Berlin. Trotz der Krisen hat sich das globale Glücksempfinden laut Report kaum geändert. Den ersten Platz belegt weiter ein nordisches Land.

Zahlreiche Krisen haben die Welt in den vergangenen Jahren in Atem gehalten – trotzdem hat sich das Glücksempfinden der Menschen nicht wesentlich verschlechtert. Das geht aus dem neuen World Happiness Report, auf deutsch Weltglücksreport, hervor, der am Montag anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tags des Glücks veröffentlicht wurde.

Am glücklichsten sind die Menschen demnach auch weiterhin im Norden Europas: Finnland belegte zum sechsten Mal in Folge den ersten Platz und ist damit das Land mit der glücklichsten Bevölkerung der Welt – trotz der stark verschlechterten Sicherheitslage in Europa in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des noch nicht abgeschlossenen finnischen Nato-Beitritts.

World Happiness Report: Deutschland verschlechtert sich

Mit einigem Abstand folgen hinter dem nördlichsten Land der EU Dänemark, Island, Israel, die Niederlande, Schweden, Norwegen, die Schweiz, Luxemburg und Neuseeland. Die Menschen in Deutschland sind laut Report im vergangenen Jahr etwas unglücklicher geworden: Die Bundesrepublik sank von Platz 14 auf Platz 16. Etwas besser schnitt Deutschlands Nachbar Österreich mit Platz 11 ab, gefolgt von Australien, Kanada, Irland und den USA. Klar am unglücklichsten unter den 137 untersuchten Staaten sind Afghanistan und der Libanon.

Der World Happiness Report wird jedes Jahr von einem Team unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausgegeben. Basis für die Untersuchung sind Umfragen des Instituts Gallup mit Daten der vergangenen drei Jahren. Für das Glücksempfinden haben die Forschenden sechs Schlüsselfaktoren ausgemacht: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Großzügigkeit und die Abwesenheit von Korruption.

Glücksempfinden in den vergangenen Jahren stabil geblieben

Trotz gleich mehrerer sich überschneidender Krisen seien die Lebensbewertungen in den meisten Bevölkerungen der Erde weiterhin bemerkenswert stabil geblieben, heißt es in dem Report. In den Jahren 2020 bis 2022, die stark von der Corona-Pandemie geprägt wurden, seien die Werte im globalen Durchschnitt genauso hoch gewesen wie in den drei Jahren vor der Pandemie. Glücklicher sind die Menschen dem Bericht zufolge generell in Ländern, in denen Glück und Wohlbefinden möglichst gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt sind.

"Das durchschnittliche Glück und unser Länder-Ranking sind während der drei Covid-19-Jahre bemerkenswert stabil geblieben", erklärte der am Bericht beteiligte Wissenschaftler John Helliwell. Veränderungen in der Rangliste stellten fortgesetzte, langfristige Trends dar, etwa die verbesserten Platzierungen der baltischen Staaten Litauen (Platz 20), Estland (31) und Lettland (41). Selbst in diesen schwierigen Jahren seien positive Emotionen doppelt so weit verbreitet wie negative.

Ukrainischer Gesamtwert nur minimal zurückgegangen

Die Ukraine (Rang 92) und Russland (70) liegen im neuen Bericht etwas weiter oben als vor einem Jahr, auch wenn der ukrainische Gesamtwert – im Gegensatz zum russischen – minimal zurückgegangen ist. "Trotz des Ausmaßes des Leids und der Schäden in der Ukraine sind die Lebensbewertungen im September 2022 höher geblieben als nach der Annexion von 2014", schrieben die Wissenschaftler unter Verweis auf das Jahr der russischen Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel.

Nach Erkenntnissen der Experten liegt das unter anderem an einem nun viel stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen in die Führung um Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das Vertrauen in die Regierungen sei 2022 in beiden Ländern gewachsen, dabei aber viel stärker in der Ukraine als in Russland. "Der russische Einmarsch hat die Ukraine zu einer Nation geschmiedet", erklärte einer der Autoren des Berichts, der Oxford-Professor Jan-Emmanuel De Neve. (csr/dpa)