Berlin. Hans-Christian Ströbele braucht einen Rollator. Bei Bahn-Fahrten kann das zu Problemen führen, musste der Grünen-Politiker erfahren.

Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele (80) ist enttäuscht von der Deutschen Bahn. Mitarbeiter der Bahn hätten es abgelehnt, ihn mit seinem Rollator, auf den er angewiesen ist, mit einem Hublift in den Zug zu heben, berichtet er von seinen jüngsten schlechten Erfahrungen. Zuerst hatte das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ über den Fall berichtet.

Die Benutzung des Hublifts sei für Rollatoren aus Versicherungsgründen nicht möglich, begründeten dies die Bahn-Mitarbeiter laut Ströbeles Schilderung die ausbleibende Hilfe. Daher habe er nur mit großer Mühe umsteigen können. Der 80-Jährige schlug daher vor, dass die Bahn ihren Versicherungsumfang erweitern sollte.

Die Bahn bestätigte die bestehende Regelung. „Für Reisende mit Rollator ist der Lift leider zu unsicher“, sagte eine Sprecherin. Dafür hälfen Service-Mitarbeiter beim Ein- und Ausstieg. An mehr als 100 Bahnhöfen könnten Reisende auch in einen Rollstuhl umsteigen und damit den Hublift nutzen.

Auch auf der Website der Bahn werden die Regeln zur Benutzung des Hublifts genauer geschildert. Demnach seien Gehgestelle, Rollatoren, spezielle Roller mit Sitzfläche für kleinwüchsige Menschen, Micro-Bikes und Laufräder nicht zugelassen.

Ströbele reiste in der Weihnachtszeit mit Deutscher Bahn

Ströbele war zwischen Weihnachten und Neujahr mit der Bahn unterwegs und musste laut „RND“ bei seinen Reisen von Berlin nach Wetzlar und zurück jeweils zweimal umsteigen. Seine Reise habe er beim Mobilitätsdienst der Bahn angemeldet. Nach seinen Worten musste er aber bei einem Umstieg auf die Bahnhofsmission zurückgreifen, am nächsten Bahnhof habe es keinen Rollstuhl gegeben.

Die Bahn äußerte sich zu den Vorwürfen nicht konkret, bedauerte aber, „dass es bei der Reise von Hans-Christian Ströbele zu dieser Situation gekommen ist“. Man werde das mit ihm besprechen.

Auch Bahncards werden günstiger

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    Aus Ströbeles Sicht haben es Menschen mit Behinderungen zu schwer bei Bahnreisen. Es sei beispielsweise unverständlich, dass die allermeisten ICE Stufen beim Einstieg haben. Bei den neuen Zügen gibt es jedoch erste Verbesserungen: Der ICE4 hat einen eingebauten Hublift und mehrere Rollstuhlplätze, beim Doppelstock-Intercity ist der Einstieg mit Rampe möglich.

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    Nicht nur für mobilitätseingeschränkte Menschen können Bahnfahrten zu Problemen führen, das musste auch eine Schwangere erfahren. Sie bekam keine Hilfe beim Einstieg in den Zug. Dafür erntete die Bahn einen Shitstorm. Auch für Eltern können Bahnfahrten anstrengend sein. Sieben Tipps für das Zugreisen mit der Deutschen Bahn mit Kind lesen Sie hier. (dpa/jkali)