet, pur, dokumentarisch. Entstanden ist die Serie „Why I love Tattoos“ mit mehr als 50 Porträts und Interviews/Zitaten der Abgelichteten. Die 37-jährige Psychologin Nikki ist eine von ihnen. „Ich mag den orientalischen Style, auch wegen der buddhistischen Einflüsse. Die Lotusblume auf meiner Schulter ließ ich mir stechen, als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte. Ich ging damals durch eine schwierige Lebensphase. Das Motiv symbolisiert, dass auch aus etwas Dunklem etwas Positives entstehen kann. Mit 18 ließ ich mir mein erstes Tattoo stechen – einen Drachen, den ich in einem Buch fand. Nun habe ich meine Brust stechen lassen. Ich habe das Limit noch nicht erreicht. Doch der Hals und die Hände müssen ausgespart bleiben. Meine Klienten müssen das Gefühl haben, mir vertrauen zu können. Es gibt leider immer noch das Vorurteil, dass Tätowierte zwielichtige Menschen seien. Meine jüngeren Klienten stehen offener dem Thema gegenüber. Die Tattoos haben sogar einen therapeutischen Ansatz: Das Reden über die Tattoos erleichtert es ihnen, über ihre Probleme zu reden.“ © Ralf Mitsch | ww.ralfmitschphotography.com
Alberto, 31: „Mit 18 ließ ich mir ein japanisches Symbol tätowieren. Es ist lediglich ein Charakter, nicht mehr und nicht weniger. Ich fand es einfach nur schön. Viele meiner anderen Tattoos haben Bedeutungen, so wie meine Kamera. Ich bin Fotograf. Alles was ich sehe und lerne, übersetze ich mit Tinte auf meinen Körper. Das Tätowieren ist eine Kunstform, die uns ausdrücken lässt und Geschichten auf unseren Körper schreibt. Das letzte Tattoo gibt es nicht. Als nächstes werde ich mein Bein stechen lassen – wieder in Japan.“
Alberto, 31: „Mit 18 ließ ich mir ein japanisches Symbol tätowieren. Es ist lediglich ein Charakter, nicht mehr und nicht weniger. Ich fand es einfach nur schön. Viele meiner anderen Tattoos haben Bedeutungen, so wie meine Kamera. Ich bin Fotograf. Alles was ich sehe und lerne, übersetze ich mit Tinte auf meinen Körper. Das Tätowieren ist eine Kunstform, die uns ausdrücken lässt und Geschichten auf unseren Körper schreibt. Das letzte Tattoo gibt es nicht. Als nächstes werde ich mein Bein stechen lassen – wieder in Japan.“ © Ralf Mitsch | ww.ralfmitschphotography.com
Bobbie, 26, Friseur: „Seit meinem 13. Lebensjahr will ich komplett tätowiert sein. Meine Mutter war natürlich dagegen – für mich wurde das Vorhaben nur noch interessanter. Als ich 18 war ließ ich mir ein Herz mit zwei Fischen auf meine Brust tätowieren. Ich bin wie mein verstorbener Vater im Sternzeichen Fische geboren. Auf meinem Rücken steht: ‘Wenn Du für nichts lebst, stirbst Du für nichts’. Ich lebe für meine Familie. Ich bin Friseur. Auch meine Kollegen sind stark tätowiert. Es ist ein kulturelles Phänomen, doch meine Tattoos sind nur für mich. Eines Tages soll mein Körper inklusive Kopf komplett bedeckt sein. Nur das Gesicht soll etwas frei bleiben.“
Bobbie, 26, Friseur: „Seit meinem 13. Lebensjahr will ich komplett tätowiert sein. Meine Mutter war natürlich dagegen – für mich wurde das Vorhaben nur noch interessanter. Als ich 18 war ließ ich mir ein Herz mit zwei Fischen auf meine Brust tätowieren. Ich bin wie mein verstorbener Vater im Sternzeichen Fische geboren. Auf meinem Rücken steht: ‘Wenn Du für nichts lebst, stirbst Du für nichts’. Ich lebe für meine Familie. Ich bin Friseur. Auch meine Kollegen sind stark tätowiert. Es ist ein kulturelles Phänomen, doch meine Tattoos sind nur für mich. Eines Tages soll mein Körper inklusive Kopf komplett bedeckt sein. Nur das Gesicht soll etwas frei bleiben.“ © Ralf Mitsch | ww.ralfmitschphotography.com
Chyna, 26, Model und Studentin: „Ich ließ mir mit 16 das erste Tattoo auf meinen Bauch stechen: ein Ankh, ein ägyptisches Kreuz. Ich liebe es noch immer, weil es das ewige Leben darstellt. Der Adler ist mein Lieblings-Motiv – sowohl die Tätowierung an sich als auch die Platzierung. Er symbolisiert Freiheit. Gestochen hat es mein guter Freund ‘Tattoo Tand’, von dessen Arbeit ich ein großer Fan bin. Schon als Kind wusste ich, dass ich eines Tages meinen ganzen Körper tätowieren lassen werde. Im Großen und Ganzen haben Tätowierungen eine rein ästhetische Bedeutung für mich. Sie sind heutzutage zur Normalität geworden und Du fällst auf, wenn Du keines hast. Man sollte aber nicht nur einem Trend folgen. Als nächstes werde ich mich auf der Brust stechen lassen. Danach werden weitere folgen.“
