Jena. Zwätzener Winzer organisieren neue Veranstaltung und erfreuen sich am Superjahrgang 2018.

Dieser Weinberg müsse bekannter werden. Mit jenem Hintergedanken haben die Hobbywinzer vom Verein Weinberg Zwätzen eine weitere Veranstaltung aus der Taufe gehoben: den Weinfrühling. Am Käuzchenberg konnten am Sonntag Besucher einen lokalen Tropfen trinken, Musik hören und die Aussicht auf die Rebstöcke genießen.

An Bekanntheit scheint es aber gar nicht zu mangeln, bedenkt etwa Vereinsvorsitzender Reinhard Bartsch. Zur letzten Weinwanderung wurden sie regelrecht „überrannt“, trotz miesem Wetter.

Stündlich führten die Vereinsmitglieder auch am Sonntag durch den Weinberg. Pastorin Mariana Willer hielt zu Beginn einen Gottesdienst unter freiem Himmel und spann ein Gleichnis zwischen Weinanbau und dem alltäglichen Leben. Beides sei mit viel Arbeit und Anstrengungen verbunden, und nicht immer sei der Ertrag befriedigend, sagte sie.

2018 war in Zwätzen indes ein feines Weinjahr. Bartsch preist die daraus gekelterten Tropfen als angenehm an, der sich durch wenig Säure und viel Alkoholgehalt auszeichne. „Das trinkt sich schneller“, sagt er lächelnd.

Ein roter Cuvée aus Blauem Portugieser und Dornfelder ist zu erwerben, zudem die Weißweinsorten Müller-Thurgau und Weißburgunder. Mit knapp unter 10.000 Flaschen liegt der Verein erstmals „kurz unter der gesetzlichen Höchstmenge für die Größe des Weinbergs“. Zu erwerben sind die Weine unter anderem in der Tourist-Info am Markt sowie im Weinfachgeschäft in der Saalstraße. Der Käuzchenberg ist als Einzellage im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut eingetragen.

Wirklich viel Zeit zum Feiern haben die 16 Hobbywinzer jedoch nicht. „Die Rebstöcke wachsen zur Zeit 10 bis 15 Zentimeter am Tag“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Das mache sie windbruchgefährdet, was für sie bedeutet, jeden einzelnen Stock händisch abzubinden und Überzähliges herauszuschneiden. Eine Fläche von gut einem Hektar ist auf diese Weise zu pflegen.

An den heißen Tagen stehen die Winzer auch mal 5 Uhr in der Früh auf, um spätestens 9 Uhr bei Einbruch der Sommerhitze mit dem Arbeitseinsatz durch zu sein. Da kommt natürlich die Frage auf: Ist es überhaupt ratsam, bei knapp über 30 Grad Wein zu trinken? „Klar, wenn er kalt ist“, sagt Reinhard Bartsch grinsend.