Washington. Nach Medienberichten will Donald Trump Hurrikans mit Atombomben entschärfen. Jetzt hat der US-Präsident die Nachricht zurückgewiesen.
Der Traum des Menschen, in die Mechanik der Natur einzugreifen, wiederholt sich in Amerika bevorzugt, wenn Hurrikan-Saison ist – also im Moment. Zu den kühnsten Ideen, den verheerenden Wirbelstürmen die Luft abzuschnüren, bevor sie ihre zerstörerische Gewalt entfalten, gehört dabei die Vorstellung, man können sie mit Atombomben neutralisieren.
Edward Teller, der 2003 verstorbene Vater der amerikanischen Wasserstoffbombe, gehörte zu den energischsten Verfechtern der Theorie, die von Wissenschaftlern regelmäßig als äußerst schädlicher Humbug verworfen wird. Ein prominenter Nichtwissenschaftler hat Teller offenbar trotzdem nachgeeifert: Donald Trump.
Donald Trump: Hurrikans mit Atombomben bekämpfen
Medien hatten weltweit von Trumps Vorschlag berichtet, Hurrikans mit Atombomben zu stoppen. Der US-Präsident meldete sich jetzt auf Twitter zu Wort. Am Montag bezeichnete Trump die Nachricht als „Fake News“. „Ich habe das nie gesagt. Einmal mehr FAKE NEWS!“, schrieb er auf Twitter.
Zuvor hatte das in Washington gut vernetzte Nachrichten-Portal „Axios“ in Erfahrung gebracht, dass der Präsident seit Amtsantritt bei mehreren Anlässen bis in den Nationalen Sicherheitsrat (NSC) hinein den Vorschlag vorgebracht haben, die Bekämpfung von Hurrikans mit Nuklearwaffen voranzutreiben.
„Wir werfen eine Bombe in das Auge des Hurrikans und die unterbricht ihn”, soll Trump bei einer Sitzung doziert haben, „warum können wir das nicht machen?”. Laut „Axios“ hat der von Trump angesprochene Experte verlegen geantwortet: „Sir, wir werden uns das ansehen.”
Warum Trumps Atombomben-Idee sträflich töricht ist
Der Raum sei so entgeistert gewesen, dass man eine „Mücke hätte furzen hören können”. Keiner der Anwesenden habe den Mumm aufgebracht, Trump darauf hinzuweisen, dass die staatliche Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) bereits vor vielen Jahren eine Internetseite geschaltet hat, die mit diversen Mythen rund um Hurrikans aufräumt.
Danach ist die Idee, eine Atombombe könne einen Hurrikan über dem Meer ausschalten, bevor er auf Land trifft, geradezu sträflich töricht. Chris Landsea, Experte im Nationalen Hurrikan-Zentrum, erklärt, dass der theoretisch notwendige Energieaufwand zur Einhegung eines ausgewachsenen Wirbelsturms alle menschlichen Vorstellungen sprenge.
New Orleans – die Flut in Bildern
Explosion im Hurrikan würde verheerende Kettenreaktion auslösen
Allein die freiwerdende Hitze eines Hurrikans entspreche einer Zehn-Megatonnen-Atombombe, „die etwa alle 20 Minuten explodiert“. Dazu kommt: Neben einer enormen Schockwelle, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewege, würde eine explodierende Nuklearwaffe in einem Wirbelsturm eine verheerende radioaktive Kettenreaktion auslösen, da die Passatwinde den strahlenden „fallout” über weite Strecken transportieren würden. Riesige Gebiete würden verseucht und auf lange Zeit unbewohnbar.
Die NOAA-Leute schlossen ihre Replik mit dem etwas genervt klingenden Hinweis: „Es ist unnötig zu erwähnen, dass das (gemeint ist der Einsatz der Atombombe) keine gute Idee ist.”
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