Chyna, 26, Model und Studentin: „Ich ließ mir mit 16 das erste Tattoo auf meinen Bauch stechen: ein Ankh, ein ägyptisches Kreuz. Ich liebe es noch immer, weil es das ewige Leben darstellt. Der Adler ist mein Lieblings-Motiv – sowohl die Tätowierung an sich als auch die Platzierung. Er symbolisiert Freiheit. Gestochen hat es mein guter Freund ‘Tattoo Tand’, von dessen Arbeit ich ein großer Fan bin. Schon als Kind wusste ich, dass ich eines Tages meinen ganzen Körper tätowieren lassen werde. Im Großen und Ganzen haben Tätowierungen eine rein ästhetische Bedeutung für mich. Sie sind heutzutage zur Normalität geworden und Du fällst auf, wenn Du keines hast. Man sollte aber nicht nur einem Trend folgen. Als nächstes werde ich mich auf der Brust stechen lassen. Danach werden weitere folgen.“ © Ralf Mitsch | ww.ralfmitschphotography.com
Josje, 34, Tattoo-Shop-Besitzerin, DJ: „Mit 15 haben sich meine Mutter und ich das gleiche kleine Tribal gemeinsam tätowieren lassen. Eigentlich wollte ich das ‘Guns N`Roses’-Kreuz mit den Totenköpfen. Aber ich durfte nicht. Schon als ich klein war, fühlte ich mich von den tätowierten Menschen am Strand angezogen. Dann bekam ich einen Job in einem Tattoo-Shop. Manche Dinge passieren einfach. An meinen Beinen habe ich Sammelsurium an tätowierten Symbolen – unter anderem einen Piraten-Totenkopf mit Herz, der für den Song ‘Pirate love’ des Sängers Johnny Thunders steht. Mein Ex-Mann hat das gleiche Tattoo – es lässt uns wie verrückt tanzen und macht einfach nur glücklich. Vielleicht möchte ich mich noch auf dem Rücken tätowieren lassen, Bauch und Brust bleiben aber frei.“
Josje, 34, Tattoo-Shop-Besitzerin, DJ: „Mit 15 haben sich meine Mutter und ich das gleiche kleine Tribal gemeinsam tätowieren lassen. Eigentlich wollte ich das ‘Guns N`Roses’-Kreuz mit den Totenköpfen. Aber ich durfte nicht. Schon als ich klein war, fühlte ich mich von den tätowierten Menschen am Strand angezogen. Dann bekam ich einen Job in einem Tattoo-Shop. Manche Dinge passieren einfach. An meinen Beinen habe ich Sammelsurium an tätowierten Symbolen – unter anderem einen Piraten-Totenkopf mit Herz, der für den Song ‘Pirate love’ des Sängers Johnny Thunders steht. Mein Ex-Mann hat das gleiche Tattoo – es lässt uns wie verrückt tanzen und macht einfach nur glücklich. Vielleicht möchte ich mich noch auf dem Rücken tätowieren lassen, Bauch und Brust bleiben aber frei.“ © Ralf Mitsch | ww.ralfmitschphotography.com
Holger, 39: „Tattoos sind wie ein Tagebuch, ein Album meines Lebens. Jedes Tattoo erinnert mich daran, wer ich war, mit wem ich zusammen war, wo und warum. Wenn ich in den Spiegel schaue, denke ich: hier war ich in Jordanien, das Tattoo erinnert mich an meine Zeit in Marokko. Es ist ein Lebensstil. Das Jüngste meiner drei Kinder will ständig ein Tattoo. Es kaut ständig Kaugummi, um an diese Abziehbilder heran zu kommen.“
Holger, 39: „Tattoos sind wie ein Tagebuch, ein Album meines Lebens. Jedes Tattoo erinnert mich daran, wer ich war, mit wem ich zusammen war, wo und warum. Wenn ich in den Spiegel schaue, denke ich: hier war ich in Jordanien, das Tattoo erinnert mich an meine Zeit in Marokko. Es ist ein Lebensstil. Das Jüngste meiner drei Kinder will ständig ein Tattoo. Es kaut ständig Kaugummi, um an diese Abziehbilder heran zu kommen.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Rene, 44: „Wenn du einmal angefangen hast, kannst du nicht mehr aufhören. Ich werde nächstes Jahr fertig sein, hoffe ich. Ich bin ein wenig betrübt darüber, dass es so trendy geworden ist. Schau’ dir nur die ganzen Fußballer an. Andererseits ist es gut, dass Tattoos so populär geworden sind, da es hilft, ihr verruchtes Image loszuwerden. Ich bin ein glücklich verheirateter Mann mit zwei wunderschönen Töchtern.“
