Erfurt. Die Corona-Krise hat Tierheime in Thüringen in wirtschaftliche Nöte gestürzt. So beurteilt der Landestierschutzverband die Lage.

Die Corona-Krise hat auch viele Tierheime in Thüringen in wirtschaftliche Nöte gestürzt. Ein Grund dafür sei, dass wegen der Pandemie in diesem Sommer dort keine Tiere von Urlaubern betreut würden, sagte der Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Thüringen, Horst Otto Gerd Fischer, der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch fielen für die Tierheime wichtige Einnahmen weg, wodurch sich die seit Jahren angespannte finanzielle Lage weiter verschärfe. Auch die Spendenbereitschaft für Tierheime habe zuletzt nachgelassen, weil viele Menschen sich mehr um ihre wirtschaftliche Zukunft sorgten.

Dem Verbandschef zufolge müssen Tierheime nun bei eigentlich geplanten Bau- und Sanierungsarbeiten sparen. Viele könnten nicht wie vorgesehen realisiert werden. Am Futter für die Tiere werde nicht gespart.

„Corona-Fall in einem Tierheim wäre Katastrophe“

Die im Landestierschutzverband organisierten Vereine betreiben demnach 28 Tierheime, die seit dem Beginn der Pandemie für Publikum geschlossen sind. Damit soll verhindert werden, dass Mitarbeiter, aber auch Tiere mit dem Coronavirus infiziert werden. „Ein Corona-Fall in einem Tierheim wäre eine Katastrophe“, sagte Fischer. In den vergangenen Monaten gab es einzelne Meldungen, nach denen sich auch Hunde und Katzen mit dem Coronavirus infiziert hatten.

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Trotz der Schließung der Tierheime für den Publikumsverkehr würden Tiere in Notfällen weiterhin versorgt, versicherte Fischer. „Es wird kein Tier in Not gelassen.“ Die Heime vermittelten auch weiterhin Tiere an neue Besitzer, dazu seien telefonische Anmeldungen nötig. Wie lange die Tierheime für den Publikumsverkehr noch geschlossen bleiben, sei noch unklar. „Wenn die Situation es erlaubt zu lockern, dann geschieht das.“ Im Zweifelsfall aber werde man so lange restriktiv handeln, wie es nötig sei.

Dass Tiere in diesem Jahr verstärkt ausgesetzt werden, weil ihre Besitzer in den Urlaub fahren wollen und die Tiere nicht mehr in die Tierheime bringen können, hat der Verband nicht beobachtet. Unter anderem weil Hunde inzwischen alle einen Chip trügen, sei das Aussetzen der Vierbeiner auch gar nicht mehr so einfach wie früher. Und wer sein Tier liebe, gehe ohnehin nicht so mit ihm um.