Die Corona-Pandemie hat unsere Welt verändert. Das beeinflusst auch, was wir essen, anziehen und konsumieren. Was erwartet uns 2021?

Wochenlange Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und der Rückzug ins Häusliche - die Coronavirus-Pandemie hat viele unserer Gewohnheiten verändert. Statt im Anzug geht es jetzt in Jogginghose an die Arbeit, das Essen wird online und nicht mehr in der Kantine bestellt. Was heißt das für 2021? Was wird im Trend liegen? Ein Ausblick: von Reisezielen bis zu neuen Modetrends.

Food-Trends 2021: Ghost Kitchen statt gemütlich essen gehen

Gastronom Tim Raue fürchtet Schlimmes für Bars und Restaurants. Es werde viele Insolvenzen geben, sagt der Spitzenkoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch Star-Koch Jamie Oliver macht sich Sorgen. „Die Realität ist, dass wir einen Teil unserer Lieblingsrestaurants verlieren werden. Auch die, die wirtschaftlich vor Corona gut dastanden“, so Oliver gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten."

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In Corona-Zeiten geht der Trend zu "Ghost Restaurants" (Geisterrestaurants, auch Ghost Kitchen genannt), die ohne Tische und Stühle auskommen, weil sie nur für die Auslieferung Speisen zubereiten - also digitale Lokale ohne eigenen Gastraum, die nur für den Lieferservice kochen.

Ein Schild mit der Aufschrift
Ein Schild mit der Aufschrift "Alle Gerichte nur zum Mitnehmen" steht vor einem Restaurant in der Innenstadt. Was ist im neuen Jahr angesagt - trotz oder gerade wegen Corona? Ein Trend sind Ghost Restaurants (Geisterrestaurants, auch Ghost Kitchen genannt), die ohne Tische und Stühle auskommen, weil sie nur für die Auslieferung Speisen zubereiten.

2021: Smart, vegan und bio naschen

Smart naschen: So nennt Food-Blogger Oliver Numrich den Snack-Trend für 2021. „Weniger Zucker, Fett, Salz, Kalorien, aber auch weniger Plastikverpackungen und kleinere Portionen - nicht allein die Reduktionsziele von Julia Klöckner, sondern auch die Wünsche der Verbraucher gehen in diese Richtung.“

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Lange Zeit sei das Mantra von Startup-Gründern gewesen, alles digital zu machen, was auch analog funktioniere, sagt Candynerd und Trendjäger Oliver Numrich. Damals entstanden viele spezialisierte Onlineshops. „Jetzt gilt das gleiche für Süßigkeiten und Snacks: Wenn es konventionell funktioniert, dann mache es vegan und bio. Egal, ob Schokoriegel, Fruchtgummi oder Kaugummi.“ Jedoch seien die Zutaten dann oft teurer und schmeckten auch häufig anders.

Gin und Spritz - das trinken wir 2021

„In Krisenzeiten greift der Verbraucher tendenziell eher zu Vertrautem“, meint „Mixology“-Chefredakteur Nils Wrage. Deshalb bleibe bei Spirituosen wohl Gin das Zugpferd. „Ich rechne damit, dass 2021 süffige, leichte Flavored Gins mit Fruchtauszügen in sind.“

Was weiterhin vital bleibe, sei die Mixgetränkegattung Spritz, meint „Mixology“-Chefredakteur Nils Wrage - also Bitterliköre oder ähnliche Produke aufgegossen mit Schaumwein. Analog zum Essen gebe es auch bei Spirituosen vermehrt den Wunsch, regional zu kaufen, freilich nur in einer recht reichen Klientel, wie „Mixology“-Chefredakteur Nils Wrage sagt. „Der hiesige Markt bietet inzwischen alles: Gin, Wodka, Rum, Whisky.“

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Das große Feld des alkoholfreien oder alkoholarmen Trinkens bleibe ein Trend, sagt „Mixology“-Chefredakteur Nils Wrage. Das Thema sei gesellschaftlich präsent und der Alkoholkonsum sinke. Die Frage sei jedoch, ob sich die oft überteuerten alkoholfreien Spirituosen durchsetzten. In den USA gebe es zudem den Trend „Hard Seltzer“, also leicht alkoholisierte, aromatisierte Mineralwässer, abgefüllt in trinkfertigen Portionen. „Das ist in den Staaten ein Mega-Markt und Trend, in Deutschland scheint die erste Welle hingegen gefloppt zu sein. Es wird spannend, ob die Marken dranbleiben.“

Urlaub 2021 - an die Ostsee oder in die Ferne?

