Berlin. In Zukunft sollen 42.000 SpaceX-Satelliten jeden Winkel der Erde mit Internet versorgen. Doch Elon Musks Pläne stoßen auf Widerstand.
Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX plant laut Medienberichten, bis zu 42.000 Satelliten ins All zu senden. Wie das Fachmedium Spacenews berichtet, hat das Unternehmen des Tesla-Gründers Elon Musk einen Antrag für die Genehmigung von 30.000 weiteren Satelliten an die zuständigen Behörden gestellt – zusätzlich zu den bereits geplanten 12.000.
SpaceX hatte Ende Mai die ersten 60 Satelliten für seine Starlink-Mission in den Weltraum entsandt. Die Flugkörper bilden den Anfang für das ambitionierte Satelliten-Internet-Projekt, das auch die abgelegensten Winkel der Erde mit Internetzugang versorgen soll.
Im Vergleich zum jetzigen Stand würde sich die Gesamtzahl der Satelliten im All – sollte der Antrag genehmigt und die Pläne Realität werden – um das 20-Fache erhöhen. Derzeit kreisen rund 2000 Satelliten im Erdorbit.
SpaceX-Satelliten könnten den Nachthimmel grundlegend verändern
Die Pläne stoßen unter Wissenschaftlern allerdings auf Widerstand. Der Radioastronom Heino Falcke von der niederländischen Radboud-Universität in Nijmegen weist in einem Gespräch mit dem „Spiegel“ vor allem auf die Lichtverschmutzung hin.
„Durch Lichtverschmutzung sehen wir den Himmel schon in den Städten nicht mehr. Dann möchte ich ihn wenigstens noch in der freien Natur bewundern“, sagt er. Die ungeheure Zahl der geplanten Satelliten mache dies jedoch unmöglich.
Carolin Liefke von der Internationalen Astronomischen Union sagte gegenüber dem „Spiegel“, die größte Störung für Himmelsbeobachtungen ginge von Satelliten aus, die sich im All als nicht steuerbar erwiesen haben. Das seien etwa ein Zehntel der bereits im All kreisenden SpaceX-Satelliten. Zudem drohe bei Zusammenstößen mit anderen Flugkörpern neuer Weltraumschrott.
Video zeigt kolonnenartigen Zug der Satelliten durchs All
Bereits der Beginn der Starlink-Mission entfachte eine Diskussion über die Auswirkungen. Ein vom Astronomen Marco Langbroek aufgenommenes Video zeigt, wie die Satelliten kolonnenartig durch den Orbit ziehen.
Astronom Alex Parker schrieb dazu auf Twitter, mit 12.000 geplanten Satelliten wären im All mehr Flugkörper unterwegs als Sterne, die mit freiem Auge erkennbar sind.
Eine andere Nutzerin sagte, sie sei ein Fan von SpaceX, aber „wir reden hier über ein Privatunternehmen, das die Sicht von der Erde auf das Weltall für alle verändert, ohne breiteren Konsens und Diskussionen über die Auswirkungen“.
Elon Musk ist nicht der einzige Milliardär, den der Traum vom Weltraum umtreibt. Amazon-Chef Jeff Bezos stellte im Mai seine Mondlandefähre vor. (mbr)