Rene, 44: „Wenn du einmal angefangen hast, kannst du nicht mehr aufhören. Ich werde nächstes Jahr fertig sein, hoffe ich. Ich bin ein wenig betrübt darüber, dass es so trendy geworden ist. Schau’ dir nur die ganzen Fußballer an. Andererseits ist es gut, dass Tattoos so populär geworden sind, da es hilft, ihr verruchtes Image loszuwerden. Ich bin ein glücklich verheirateter Mann mit zwei wunderschönen Töchtern.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Michel, 45: „Ich lebte im Rotlicht-Viertel, wo ich an all’ den Tattoo-Shops vorbei ging. Als ich 15 war, ließ ich mir mein erstes Tattoo stechen. Danach passierte drei Jahre lang nichts. Als ich 18 war, ließ ich mir neben ein kleines Herz den Namen meiner Freundin stechen. Vor ein paar Jahren habe ich mir das Porträt meines Sohnes tätowieren lassen. Danach öffneten sich die Schleusen.“
Michel, 45: „Ich lebte im Rotlicht-Viertel, wo ich an all’ den Tattoo-Shops vorbei ging. Als ich 15 war, ließ ich mir mein erstes Tattoo stechen. Danach passierte drei Jahre lang nichts. Als ich 18 war, ließ ich mir neben ein kleines Herz den Namen meiner Freundin stechen. Vor ein paar Jahren habe ich mir das Porträt meines Sohnes tätowieren lassen. Danach öffneten sich die Schleusen.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Sylvie, 29: „Es ist cool, seinen Körper verändern zu können. Traditionelle Schönheit ist einfach nicht so attraktiv für mich.“
Sylvie, 29: „Es ist cool, seinen Körper verändern zu können. Traditionelle Schönheit ist einfach nicht so attraktiv für mich.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Desanka, 30: „Wenn ich am Strand bin, drehen sich Leute immer noch nach mir um – jedoch nicht mehr so viele. Heutzutage haben immer mehr Menschen Tattoos. Ich mag den aktuellen Tattoo-Trend, weil ich es nicht wirklich mag, herauszustechen. Ich fühle mich nun besser.“
Desanka, 30: „Wenn ich am Strand bin, drehen sich Leute immer noch nach mir um – jedoch nicht mehr so viele. Heutzutage haben immer mehr Menschen Tattoos. Ich mag den aktuellen Tattoo-Trend, weil ich es nicht wirklich mag, herauszustechen. Ich fühle mich nun besser.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Roberto, 23: „Als ich 16 Jahre alt war, starb mein Vater und ich ließ mir die Tränen stechen. So begann alles. Ich werde weitermachen. Ich bereue nichts.“
Roberto, 23: „Als ich 16 Jahre alt war, starb mein Vater und ich ließ mir die Tränen stechen. So begann alles. Ich werde weitermachen. Ich bereue nichts.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Drian, 28: „Ich bekam meine erste Tätowierung zu Hause – einfach so, auf dem Sofa. Ich mache weiter, weil es da draußen so viele gute Tätowierer gibt. Es ist wie das Sammeln von Kunst. Es ist eine Ehre, ihre Arbeit zu tragen.“
Drian, 28: „Ich bekam meine erste Tätowierung zu Hause – einfach so, auf dem Sofa. Ich mache weiter, weil es da draußen so viele gute Tätowierer gibt. Es ist wie das Sammeln von Kunst. Es ist eine Ehre, ihre Arbeit zu tragen.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Tim, 36: „Ich kann mir Original-Kunstwerke nicht an die Wand hängen, deswegen lasse ich sie mir auf die Haut stechen.“
Tim, 36: „Ich kann mir Original-Kunstwerke nicht an die Wand hängen, deswegen lasse ich sie mir auf die Haut stechen.“ © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
Das gesammelte Werk mit über 50 Porträts und dazugehörigen Zitaten ist in einem Buch zusammengetragen und kann unter http://whyilovetattoos.com ersteigert werden. Das Fotoprojekt „Why I love Tattoos“ war bereits auf mehrern Festivals und Ausstellungen vertreten.
Das gesammelte Werk mit über 50 Porträts und dazugehörigen Zitaten ist in einem Buch zusammengetragen und kann unter http://whyilovetattoos.com ersteigert werden. Das Fotoprojekt „Why I love Tattoos“ war bereits auf mehrern Festivals und Ausstellungen vertreten. © Ralf Mitsch | www.ralfmitschphotography.com
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Tattoos: Ist blaue und grüne Tätowierfarbe krebserregend?

