Gelsenkirchen. In einer Klinik in Gelsenkirchen werden in kurzer Zeit drei Babys mit ähnlichen Fehlbildungen geboren. Die Ursache ist noch unklar.

Drei Fälle in rund drei Monaten: In einem Krankenhaus in Gelsenkirchen sind in diesem Sommer drei Kinder mit Handfehlbildung zur Welt gekommen. Im Sankt Marien-Hospital Buer in Gelsenkirchen wurden zwischen Juni und Anfang September drei betroffene Kinder geboren, wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) berichtet.

Die Klinik bestätigte das in einer Stellungnahme auf ihrer Homepage. „Das mehrfache Auftreten jetzt mag auch eine zufällige Häufung sein. Wir finden jedoch den kurzen Zeitraum, in dem wir jetzt diese drei Fälle sehen, auffällig“, heißt es im Statement. Fehlbildungen dieser Art habe man in der Klinik viele Jahre nicht gesehen. Hebammenvertreterinnen hatten auf die Fälle aufmerksam gemacht.

Alle drei Herkunftsfamilien der Kinder wohnten im lokalen Umfeld, erklärte die Klinik. Man sehe aber darüber hinaus keine „ethnischen, kulturellen oder sozialen Gemeinsamkeiten“.

Fehlbildungen können durch Infektionen in der Schwangerschaft entstehen

Statistisch würden etwa 1 bis 2 Prozent aller Neugeborenen mit einer Fehlbildung unterschiedlicher Ausprägung geboren, wie die Gelsenkirchener Mediziner erläuterten. Extremitätenfehlbildungen könnten während der Schwangerschaft unter anderem durch Infektionen auftreten, seien insgesamt aber selten.

Der entscheidende Entwicklungszeitraum liege sehr früh in der Schwangerschaft, zwischen dem 24. und 36. Entwicklungstag nach der Befruchtung der Eizelle, wie das Sankt Marien-Hospital Buer schreibt. „Eine ebenfalls mögliche Ursache ist das Abschnüren von Extremitäten durch Amnionbänder oder Nabelschnurumschlingungen während der Schwangerschaft im Mutterleib, was zu einer verminderten Weiterentwicklung der betroffenen Extremität führt.“

Ein bundesweiteres Register existiert nicht

Ein nationales Melderegister für Fehlbildungen gebe es nicht, schrieb das Gelsenkirchener Krankenhaus. Europaweit können derartige Fälle im EUROCAT-Register aufgenommen werden. Weil das Sankt Marien-Hospital aber nicht als Melder registriert ist, sei man dafür jetzt im Kontakt mit der Charité in Berlin. (dpa/tma)