Berlin. Versteckte Preissteigerung bei weniger Inhalt: Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die “Mogelpackung des Jahres“ 2021 gewählt.

Der Negativpreis der "Mogelpackung des Jahres" 2021 wurde offiziell verliehen: Dafür rief die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) zur Abstimmung auf. Verbraucher konnten über Produkte abstimmen, bei deren Kauf sie besonders getäuscht worden sind. Verloren hat die "Paprika Sauce" von Homann.

In der Online-Abstimmung wählten ganze 50,6 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Produkt der Homann Feinkost GmbH. Grund dafür war ein Preisanstieg von bis zu 88 Prozent. Seit 2021 füllt der Hersteller statt ursprünglich 500 Milliliter nur noch 400 Milliliter ins Glas. Trotz weniger Inhalt stieg der Kostenpunkt von einst 99 Cent in einigen Märkten auf bis zu 1,49 Euro. Die Füllmenge war im Rahmen einer Design- und Namensänderung angepasst worden.

2020 wurde ein Müsli von Seitenbacher zur "Mogelpackung des Jahres" gewählt. 2019 war es das Nudelgericht Mirácoli von Mar, 2018 die Chipsletten von Lorenz Snack-World, wieder ein Jahr davor das Vitalis-Früchtemüsli von Dr. Oetker. 2016 erhielt das Evian-Wasser von Danone Waters den Negativpreis, 2015 die Bebe-Zartcreme von Johnson & Johnson und 2014 die Pampers-Windeln von Procter & Gamble.

Mogelpackungen: Auch diese Produkte fallen durch

Die "Paprika Sauce" von Homann ist nicht das einzige Produkt, das 2021 durchgefallen ist. Ein Sammelpack von KitKat landete mit 15,4 Prozent auf dem zweiten Platz: In der Packung werden fortan nur noch vier statt fünf Riegel angeboten. Ein Waffelgebäck von Bahlsen wurde mit 11,8 Prozent auf Platz drei gewählt, ein Knorr-Soßenprodukt mit 11,4 Prozent auf den vierten. Platz fünf belegen die Waffelblättchen von Wurzener (10,8 Prozent).

Tricks bei der Füllmenge in Kombination mit einem höher gesetzten Preis klassifiziert die Verbraucherzentrale als Schwindel und fordert daher von Unternehmen mehr Ehrlichkeit gegenüber ihrer Kundschaft. Aufgrund von Mogelpackungen würden seit Jahren 2000 und 3000 Beschwerden jährlich eingehen.

"Die Politik hat immer wieder mehr Klarheit diesbezüglich versprochen, aber nichts gegen die Tricksereien unternommen", erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Packungen müssten bis zum Rand gefüllt sein, wenn es technisch möglich sei. Das wäre ein längst überfälliger erster Schritt, der rechtlich umgesetzt werden könnte, meint der Verbraucherschützer. (day)