Auf TikTok kursiert ein neuer Trend: Beim “De-Influencing“ wird von beliebten Beauty-Produkten abgeraten. Was steckt hinter dem Trend?

Ob Gesichtspflege, Haarprodukt oder Make-Up – Beauty-Influencerinnen beherrschen schon seit Jahren die Social-Media-Plattformen. Besonders durch „TikTok“ verbreiten sich permanent Trends zu angesagten Produkten.

Konsum wird auf den sozialen Netzwerken immer größer geschrieben. Doch ein neuer Trend soll sich gegen das Kaufverhalten richten. Der De-Influencing-Trend sagt den angesagten Beauty-Produkten den Kampf an. Was steckt dahinter?

De-Influencing: Was ist das?

Unter dem Hashtag #deinfuencing posten immer mehr Influencerinnen Videos, in denen sie überhypte Produkte kritisieren. Mit über 100 Millionen Views stößt der Trend auf viel Zuspruch.

Abgeraten wird von beliebten Makeup-Produkte oder Hautpflege-Tipps. Dabei fällt auf, dass die meisten Produkte von Luxusmarken kommen. Außerdem werden Produkte von Celebrity-Marken kritisiert. Die Devise lautet dabei: „Das brauchst du nicht“ oder auch „Es gibt bessere Produkte für weniger Geld“.

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Auslöser der Bewegung: Vermeintlich gefaktes Werbevideo

Auslöser des Trends soll ein vermeintliches Mogel-Video der TikTokerin Mikayla Nogueira gewesen sein. In einem Video warb die 24-Jährige für eine neue Wimperntusche, die einen extremen Effekt haben soll. Userinnen warfen ihr später vor, sie habe falsche Wimpern benutzt und damit Millionen von Zuschauerinnen getäuscht.

Diese mutmaßlich falsche Lobrede auf das Produkt soll den De-Influencing-Trend erst so richtig ins Rollen gebracht haben. Immer mehr Influencerinnen machten Videos, in denen sie von bestimmten Beauty-Produkten abrieten.

Influencer raten von immer mehr beliebten Beauty-Produkten auf TikTok ab
Influencer raten von immer mehr beliebten Beauty-Produkten auf TikTok ab © Christin Klose/dpa-tmn

So zum Beispiel die TikTokerin Alyssa Kromelis, die in ihrem Video erklärte: „Hier sind all die Dinge, von denen ich abraten werde, als jemand, der Tausende von Dollar für Gesundheits-, Schönheits- und Haarprodukte ausgibt, es aber liebt, Geld zu sparen.“ Über die Produkte, die sie zeigte, wurde zuvor nur in den höchsten Tönen geredet. Sie bekam für ihr Video über 700.000 Likes.

Bereits vor dem Skandal um Nogueira gab es Videos, in denen Influencerinnen ihre „ehrliche Meinung“ zu beliebten Produkten sagten. Influencerinnen werden von Firmen gerne als Werbeplattform genutzt, da sie ein Vertrauensverhältnis zu ihren Zuschauerinnen haben und so womöglich mehr Einfluss auf das Kaufverhalten nehmen können. Unter dem Motto: Lieber folgt man dem Rat eines guten Freundes als dem eines Fremden.

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De-Influencing: Userinnen sehen Gefahr hinter Trend

Doch der „De-Influencing“-Trend ist nicht das, was er auf den ersten Blick verspricht. Die meisten TikTokerinnen raten zwar von Produkten ab, jedoch empfehlen sie im gleichen Atemzug Ware, die den gleichen oder sogar einen besseren Effekt haben soll. Damit versuchen sie erneut Einfluss auf das Konsumverhalten ihrer Followerinnen zu nehmen.

Userinnen der Social-Media-Plattform kritisierten bereits den Trend, da er von Firmen ausgenutzt werden könne, um eigene Produkte zu bewerben. Influencerinnen könnten dafür bezahlt werden, die Konkurrenz schlechtzureden und damit die eigene Marke besser dastehen zu lassen. (ari)