Berlin. Teile der Adriaküste sind von einem Unwetter verwüstet worden. Entwarnung gibt es nicht: Die nächsten Gewitterwolken ziehen schon auf.

In Italien hat ein schweres Unwetter einen Teil der Adriaküste ins Chaos gestürzt. Es kam zu Überschwemmungen, Stromausfällen und Unfällen. In manchen Orten kamen Hagelkörner in der Größe von Orangen herunter. Viele Strände wurden komplett verwüstet. Bereits zum Wochenende könnte es aber wieder zu schweren Unwettern kommen.

Auch wenn das Tief weiter nach Osten gezogen ist, kann man nicht von einer Entwarnung für Italien-Urlauber an der Adria sprechen. Für die Gegend rund um den beliebten Urlaubsort Rimini sind für Samstag Gewitter und Regen angesagt. Auch in der kommenden Woche prognostizieren Wetterexperten unter anderem Regen - und vereinzelt auch Sonne.

Unwetter in Adria-Region in Italien - Das Wichtigste in Kürze

  • An der Adria in Italien wütete ein schweres Unwetter
  • Es kam zu schweren Schäden, Stromausfällen und Verletzungen
  • Touristen flüchteten aus ihrem Italien-Urlaub
  • Hagelkörner so groß wie kleine Bälle gingen nieder
  • Ein Krankenhaus wurde überflutet, Taucher waren dort im Einsatz
  • In den nächsten Tagen gibt es eine Entspannung des Wetters
  • Rettungskräfte zogen einen Mann 500 Meter vor der Küste aus dem Wasser und retteten ihm so das Leben
  • Auch in anderen Teilen des Landes kam es wegen des Sturms zu erheblichen Einschränkungen und Schäden
  • Die Anzahl der Hagelstürme hat sich im Vergleich zu 2018 verdoppelt
  • Die Aufräumarbeiten haben bereits begonnen
  • Einige Strände haben wieder geöffnet
  • Am Wochenende ist die Unwetter-Gefahr noch nicht gebannt

Am Wochenende dürfte es nicht nur in Italien knallen. Auch in anderen Urlaubsregionen Europas könnte es zu Gewittern kommen. Wie schwer die ausfallen, lässt sich vor allem in der Meeresregion nur schwer vorhersagen. Grund dafür ist, dass warme Temperaturen große Mengen an Meerwasser verdampfen lassen. Die Unwetter nehmen so an Wucht zu, in besonders seltenen Fällen, wenn es sehr heiß ist, kann es sogar zu Wirbelstürmen kommen.

Unwetter in Italien und anderen Ländern

So ist es auch bei einem Unwetter in Griechenland am Dienstag geschehen. Sechs Touristen bei einem schweren Unwetter auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki.

Doch wo müssen Urlauber besonders aufpassen? Laut „Wetter.de“ könnte es vor allem in diesen Ländern zu Unwettern kommen:

  • Adria,
  • Kroatien,
  • im Süden Ungarns,
  • Albanien,
  • Montenegro,
  • Bulgarien,
  • Norden von Griechenland

Doch was passiert, wenn man man im Urlaub von Unwettern überrascht wird und es tatsächlich zu Schäden kommt? Welche Rechte haben sie - und welche Pflichten haben Veranstalter?

  • Vor Ort bereits betroffene Pauschalreisende sollten zunächst beim Veranstalter erfragen, ob dieser sie an eine vergleichbaren Ort in der Region bringen kann, rät der Reiserechtler Paul Degott. Ist das nicht möglich, könnten sie den Urlaub abbrechen und sich vorzeitig zurückbefördern lassen. Die Kosten dafür trage der Veranstalter.
  • Steht die Reise erst noch bevor, sollte man den Reiseveranstalter kontaktieren und fragen, wie die Situation vor Ort ist: Kann die Reise noch ordnungsgemäß stattfinden? Lässt sich das bezweifeln, könnten Urlauber aufgrund außerordentlicher Umstände vom Reisevertrag zurücktreten und bekämen den Reisepreis erstattet, sagt Degott.
  • Wer individuell - also nicht über einen Veranstalter - ein Hotel oder zum Beispiel einen Mietwagen gebucht hat, besitzt schlechtere Karten. Dann müsse man schauen, was nach Landesrecht geht und versuchen, Ansprüche durchzusetzen. Das sei „tendenziell schwierig“, so Degott.

Nachricht vom 11. Juli 2019: An den schwer vom Sturm getroffenen Stränden in der Region Milano Marittiama sind die Aufräumarbeiten bereits abgeschlossen, wie die Zeitung „La Repubblica“ berichtet.

