Berlin. Wie deutsch ist eigentlich die Queen? Ein Blick in die Geschichte zeigt, viele wichtige europäische Royals haben deutsche Vorfahren.

Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs gibt es in Deutschland keine Monarchie mehr. Dennoch hat sich der deutsche Adel weit verbreitet, viele der wichtigsten europäischen Königsfamilien haben deutsche Wurzeln. Aus Liebe wurden nur die wenigsten dieser royalen Ehen geschlossen.

Britische Royals mit deutschen Vorfahren

Die wohl bekanntesten Adligen der westlichen Hemisphäre sind die britischen Royals. Queen Elizabeth II. ist das am längsten amtierende Staatsoberhaupt weltweit und nicht nur das, sie hat deutsche Vorfahren.

Die Großmutter von Queen Elizabeth war Maria von Teck, die Enkelin von Herzog Alexander von Württemberg. Durch ihre Ehe mit dem späteren britischen König Georg V. wurde sie zu Queen Mary.

Elizabeths Gatte Prinz Philip entstammte der hessischen Adelsfamilie Battenberg. Sein Vater war Andreas von Griechenland, seine Mutter Alice von Battenberg. Philip besuchte als Kind das Internat Salem in Süddeutschland und sprach gut Deutsch. Doch für die Hochzeit mit der britischen Thronfolgerin im Jahr 1947 musste er seinen Prinzentitel und seine Nationalität aufgeben.

Auch seinen Namen legte er ab. Aus Battenberg wurde Mountbatten. So hatte sich die britische Linie der Battenbergs bereits im Ersten Weltkrieg umbenannt, als Großbritannien und das Deutsche Kaiserreich Krieg gegeneinander führten. Somit sind seine Kinder wie auch seine Enkel William und Harry sowie deren Kinder zu einem gewissen Teil deutscher Herkunft.

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Auch das schwedische Königshaus ist deutscher als gedacht

Nicht nur die Briten haben deutsche Vorfahren. Wer den Stammbaum von Kronprinzessin Victoria von Schweden zurückverfolgt, findet in fast jeder Generation einen Royal mit deutschen Wurzeln.

Silvia Sommerlath (r.) und König Carl XVI. Gustaf (3.v.r) lernten sich 1972 bei den Olympischen Spielen in München kennen.
Silvia Sommerlath (r.) und König Carl XVI. Gustaf (3.v.r) lernten sich 1972 bei den Olympischen Spielen in München kennen. © Maja Suslin/dpa

Die amtierende Königin Silvia von Schweden wurde in Heidelberg geboren. Durch ihre Ehe mit Carl XVI. Gustaf wurde sie Königin von Schweden und ist die längste amtierende Regentin des nordeuropäischen Staats. Ihre Lovestory begann bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München. Dort arbeitete sie als Chef-Hostess und Dolmetscherin, ihre Aufgabe war es dort die VIPs zu betreuen, darunter war damals auch der Kronprinz von Schweden.

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Die Mutter des amtierenden Königs von Schweden war Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg und Gotha, einem deutschen Adelshaus. Sie heiratete 1932 den Erbprinzen Gustav Adolf und wurde so Mitglied der schwedischen Königsfamilie. Geht man im Stammbaum weiter zurück, finden sich immer wieder Allianzen mit deutschen Adelshäusern.

Erst die Kinder von Silvia und Carl Gustav haben mit der Tradition gebrochen und sind Ehen mit Partnern ohne deutsche Wurzeln eingegangen.

Belgien, Spanien und die Niederlande haben deutsche Vorfahren

Auch in anderen europäischen Ländern findet man in den Stammbäumen der Royals deutsche Vorfahren. Der Großvater der niederländischen Thronfolgerin, Prinzessin Catharina-Amalia, zum Beispiel entstammt dem mecklenburgischen Adelsgeschlecht Amsberg.

Auch das niederländische Königshaus hat deutsche Vorfahren.
Auch das niederländische Königshaus hat deutsche Vorfahren. © Koen Van Weel/dpa

Auch der amtierende spanische König Felipe VI. hat mütterlicherseits deutsche Vorfahren. Seine Mutter Königin Sofia kommt aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. In Belgien ist es umgekehrt. Der Vater des amtierenden Königs Philippe entstammt dem deutschen Adelshaus Sachsen-Coburg und Gotha.

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Doch selten ist die Liebe der Grund für die Heirat gewesen. Die Ehe mit Nachkommen anderer Adelsgeschlechter war jahrhundertelang Teil der politischen Strategie vieler Nationen. Auf diese Weise konnte die Herrschaft gesichert und erweitert werden.

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