Berlin. In Spanien wurde der Corona-Toten in einem Staatsakt gedacht. Warum trauert Deutschland öffentlich nicht stärker um die Corona-Opfer?

Sie hat Hände gehalten. Die Hände derer, die allein sterben mussten, sagt die spanische Krankenschwester Aroa López. Es waren viele Hände, besonders im März und April.

Spanien gedachte in dieser Woche der Corona-Toten mit einem Staatsakt. Es war ein symbolischer Abschied von Müttern, Vätern, Kindern, Geschwistern und Freunden. Geleitet wurde die Zeremonie von König Felipe VI. Der Schmerz der Familien, die Angehörige verloren hätten, sei der Schmerz aller, sagte der Monarch. Es war ein würdiges Gedenken. Inzwischen sind in Spanien mehr als 28.000 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – eine unfassbare Zahl.

Der Tod bedeutet auch Leid – und dieses sollten wir anerkennen

Auch in Deutschland werden mittlerweile mehr als 9000 Todesopfer beklagt. Das entspricht der Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Warum ist man hierzulande so sprachlos gegenüber diesen Toten? Wo finden in der öffentlichen Debatte diejenigen statt, die gegangen sind? Oft allein, intubiert, vom Virus tödlich geschwächt. Gestritten wird vor allem über Feriengebiete und die Frage, ob das Tragen von Stoffmasken beim Einkaufen zumutbar sei.