Das Blatt berichtet davon, dass die Schäden an dem Strand in einer „Rekordzeit“ behoben worden seien. Viele Freiwillige, darunter auch zahlreiche Touristen, sollen sich an den Aufräumarbeiten beteiligt haben. Fünf der beschädigten Badeanstalten hätten wieder geöffnet seit dem Morgen, heißt es. Betroffen waren mehrere Regionen, darunter die Adria-Region Emilia-Romagna um Rimini, die Marken um die Stadt Ancona und die Abruzzen.

Im Süden, in der apulischen Stadt Tarent, stürzten bei einem Unwetter am Mittwochabend drei Kräne einer Stahlfirma um - ein Arbeiter wurde vermisst.

Der Bürgermeister der Stadt Cervia berichtet „La Repubblica“ davon, dass Tausende Bäume umgestürzt seien. Er schätzt die Schäden auf etwa zwei Millionen Euro - und meint damit ausschließlich den öffentlichen Bereich. Auch an anderen Orten kehren die Menschen allmählich zur Normalität zurück.

So wurde die wegen des Sturms gesperrte Bahnstrecke zwischen Ravenna und Rimini wieder freigegeben. Dennoch gehen die Behörden davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis alle Schäden behoben werden. Auch interessant: So bleibt man bei Gewitter, Blitz und Donner in Sicherheit.

Doppelt so viele Hagelstürme wie 2018

Das Unwetter hatte in vielen Regionen für schwere Schäden und Verletzte gesorgt: In Acona wurde eine Person von einem Blitz getroffen und getötet. In der Hafenstadt Pescara wurden mehrere Menschen durch dicke Hagelkörner am Kopf verletzt und mussten ins Krankenhaus, das wiederum selbst unter Wasser stand. Dort waren sogar Taucher auf dem Parkplatz im Einsatz. Dort stand das Wasser meterhoch. Der Einsatz auf dem Mitarbeiterparkplatz konnte aber schnell beendet werden: Es wurden keine Menschen gefunden.

Das Wetter wird auch in Italien immer extremer: Glaubt man den Berechnungen der Wetterexperten gibt es doppelt so viele Hagelstürme wie zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Auch in anderen europäischen Ländern kommt es in dieser Woche zu schweren Unwettern mit zum Teil heftigen Schäden.

Der gewaltige Hagelsturm verursachte am Mittwoch große Schäden. Rund 20 Menschen mussten in die Notaufnahme – mit Prellungen und Verletzungen, hauptsächlich am Kopf. Unter den Verletzten war auch eine schwangere Frau, die von einem Hagelkorn am Kopf getroffen wurde. Hagelkörner so groß wie kleine Bälle gingen laut „Corriere della Sera“ auf die Stadt nieder, beschädigten Autoscheiben, Fenster und Dächer von Häusern.

Videos auf Twitter zeigen die Heftigkeit des Unwetters. Auf einem ist zu sehen wie es in einem Supermarkt der Stadt durch die Decke regnet, ein anderes zeigt, wie dicker Hagel auf dem Boden aufschlägt:

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Taucher suchen in überfluteter Klinik nach Opfern

Schlimm traf es auch das Krankenhaus Santo Spirito. Wasser drang dort ins Erdgeschoss, wodurch in zwei OP-Sälen nicht mehr gearbeitet werden konnte. Zudem wurde der Keller überflutet, Küche, Apotheke und Parkplätze waren außer Betrieb. Auf dem Mitarbeiterparkplatz erreichte das Wasser eine Höhe von zwei Metern. Dutzende Autos wurden zerstört.

Laut der Präfektin von Pescara, Gerardina Basilicata, seien Taucher im Einsatz, um zu prüfen, ob sich noch Menschen in den Autos oder im überfluteten Krankenhaus befänden. Bisher wurde aber niemand entdeckt.

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Italiens Küstenwache rettet Mann aus Mittelmeer

Auf Fotos sind auch in anderen Teilen des Landes chaosartige Zustände zu sehen: Entwurzelte Bäume liegen auf Autos, Dächer wurden abgedeckt, die Strände sind mit Trümmern verwüstet. Aufgrund starker Regenfälle wurden Bahnverbindungen eingestellt.

Die Küstenwache konnte in Rimini einen Badegast 500 Meter vor der Küste in Sicherheit bringen. Er hatte sich an Holzpfählen festgehalten. Er kam mit Unterkühlungen ins Krankenhaus und stand unter Schock. Lebensbedrohlich verletzt wurde er nicht. Auch in anderen Regionen in Italien ist es derzeit stürmisch. Im Süden wurden Parks geschlossen, im Norden Flüge umgeleitet.

