Erfurt/Leipzig. In der Nacht zum Montag sind zum Teil schwere Gewitter über Thüringen hinweggezogen und haben vereinzelt Schäden hinterlassen. Im Saale-Orla-Kreis wurde die wohl bisher höchste Temperatur des Jahres in Thüringen gemessen.

In der Nacht zum Montag sind in Thüringen gebietsweise schwere Gewitter niedergegangen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zuvor vor Starkregen mit Wassermengen von bis zu 40 l/qm in kurzer Zeit und orkanartigen Windböen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 115 km/h gewarnt.

In den frühen Morgenstunden konnten die Unwetterwarnungen zunächst wieder aufgehoben werden. Am Montag sollen sich nach kurzer Wetterberuhigung am Nachmittag jedoch erneute Gewitter entwickeln.

Unwetterschäden im Freistaat: Hoher Schaden durch Brand und Straße gesperrt

Bei einem Gebäudebrand nach einem Blitzeinschlag ist ein Sachschaden in Höhe von etwa 100.000 Euro entstanden. In der Nacht zu Montag fing das Wohngebäude eines Drei-Seiten-Hofs in Dermbach (Wartburgkreis) Feuer. Der 50-Jährige Bewohner des Hauses konnte sich selbstständig in Sicherheit bringen und blieb unverletzt.

Wie MDR Thüringen unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtet, hat starker Regen in der Nacht zu Montag auf Südthüringer Straßen teilweise für Probleme gesorgt. So seien an der Landstraße zwischen Hildburghausen und Wiedersbach (Gemeinde Auengrund) mehrere Bäume umgeknickt. Wegen der Aufräumarbeiten musste die Straße gesperrt werden. Sie soll am Vormittag von der Feuerwehr beräumt werden.

In Mittelthüringen haben heftige Gewitter in der vergangenen Nacht dagegen laut MDR kaum Schäden verursacht. Wie die Polizei mitteilte, wurden wegen der Wassermassen im Erfurter Süden mehrere Gullideckel angehoben. Ein Blitz löste einen Fehlalarm aus. In Weimar stürzte in der Tieffurter Allee am frühen Morgen ein Baum um. Verletzt wurde niemand.

Heißester Ort im Saale-Orla-Kreis

In Krölpa-Rockendorf im Saale-Orla-Kreis zeigte die Wetter-Messstation am Samstag 33,6 Grad als Tageshöchstwert, wie der DWD am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Damit sei zugleich der bisherige Thüringer Temperaturrekord an einem 19. Juni von 33,0 Grad aus dem Jahr 2013 leicht überschritten worden.

Zum bislang wärmsten Tag dieses Jahres reichte es am schwülheißen Samstag allerdings nicht: Der vorangegangene Freitag war mit 35 Grad, die in Jena gemessen worden waren, noch heißer. Es sehe aber bislang nach dem bisher heißesten Wochenende dieses Jahres aus, sagte ein DWD-Sprecher.

Thüringer schwitzen am Wochenende

Gemeinschaftliches Schwitzen in Thüringen: Der Freistaat hat sein bisher heißestes Wochenende in diesem Jahr erlebt. Bei landesweiten Temperaturen über der 30-Grad-Marke zog es viele Menschen in kühle Badegewässer oder an schattige Stellen in den Gärten.

In Gotha etwa war Abkühlung im am Samstag wieder eröffneten Südbad möglich. An den Kiesseen rund um Erfurt zogen viele Menschen sogar am Samstagabend während des Fußball-Europameisterschaftsspiels der deutschen Elf gegen Portugal das kühle Nass dem Fußball-Schauen vor.

Begrenzte Besucherzahlen in Freibädern

Mehrere Freibäder lassen angesichts der Pandemie-Bestimmungen Besucher nur in bestimmten Zeiträumen ein und arbeiten mit Vorab-Ticketbuchungen für die gewählten Zeiten. So ist etwa im Schwanseebad in Weimar, wo die Wassertemperatur am Samstag immerhin 26 Grad erreichte, am Wochenende der Zugang in zwei jeweils auf vier Stunden begrenzten Zeitfenstern möglich.

Andere Freibäder mussten Besucher abweisen, nachdem die Maximalzahl der Badegäste erreicht war.

Am Abend teils schwere Hitzegewitter möglich

Die für Sonntagabend und die Nacht zum Montag erwarteten Gewitter könnten nach den Prognosen der Meteorologen durchaus schwer ausfallen.

Im Thüringer Wald und südlich davon sei nicht nur mit Starkregen zu rechnen, sondern auch mit Hagel und Orkanböen, sagte eine DWD-Sprecherin. In den nördlichen Landesteilen sollen die Böen zwar nicht ganz so extrem ausfallen, dafür seien hier größere Regenmengen möglich.

Bereits am Samstagabend war mancherorts Platzregen teils mit Hagel niedergegangen, etwa in Jena.Wegen der sommerlichen Temperaturen bekam es die Polizei am Wochenende wiederholt mit Einsätzen wegen Ruhestörungen zu tun, etwa im Raum Suhl. Dort hatten sich Menschen wegen Lärmbelästigung bei geöffneten Fenstern und Türen beschwert.

In Jena, wo es am Wochenende zuvor bei lautstarken Feiern im Paradiespark zu Flaschenwürfen von Feiernden auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes gekommen war, blieb es diesmal nach Angaben eines Stadtsprechers ruhig.

Kühle Höhlen sorgen für Erfrischung bei Hitze

Bei Hitze suchen Thüringer und ihre Besucher unterdessen gern Abkühlung in Höhlen und Grotten des Landes. Dabei müssen sie jedoch nach wie vor mit gewissen Einschränkungen rechnen: So können an den Führungen in der Marienglashöhle in Friedrichroda maximal 30 Besucher teilnehmen. Allerdings war der Andrang in den vergangenen Tagen noch verhalten. «Wir haben ja erst vor wenigen Tagen wieder öffnen können und der Urlaubs- und Reiseverkehr hat noch nicht richtig Fahrt aufgenommen», heißt es.

Auch in den Saalfelder Feengrotten sind die Nachwirkungen der Corona-Pandemie noch spürbar. So muss beim Besuch ein Mund-Nase-Schutz getragen werden, bei Führungen ist die Zahl der Teilnehmer begrenzt. Zur notwendigen Kontaktnachverfolgung wird ein digitales System verwendet, das per Smartphone funktioniert.

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