Berlin. In der Türkei greift neben den Waldbränden auch die Pandemie wieder um sich. Doch die Appelle der Regierung scheinen nichts zu nützen.

  • Die Inzidenz in der Türkei kennt zur Zeit nur eine Richtung: Nach oben
  • Gleichzeitig stock die Impfkampagne und Ärzte streiten mit der Regierung
  • Wird das Urlaubsland nun wieder Hochrisikogebiet?

In der Türkei treffen aktuell gleich zwei schwere Katastrophen aufeinander. Die schweren Waldbrände verwüsten ganze Landstriche in beliebten Urlaubsregionen des Landes. Acht Menschen sind bisher gestorben. Wesentlich mehr Todesopfer fordert aber die Corona-Pandemie, die auch in der Türkei wieder auf dem Vormarsch ist. Allein 108 Menschen starben laut türkischen Behörden am Donnerstag den 5. August an Covid-19.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Urlaubsland lag nach Angaben der Johns Hopkins Universität am Freitag bei 196,8. Damit hat sie sich im Lauf der vergangenen Woche nahezu verdoppelt. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Inzidenz am 6. August. bei 20,4.

Türkei kämpft mit Delta-Variante und Impfkampagne

Das die Fallzahlen derart rasant ansteigen hat mehrere Gründe. Zum Einen breitet sich auch in der Türkei die ansteckendere Delta-Variante immer weiter aus. Exakte offizielle Zahlen dazu wurden bisher nicht veröffentlicht. Die türkische Ärztevereinigung schätzt ihren Anteil an den Neuinfektionen aber auf gut 39 Prozent - mit zunehmender Tendenz.

Gleichzeitig geht in der Türkei die Impfkampagne nur schleppend voran. Nach Angaben sind in dem Land mit rund 85 Millionen Einwohnern bisher lediglich 33,47% Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Die immer dringender werdenden Appelle des türkischen Gesundheitsministers Fahrettin Koca sich eine Dosis Biontech oder Sinovac verabreichen zu lassen, zeigen bisher nicht die gewünschte Wirkung. Im Juli aber waren bereits alle pandemiebedingten Ausgangsbeschränkungen aufgehoben worden. Die Stimmen unter Medizinern und Experten, die der türkischen Regierung eine verfehlte Corona-Politik vorwerfen nehmen zu.

Corona-Zahlen steigen: Türkei kein Risikogebiet mehr

Bisher hatte das Auswärtige Amt die Türkei unverändert als Risikogebiet eingestuft. Das bedeutete, dass bei der Rückreise nach Deutschland ein negativer Corona-Test, ein Impfnachweis oder ein Genesenennachweis vorlegt werden musste. Doch diese Einstufung entfällt seit dem 1.August.

Denn mit der neuen Einstufung in Hochrisikogebiete und Virusvariantengebiete gibt es seit Sonntag keine einfachen Risikogebiete mehr. Die Türkei wird also nicht mehr als solches ausgewiesen. Da als wichtiges Indiz für die Klassifizierung als Hochrisikogebiete laut "merkur.de" allerdings eine stabile Inzidenz über 100 gilt, scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Türkei als solches eingestuft wird.

Durch den Wegfall der Risikogebiete ändert sich für Türkei-Urlauber nicht viel. Sie müssen wegen der neuen Einreiseverordnung bei der Rückreise nach Deutschland weiterhin einen negativen Test, ein Impf- oder Genesenennachweis vorlegen. Würde die Türkei allerdings als Hochrisikogebiet eingestuft, hätte das vor allem für ungeimpfte Urlauber Konsequenzen. Auch interessant: Testpflicht und Quarantäne: Das gilt für den Sommerurlaub

Eine "Freitestung" aus der Quarantäne, die aktuell unmittelbar nach der Einreise möglich ist, könnte dann frühestens nach fünf Tagen erfolgen. Die normale Quarantänezeit beträgt zehn Tage. Für Rückreisende mit einem vollen Impfschutz besteht keine Quarantänepflicht, sofern bereits bei Einreise ein Nachweis vorliegt. Einreisende müssten ihre persönlichen Daten zudem für die Dauer der Quarantäne zudem auf dem Einreiseportal der Bundesregierung im Internet angeben.

(fmg/dpa/afp)