Thorsten Büker über einen Ritterschlag für „The Dog Poop Attack“

Es dürfte nicht oft passieren, dass die New Yorker etwas über Jena erfahren. Der Fußball: zu unbedeutend. Die Wirtschaft: zu global, um mit einem „Made in Jena“ aufwarten zu können. Allenfalls der DJ Gabor Schablitzki alias Robag Wruhme hätte das Zeug dazu, die Clubs der Metropole zu füllen. Nebenbei: Trägt er ein Basecap, wenn er auflegt? Vielleicht mit dem genähten Satz „Und in Jene lebt sich’s bene“?

Das Theaterhaus schloss diese Lücke, denn die Aufführung der „Hundekot-Attacke“ schaffte es in das Feuilleton der New York Times, zumindest in die Online-Ausgabe der Zeitung. Was schon eine Leistung ist, wenn man dem Rezensenten A.J. Goldmann glauben darf. Von den zehn Vorstellungen beim Berliner Theatertreffen, einem Fest des deutschsprachigen Theaters, habe das Stück wohl am meisten Aufregung erzeugt, „nicht zuletzt wegen seines explosiven Themas und seiner ungewöhnlichen Herkunft: Jena, eine Stadt in Ostdeutschland, die kaum als Theaterhauptstadt bekannt ist“, schreibt er mit unterschwelliger Süffisanz.

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Die lebendige Art, wie sie ihre Brainstormings, Diskussionen und Streitereien auf die Bühne bringen würden, gepaart mit einer gehörigen Portion Selbstironie, sorge für ein provokantes und fesselndes Theater, meint Goldmann. Und versetzt die Theaterhäusler in ein wohliges Entzücken. Ein schöner Ritterschlag am Ende einer Ära. Und ganz nebenbei erfährt man, dass der Titel des Stücks eine fast lyrische Übersetzung erfährt: The Dog Poop Attack. Besser geht es nicht.