Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz gibt ein TikTok-Interview. Warum die Plattform im Wahlkampf wichtig ist und wie sich Scholz schlug.

Keine App wurde 2020 so häufig heruntergeladen wie TikTok. Mehr als zwei Milliarden Nutzerinnen und Nutzer verwenden sie täglich, davon mehr als 100 Millionen allein in Europa. Vor allem junge Menschen sind dem TikTok-Hype verfallen.

Klar, dass die Plattform im Superwahljahr 2021 auch in der politischen Kommunikation eine Rolle spielt. Wer seine Botschaften hier erfolgreich platziert, erreicht eine Zielgruppe, die sonst wenig Kontakt zur Politik hat: die der 13- bis 24-Jährigen.

TikTok: Politische Kommunikation für junge Menschen

Politikerinnen und Politiker tun sich schwer mit TikTok, kommt es auf der Plattform doch auf völlig andere Dinge an als beispielsweise bei Instagram. Der Algorithmus spielt immer wieder neue Trends auf die Bildschirme und die Videos dauern maximal drei Minuten.

Die Clips müssen entsprechend prägnant, präzise und unterhaltsam sein. Eine Herausforderung, der sich die Politik noch nicht so recht stellen kann oder will. Keiner der Kanzlerkandidaten hat ein eigenes TikTok-Profil.

Doch die FUNKE Mediengruppe, zu der auch diese Redaktion gehört, holt sie dennoch auf die Plattform. Auf dem Kanal @DuHastDieWahl bietet Redakteurin Amelie Marie Weber zukünftigen Erstwählerinnen und Erstwählern eine Orientierung in der Welt der Politik. Auf dem Kanal erfahren sie die Basics der Demokratie – „Was sind Erst- und Zweitstimmen?“, „Was bedeutet die Fünf-Prozent-Hürde?“, „Wofür steht die SPD?“ und vieles mehr.

In kurzen Erklärvideos bringt die Moderatorin den Jugendlichen die Hintergründe des demokratischen Systems näher und weckt Interesse und Verständnis für Politik. Zu den Inhalten gehören auch Interviews mit dem Spitzenpersonal der Parteien.

Olaf Scholz: Kanzlerkandidat gibt TikTok-Interview

Olaf Scholz macht den Anfang. In zwei kurzen TikTok-Interviews beantwortet der Vizekanzler schnelle Fragen, die junge Menschen interessieren. Was hält Scholz vom Gendern? Wer hat Wirecard verbockt? Und wer ist eigentlich sein Lieblingsrapper? Capital Bra oder Kollegah?

Es scheint dem SPD-Kanzlerkandidaten nicht ganz leicht zu fallen, sich dem jungen Format hinzugeben. So denkt er doch recht lange über die Rapper-Frage nach und kommt schließlich zu „keiner Entscheidung“.

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Dennoch gibt er in den kurzen Interviews einen Einblick in seine Arbeit und das, was er insbesondere für junge Menschen tun wolle. „Es ist wichtig, dass wir gute Schulen haben und dass jede und jeder eine Ausbildung oder ein Studium anfangen kann“, sagt Scholz. Deshalb wolle er sich für eine gute Ausbildungsförderung stark machen. Außerdem, so der SPD-Politiker, wolle er den Klimawandel aufhalten.

Doch natürlich wollen die TikTok-User auch Privates wissen. Mit was reist Scholz öfter – Zug oder Flugzeug? Kocht er lieber oder bestellt er sein Essen? Bevorzugt er Krawatte oder Fliege? Und was ist seine Lieblingssportart? Was in anderen Interviews meist zu kurz kommt, findet bei @DuHastDieWahl einen Platz. So sollen sich die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer von den Spitzenpolitikerinnen und -politikern ihr ganz eigenes Bild machen können, von den Menschen, die sie zukünftig vertreten und deren Land sie regieren wollen.

(amw)