Überschwemmungen in Pesaro, Touristen flüchten vor fliegenden Liegen

Ebenfalls stark betroffen war die Hafenstadt Pesaro in der Region Marken, etwa 40 Kilometer südlich von Rimini. Dort kam es neben Überschwemmungen auch zu Unfällen. In mehreren Häusern fiel der Strom aus. Die Windböen erreichten Geschwindigkeiten von 150 Kilometern pro Stunde. Viele der Trümmer wurden ins Meer gespült, die Behörden verhängten ein Badeverbot.

Die Windböen waren teilweise so stark, dass Touristen und Badegäste die Flucht von den Stränden ergriffen, weil Liegen und Sonnenschirme durch die Luft flogen. Touristenattraktionen wurden vorsorglich geschlossen. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Italien von Unwetter heimgesucht – Adriaküste verwüstet

An der Riviera del Conero wurden viele touristische Einrichtungen durch umfallende Bäume beschädigt. In Grottamare war der Wind ein Tretboot an den Strand. Auch dort flogen Schirme und Möbel umher – von den Terrassen der Gebäude und in Freibädern. In der Provinz Ascoli Piceno war der gesamte Küstenabschnitt von Cupra Marittima bis Porto d’Ascoli betroffen.

Die Feuerwehr teilte auf mit, dass sie aufgrund des Unwetters in den Marken von Dienstagnachmittag bis Mittwochmorgen zu 160 Einsätzen anrücken musste.

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So wird das Wetter an der Adria

Wie wird das Wetter an der Adria in den nächsten Tagen? Glaubt man den Wetterberichten, gibt es in den nächsten Tagen eine deutliche Entspannung der Wetterlage. Für den beliebten Urlaubsort Rimini gibt es bessere Vorhersagen:

  • Mittwoch: Leichte Gewitter, Temperaturen von bis zu 24 Grad, Regenwahrscheinlichkeit hoch
  • Donnerstag: Sonne, 25 Grad und kein Regen
  • Freitag: Sonne, 26 Grad und nur wenig Regenwahrscheinlichkeit

Eine Google-Maps-Karte zeigt, wo genau die Adria-Region in Italien liegt.

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Kreuzfahrtschiff „Seven Seas Splendor“ musste gerettet werden

Probleme gab es dem Bericht zufolge auch bei einem Kreuzfahrtschiff, das sich noch im Bau befindet. Die mehr als 200 Meter lange „Seven Seas Splendor“ hat sich wegen des heftigen Windes von ihrem Ankerplatz im Hafen von Ancona losgerissen. Zum Glück bewegte sich nur der Bug des Schiffes. Ein Schlepper konnte das Kreuzfahrtschiff stoppen und zurückschieben.

Auf Twitter geteilte Fotos zeigen das Ausmaß der Schäden an den Stränden von Ancona:

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Auf dem Autobahnzubringer Ascoli-Mare, der die Provinzhauptstadt Ascoli Piceno mit dem italienischen Autobahnnetz verbindet, musste die Feuerwehr einen entwurzelten Baum entfernen, der den Verkehr beeinträchtigte, aber keinen Unfall verursachte. Auch die Zugstrecke zwischen Civitanova Marche und Porto San Giorgio-Fermo war betroffen. Sie konnte nur eingleisig befahren werden. Es kam zu zahlreichen Verspätungen.

Unwetter zieht nach Süditalien – Neapel schließt seine Parks

Die Schlechtwetterfront ist inzwischen weiter nach Süden gezogen. In Arezzo in der Toskana beschädigte ein Hagelsturm mehrere Gebäude und Ernten der Landwirte. Die Hagelkörner waren bis zu vier Zentimeter groß. Sie durchbrachen Fenster und Heckscheiben von Autos. Ein Blitz schlug auf dem Monte Scanapa ein und entzündete ein Feuer.

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Zwei Flüge, die in Genua landen sollten, wurden laut „Corriere della Sera“ wegen des schlechten Wetters umgeleitet. In Neapel sollen die öffentlichen Parks am Mittwoch geschlossen bleiben. Der Katastrophenschutz der Region Kampanien löste Alarm wegen Gewittern und Windböen aus. In Venedig hatte ein Kreuzfahrtschiff wegen des Unwetters fast einen Unfall gebaut.

Schon in den vergangenen Jahren litt Italien unter stürmischem Wetter. 2018 hatte ein Unwetter in Italien für Chaos gesorgt, damals gab es elf Tote. 2017 folgten umgestürzte Bäume und ein Blackout auf ein Unwetter in Norditalien.

(cho)