Berlin. Zeugen glaubten zunächst an Ufos, doch der Schrott stellte sich als Überbleibsel von Musks Raumfahrt heraus. Welche Gefahr das birgt.

Sydney Mick Miners ist Schafbauer in den endlosen Weiten des australischen Bundesstaats New South Wales. Es ist eine Gegend von geradezu meditativer Stille – manchmal blökt ein Schaf, viel mehr Geräusche gibt es nicht.

Plötzlich aber hört die Familie einen heftigen Knall. Als Miners draußen nachsieht, entdeckt er ein bizarres Objekt, das etwa drei Meter hoch aus dem sandigen Boden ragt. Zunächst glaubt er an einen verbrannten Baum. Als er näher herantritt, vermutet er eher einen Obelisken aus der Hölle, der sich durch die Erdoberfläche gebohrt hat. Aber das Objekt fiel vom Himmel. Zeugen in den nächsten größeren Städten Canberra oder Bendigo teilten ihre Beobachtung auf Social Media. "Ich wusste nicht, was ich denken sollte, ich hatte keine Ahnung, was es war", sagt der Farmer Miners später zu ABC News.

Elon Musk: Space-X-Weltraumschrott fällt vom Himmel

Miners fragt seinen Nachbarn Jock Wallace, der auf einer seiner Koppeln ebenfalls auf ein undefinierbares Metallteil stößt. Doch es sind keine Aliens gelandet: Die unheimlichen Objekte sind menschlichen Ursprungs. Der Verdacht des hinzugezogenen Astrophysikers Brad Tucker bestätigt sich: Das Objekt ist sozusagen eine Hinterlassenschaft von Elon Musk, Tesla-Chef, Raumfahrt-Unternehmer (Space X) und einer der reichsten Menschen der Welt.

Es war Teil der Kapsel eines Space-X-Raumschiffs der bemannten Mission Crew 1, die im November 2020 startete. Es besteht aus hitzeresistenten Materialien wie Carbon. Auf dem zweiten Teilstück ist sogar die Seriennummer noch lesbar. Inzwischen bestätigte Space X die Angaben Tuckers.

Weltraumschrott trifft selten bewohnte Gebiete

Eigentlich sollte der Weltraumschrott über dem Pazifik abgeworfen werden, erklärt der Experte. Farmer Wallace ist jedenfalls nicht begeistert: "Wenn so etwas auf deinem Haus landet, gäbe das höllisches Chaos", sagt er. "Es ist besorgniserregend, dass so etwas einfach vom Himmel fällt."

Es sei das größte Stück Weltraumschrott, das seit 1979 in Australien gelandet ist, sagt Tucker. "Allerdings ist es sehr selten, dass so etwas auf bewohntes Gebiet trifft. 1979 stürzte die US-Weltraumstation Skylab in Westaustralien ab, in den 80ern traf ein russischer Satellit auf Kanada. Vor ein paar Jahren landete ein Raketentriebwerk in Westafrika, im vergangenen Jahr ein Space-X-Triebwerk im US-Bundesstaat Washington." Auch wenn es wenige Vorfälle sind und die glimpflich endeten – Tucker prophezeit, dass die Frequenz mit vollerem Weltraum höher wird. (ost)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.