Berlin. Bei Aldi und Lidl wird wieder mehr Toilettenpapier gekauft. Kehren jetzt angesichts steigender Neuinfektionen die Hamsterkäufe zurück?

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt in Deutschland wieder sehr stark an. Ähnlich wie im Frühjahr zeigt sich das auch in den Supermärkten. Die Nachfrage nach Toilettenpapier steigt wieder – jedenfalls bei einigen Discountern.

„Aktuell verzeichnen wir in unseren Filialen erstmals wieder einen leichten Anstieg der Nachfrage nach vereinzelten Produkten, darunter auch Toilettenpapier“, erklärte der Discounter Aldi Süd gegenüber der „Wirtschaftswoche“. „In einigen Regionen und Filialen verzeichnen wir vereinzelt eine leicht erhöhte Nachfrage in unserem Hygienesortiment“, bestätigte auch Wettbewerber Lidl. Handelsketten wie Rewe, dm und Kaufland konnten bislang allerdings noch keine Veränderungen im Kaufverhalten ihrer Kunden feststellen.

Umfrage: Jeder Zehnte will sich mit Toilettenpapier eindecken

Einer neuen Umfrage zufolge will sich rund jeder zehnte Verbraucher in Deutschland in den kommenden Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Bedarfs eindecken. Das ergab eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter knapp 6000 Menschen Mitte Oktober. Demnach antworteten neun Prozent der Teilnehmer auf die entsprechende Frage mit „ja“ oder „eher ja“. Fast zwei Drittel (64 Prozent) schlossen derartige Hamsterkäufe dagegen ausdrücklich aus.

Vor allem jüngere Menschen wollen sich der Umfrage zufolge mit mehr Toilettenpapier und Nudeln eindecken: Am häufigsten beantworteten Menschen zwischen 25 und 34 Jahren die Frage mit „ja“ oder „eher ja“ (15 Prozent).

Corona-Pandemie provozierte im Frühjahr Hamsterkäufe

Zu Beginn der Corona-Krise waren die Umsätze mit Toilettenpapier in Drogerien und größeren Supermärkten rasant in die Höhe geschnellt. In der zweiten Märzwoche etwa lag der Umsatz laut Marktforschern mehr als doppelt so hoch wie in der Vergleichswoche 2019.

Teilweise rationierten Händler das Toilettenpapier und verkauften Kunden nur je eine Packung. Danach ging es jedoch steil bergab mit der Nachfrage, ehe sich die Zahlen im Juli wieder stabilisierten.

Aldi und Lidl: Auf steigende Nachfrage vorbereitet

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) appelliert an die Verbraucher, trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund“, sagte Klöckner der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Die Lieferketten funktionieren – das gilt nach wie vor.“ Zu keiner Zeit in der Pandemie sei die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefährdet gewesen.

Auch Sprecher von Aldi wie Lidl betonten gegenüber der „Wirtschaftswoche“, dass es für Hamsterkäufe keinen Anlass gebe. „Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate beobachten wir Nachfrageschwankungen sehr genau, um etwaige Lieferengpässe vermeiden zu können“, hieß es bei Aldi Süd. Grundsätzlich sei das Unternehmen auf eine steigende Nachfrage vorbereitet und erwarte derzeit keine Einschränkungen bei der Verfügbarkeit. Auch Lidl sieht sich „gut vorbereitet“. Man könne bei Bedarf „schnell reagieren, um die Filialen mit ausreichend Ware zu versorgen“. (jb/ba/afp/dpa)

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