Wegen Corona bleiben nach wie vor viele Gegenden unsicher, viele planen keine großen Reisen, sondern denken an Urlaub zwischen Sylt und Oberstdorf und Ausflüge in der Heimat. Alpen, Nordsee, Ostsee, Mittelgebirge, Parks und Seen, Schlösser und Burgen erleben wohl - so bald es wieder lockerer zugeht - einen Ansturm.

Die Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie führen zu einer neuen Lust auf ein ruhigeres, einfaches Leben. Outdoor-Händler oder auch Campingplätze erleben wohl auch 2021 noch mehr Nachfrage.

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Einkaufen im Jahr 2021 - digital statt analog

Corona hat bekanntlich insgesamt den Digitalbereich gefördert und gab auch dem Online-Handel für Lebensmittel einen Schub. Laut dem Handelsverband HDE haben Online-Verkäufe in den ersten sieben Monaten um rund 20 Prozent zugelegt.

Selbst der Ikea-Katalog ist nun Geschichte. Im auflagenstärksten Jahr wurden 200 Millionen Exemplare in Dutzenden Sprachen gedruckt. Nun sollen Kundinnen und Kunden in den Filialen und online stöbern.

Mode 2021: Die Schlaghosen kommen zurück

Schlaghosen: Neben ultrakurzen Miniröcken und eh schon angesagten weit geschnittenen Paperbag-Hosen kommt die Schlaghose wieder. Leni und Heidi Klum trugen sie schon auf dem ersten „Vogue“-Titel des Jahres 2021. Designerin Victoria Beckham orientiert sich laut „Vogue“ fürs Frühjahr am schmeichelnden Schneiderstil der 70er, der an Bianca Jaggers Garderobe in der Studio-54-Ära erinnere. Auch für Männer sagen In-Label wie Gucci und Off-White Schlaghosen an.

Bralettes: Eine Bralette (auch Bralet genannt) ist ein leichter BH ohne Bügel und Polster. Bralettes werden immer öfter als Oberbekleidung getragen und kommen meist ohne Verschluss aus. Die knapp und meist in Triangel-Form geschnittenen Oberteile liegen im Trend. Laut „Vogue“ dürfen sie im Sommer 2021 nicht fehlen: Sie sind „Key-Pieces“.

Ein Model präsentiert eine Kreation auf dem Laufsteg bei einer Modenschau der Chanel-Kollektion für Frühjahr-Sommer 2021. Was ist im neuen Jahr angesagt - trotz oder gerade wegen Corona? Eine Bralette (auch Bralet genannt) ist ein leichter BH ohne Bügel und Polster. Bralettes werden immer öfter als Oberbekleidung getragen.
Ein Model präsentiert eine Kreation auf dem Laufsteg bei einer Modenschau der Chanel-Kollektion für Frühjahr-Sommer 2021. Was ist im neuen Jahr angesagt - trotz oder gerade wegen Corona? Eine Bralette (auch Bralet genannt) ist ein leichter BH ohne Bügel und Polster. Bralettes werden immer öfter als Oberbekleidung getragen.

Trends 2021: Das ist der Grunge-Style

Sichtbare BHs: Hervorblitzende, sichtbare Lingerie liegt ebenfalls im Trend. Sichtbare BHs finden sich etwa in Kollektionen 2021 von Versace oder Dolce & Gabbana.

Grunge-Style: „Der Grunge-Style wird 2021 zum dominierenden Trend“, meint die „Cosmopolitan“. „Angelehnt an die großen Rock- und Punk-Künstler zeigen sich Modemädels jetzt im dunklen Leder- oder Vinyl-Look, mit Oversized-Karohemden und markanten Biker-Boots.“ Das sogenannte It-Piece des Jahres wird demnach der dunkle Ledermantel.

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E-Boy-Style: Gerade auf Social Media-Plattformen hat sich bei jungen Männern ein freier Stil etabliert. „Im Falle der E-Boys heißt das vor allem: Die Freiheit, ohne Klischees und Regeln zu leben (und sich zu kleiden)“, meint die „Vogue“. Geschlechtergrenzen spielten dabei keine Rolle. Formen, Farben, Schnitte, Muster, verschiedene Epochen - alles werde wild kombiniert.

2021: Herren tragen wieder Schnäuzer

Oversize: Die Zeit der engen Klamotten soll vorbei sein. Bei Gucci, Dior, Balmain und Balenciaga lässt sich beobachten, dass für Männer 2021 sehr vieles möglich ist: eben auch Oversize und Baggy-Schnitte sowie Fantasie-Prints, Pastellfarben, Blumenmuster.

Schnäuzer: Vollbart, Drei-Tage-Bart, Goatee - warum nicht im allgemeinen 80er-Outfit-Hype einen Schnauzer tragen? Zwischen den glattrasierten Gesichtern vieler Männer gilt er im Jahr 2021 als wahrer Hingucker.

(jb/dpa)