Tattooverband-Sprecher Gorden Lickefett sieht in einem Verbot ein großes Problem: „Es wird keine Motive mit blauem Wasser oder grünen Wiesen mehr geben. Keine farbenfrohen Naturmotive oder abstrakte künstlerische Motive.“ Lesen Sie hier: Diese Gesundheitsrisiken gehen von Tattoos aus.

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Dass „Blau 15“ und „Grün 7“ in der Kritik stehen, kommt nicht von ungefähr: Für Haarfarbe sind die Pigmente wegen Gesundheitsbedenken laut Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR) bereits verboten. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Erwiesen ist das aber nicht.

Ein Beschränkungsvorschlag der Europäischen Chemikalien Agentur (ECHA), der auch die zwei Pigmente betrifft, liegt den BFR-Angaben zufolge bei der Europäischen Kommission. Dabei gehe es auch um die Einschränkung in Tätowiermitteln. „Jedoch ist die vorhandene Datenlage zu den gesundheitsgefährdenden Eigenschaften beider Pigmente unvollständig“, sagt BFR-Forscher Michel Giulbudagian. Deshalb ist eine vollständige Risikobewertung nicht möglich.

Den Pigmenten
Den Pigmenten "Blau 15" und "Grün 7" droht das europaweite Verbot in Tätowiermitteln. © dpa | Daniel Bockwoldt

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EU-Verbot von „Blau 15“ und „Grün 7“ hätte schwere Folgen

Ein mögliches EU-Verbot der Pigmente „Blau 15“ und „Grün 7“ hätte für Tattoostudios drastische Folgen. Und auch für den Verbraucherschutz wäre die Maßnahme problematisch, warnt der Bundesverband Tattoo. Nach einer eigenen Untersuchung der Inhaltsstoffe aller handelsüblichen Tattoo-Farben enthielten fast zwei Drittel aller Farben die beiden Pigmente.

Hersteller und Tätowierer könnten unter dem Druck der Nachfrage verzweifelte Wege gehen, befürchtet Lickefett. Anbieter könnten demnach beispielsweise ihre Produkte als Künstlerfarben umdeklarieren, um sich dadurch dem Verbot zu entziehen. „Dies führt unweigerlich zu einem unkontrollierbaren Zustand für Verbraucher“, so Lickefett.

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Wie gefährlich sind Tattoos?

Wie sich Tätowierungen langfristig auf den Körper auswirken, ist auch in Hinblick auf andere Farben unklar. Zu gesundheitlichen Folgen fehlen mit Ausnahme von wenigen Studien aussagekräftige Untersuchungen, wie das „Deutsche Ärzteblatt“ schreibt. Dies sei ein „nicht haltbarer Zustand“, weil allein in Europa 12% der Gesamtbevölkerung mindestens ein Tattoo hätten.

„Noch weiß niemand genau, was über längere Zeit mit den Farbpigmenten im Körper passiert“, informiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf seiner Seite „Safer Tattoo“. Unlösliche Farbpigmente könnten sich dauerhaft in den Lymphknoten ansammeln.

(raer/dpa/lno)