Berlin. Die AfD nutzt die Weihnachtszeit gerne für ihre rechte Hetze aus. Jetzt wurde allerdings AfD-Politiker Stephan Brandner bloßgestellt.

Nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge in Halle Anfang Oktober löste AfD-Politiker Stephan Brandner mit zwei menschenverachtenden Tweets große Empörung aus. Jetzt sorgte Brandner bei Twitter erneut für Wirbel.

Brander, Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundestags, postete ein Foto eines Adventskalenders in einem Supermarkt – der als „Geschenke-Lager“ betitelt war. Schon häufig hat die AfD weihnachtliche Beispiele angeführt, die die angebliche Islamisierung des Landes zeigen sollen. Weil Weihnachtsmärkte – scheinbar – plötzlich Lichterfeste hießen zum Beispiel. Auch, wenn sie das in der Regel schon seit Jahrzehnten taten.

So war auch die Umbenennung des Adventskalenders der Firma „Kinder“ für ihn ein Indikator, dass es bergab gehe mit Deutschland. Zwar deklarierte er es später, als er vielfach auf einen Fehler hingewiesen wurde, als Test und nicht ernst gemeint. Die Welle des Hohns überwiegt aber weiter – trotz vermeintlicher Richtigstellung.

AfD-Politiker Brandner: Panikmache um Adventskalender

Brandner, hatte nach dem antisemitischen und rechtsextremen Anschlag von Stephan B. in Halle unter anderem hämisch über Michel Friedman, den ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, beim Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben.

Zwar entschuldigte sich Brandner für seine Entgleisung, aber nur wenige Wochen später folgt schon der nächste Fehltritt. Diesmal steht die angebliche Islamisierung Deutschlands im Vordergrund, die der AfD-Politiker anhand eines Adventskalenders der Firma „Kinder“ festgemacht haben will.

Brandner postete ein Foto eines Adventskalenders und schrieb wütend, dass dieser jetzt angeblich nicht mehr Adventskalender heißen würde. Die Vorweihnachtszeit dient vielen AfD-Politikern schon seit längerem zur Panikmache, um vor der angeblichen Islamisierung Deutschlands und dem damit verbundenen Rückgang christlicher Werte und Namen in der Bundesrepublik zu warnen.

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Twitter-Nutzerin entlarvt Brandner-Lüge

So entdeckte die „AfD – Langenhagen. Garbsen. Seelze“ Mitte Oktober beim Discounter Aldi einen „Herbststern“ und reagierte auf Facebook empört, dass der „Weihnachtsstern“ aufgrund religiöser Rücksichtnahme umbenannt worden sei – obwohl dies eine verwandte Pflanze des Weihnachtsstern ist, die einfach früher blüht.

Die künstliche Hysterie ging nach hinten los. Auch die Aufregung Brandners über den angeblichen Nicht-Adventskalender wurde von anderen Twitter-Nutzern schnell entkräftet. Denn der AfD-Politiker verschwieg einfach, dass er nur die Rückseite des Produkts fotografiert und via Twitter verbreitet hatte.

Viel Häme für AfD-Politiker

Der Adventskalender-Schwindel wurde schnell von der Twitter-Nutzerin „Meike for Future“ aufgedeckt, die Brandner ein Foto von der Kalendervorderseite als Antwort auf seinen Tweet schickte und dazu schrieb: Heißt immer noch!“

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Der AfD-Politiker wurde nicht nur entlarvt, er musste auch viel Häme für seinen Tweet einstecken. Ein Nutzer nannte Brandner „Vollpfosten“, ein anderer schrieb: „Booooring. Jedes Jahr die gleiche Leier.“

Tweet angeblich nur eine Wette

Wenige Stunden später veröffentlichte Brandner einen neuen Tweet, indem er seinen Adventskalender-Tweet als Wette mit einer gewissen Claudia G. darstellte und gegen das „Gutmenschentum“, die „Antifa“ und den „Krampf gegen Rechts“ wetterte.

Auch wenn seine Behauptung stimmen sollte, dass es sich bei seinem ersten Tweet offenbar um eine Wette handelte, ist das Verhalten Brandners allerdings mehr als fraglich. Denn wenn ein Mitglied des Bundestages falsche Behauptungen in Sozialen Netzwerken verbreitet, um zu testen wie viele Reaktionen er damit hervorruft, ist das zumindest fragwürdig.

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Viele Twitternutzer sehen den neuen Tweet als reine Schutzbehauptung, nachdem Brandner der Adventskalender-Tweet um die Ohren geflogen ist. „Es wird immer peinlicher…“, schreibt ein User. Ein anderer schreibt: „Was für ein lächerlicher Versuch, die eigene Peinlichkeit zu überspielen. Und so eine Witz-Figur darf Politiker spielen.“

Großer AfD-Zuspruch in Ostdeutschland

Obwohl die AfD oft die gleichen Methoden anwendet, erlebt die Rechtsaußen-Partei in den letzten Jahren einen großen Aufschwung. Bei den Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober wurde die AfD zweistärkste Kraft hinter den Linken.

Auch bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg bekam die Partei die zweitmeisten Stimmen der Wähler, bei den Europawahlen wurde sie sogar stärkste Kraft. Der Erfolg der AfD in den neuen Bundesländern hat viele Gründe. (guhe)