Mannheim. Eine Studie zeigt, dass die Menschen in Deutschland die Kontaktsperren zur Eindämmung der Corona-Pandemie immer weniger ernst nehmen.

Wer sich mit anderen über die alltäglichen Herausforderungen in Zeiten von Corona unterhält, findet schnell viele gemeinsame Nenner. Einer davon: Die sozialen Kontakte fehlen. In der ersten Aprilhälfte stand noch eine deutliche Mehrheit hinter den strengen Kontaktbeschränkungen der Bundesregierung, wie eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts YouGov zeigte. Im Rahmen der Mannheimer Corona-Studie hat sich nun aber herausgestellt, dass viele Deutsche die Regelung seit Ostern offenbar nicht mehr ganz so ernst nehmen.

Ein Team von Sozialforschern der Universität Mannheim hat zwischen dem 20. März und 24. April täglich Befragungen durchgeführt und zeigt nun in einem Schwerpunktbericht das Social Distancing in Deutschland anhand von vier Phasen auf. Die erste Phase markiert den Zeitpunkt vor der Pandemie. In der zweiten Phase greifen schließlich die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung: Für den Zeitraum zwischen dem 14. und 20. März wurde rückwirkend ermittelt, dass 40 Prozent der Menschen auf private Begegnungen verzichteten. Zwischen dem 21. und 27. März trafen sogar 70 Prozent keine privaten Kontakte mehr.

Social Distancing: Seit Ostern mehr private Treffen

In Phase drei vom 28. März bis 10. April verzichtete weiterhin ein hoher Anteil der Bevölkerung auf Treffen. Einen Wendepunkt stellte allerdings die Osterwoche dar: Seit Phase vier, dem 11. April, finden private Treffen häufiger statt – und zwar in allen Bevölkerungsgruppen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, innerhalb von sieben Tagen mindestens eine private Begegnung gehabt zu haben. Lesen Sie hier: Lockerungen im Alltag: Jetzt bloß nicht leichtsinnig werden!