Berlin. Eine Forscherin beobachtete mehrere Spinnen und entdeckte eine überraschende Parallele zwischen ihrem Schlaf und dem der Menschen.

Die Verhaltensökologin Daniela Rößler hat eine erstaunliche Parallele zwischen dem Schlaf von Spinnen und Menschen gefunden: Springspinnen bewegen ihre Augen und Gliedmaßen im Schlaf, was auf Träume hinweisen könnte.

Rößler forscht an der Universität Konstanz und dem Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Um das Schlafverhalten der Spinnen zu erforschen, beobachtete sie im September 2020 neun Tage lang einheimische Springspinnen und hielt ihre Forschungsergebnisse in einem wissenschaftlichen Bericht fest. Wegen der Corona-Pandemie konnte sie nicht ins Labor, weshalb sie das von Zuhause aus machte. Lesen Sie auch: Wespenspinne breitet sich aus – Sie hat besondere Merkmale

Um die Ergebnisse später gut auswerten zu können, filmte die Ökologin die Spinnen mit einem Nachtsichtgerät, an das sie ein Vergrößerungsglas geklebt hatte. Beim Beobachten entdeckt sie, dass Spinnen regelmäßig im Schlaf zucken und ihre Augen bewegen.

Spinnen: Augenbewegungen könnte auf Träume hinweisen

Rößler vergleicht das Bewegen der Augen mit der Schlafphase des Rapid Eye Movement, kurz REM-Phase. In der Phase träumen Lebewesen üblicherweise. Ob und wovon die Spinnen geträumt haben könnten, konnte die Forscherin nicht feststellen. Auch interessant: Nosferatu-Spinne - Für diese Menschen ist ein Biss gefährlich

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Sichtbar sind diese Bewegungen vor allem bei jungen Spinnen. „Springspinnen haben lange Röhren, mit denen sie die Netzhaut hinter ihren großen Hauptaugen hin und her bewegen können“, so Rößler im Interview mit dem "Spiegel". Bei Spinnenbabys seien die Netzhautröhren im Inneren ihres Kopfes in den ersten Tagen noch sichtbar.

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Durch das Beobachten von 34 Spinnenbabys konnte Rößler so die Bewegung der Augen nachvollziehen. Zusätzlich zu den Augen konnte Rößler ein Zucken der Gliedmaßen und Beinbewegungen beobachten, die auch typisch für diese Schlafphase sind.

Spinnen überwachen beim Schlaf die Umgebung mit ihrem Faden

Um ausgeschlafen zu sein, bräuchten Spinnen 12 Stunden im Labor, so Rößler. Springspinnen begeben sich zum Schlaf in eine hängende Position. "Wenn sie im Dunkeln nichts sehen können, überwachen sie die Umgebung mit ihrem Faden, der kleinste Vibrationen überträgt", sagte die Verhaltensökologin dem "Spiegel“. Sobald sie eine Vibration spürten, würden die Spinnen wach werden und sich fallen lassen. Mehr zu dem Thema: Nosferatu-Spinne - Diesen Fehler sollten Sie niemals machen

Durch das Hängen an einem Faden würden die Tiere sich außerdem für nachtaktive Raubtiere außer Gefahr bringen, hielt Rößler in ihrem Forschungsergebnis fest.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.