Erfurt. Landwirte und Spediteure blockierten mit bis zu 4000 Fahrzeugen Autobahnen und Zufahrtsstraßen in Thüringen. Trotzdem gab es viel Unterstützung für die Demonstrationen. Ministerpräsident Ramelow wurde niedergebrüllt.

Die Proteste der Bauern haben in Thüringen zu teils chaotischen Verkehrsbedingungen geführt. Dennoch stießen sie in der Thüringer Politik auf parteiübergreifendes Verständnis.

Die Landesregierung stehe solidarisch an der Seite der Landwirte, erklärte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Wer fair und gut produzierte Lebensmittel aus der Region wolle, müsse Land- und Forstwirten sowie den Gartenbaubetrieben den Rücken stärken.

Ramelow sprach in Erfurt vor den Demonstranten, wurde aber niedergebrüllt und unter anderem als „Volksverräter“ beschimpft. Unter den Protest gemischt hatte sich auch CDU-Oppositionsführer Mario Voigt. „Allen Versuchen, die Landwirte und ihren friedlichen Protest in Misskredit zu bringen, werden wir uns entgegenstellen“, erklärte er. Der Ampel-Regierung im Bund fehle jedes Gespür für die Sorgen und Existenzängste der Leistungsträger in unserer Gesellschaft.“

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SPD verweist auf teilweise Rücknahme von Kürzungen

Unterstützung kam ebenso von der AfD, aber ebenso von der Ampel-Partei FDP. Auch die SPD zeigte Verständnis für die Landwirte. „Es wird höchste Zeit, dass die Erzeugerpreise an die Realität angepasst werden“, sagte Landtagsfraktionsvize Lutz Liebscher.

Er verwies aber auch darauf, dass die Bundesregierung einen Teil der geplanten Einsparungen zurückgenommen hat. So soll die Befreiung von der Kfz-Steuer bestehen bleiben und die Subventionierung von Agrardiesel nur schrittweise auslaufen.

Dennoch hatte der Bauerverband für Montag zu bundesweiten Aktionen aufgerufen, um die Kürzungen vollständig zu verhindern. In Thüringen wurde der Verkehr auf Autobahnen, Bundesstraßen und in mehreren Städten ab dem frühen Morgen zum Teil über mehrere Stunden blockiert. Spediteure schlossen sich den Protesten an.

Fotos vom Bauernprotest in Erfurt: 2000 Traktoren und Tausende Menschen unterwegs

Mit etwa 900 Traktoren auf dem Erfurter Ring war im Vorfeld gerechnet worden. Tatsächlich stehen nach Schätzungen der Polizei 2000 schwere Maschinen auf und rund um die zentrale Verkehrsachse der Landeshauptstadt, weitere warten vor den Toren der Stadt.
Mit etwa 900 Traktoren auf dem Erfurter Ring war im Vorfeld gerechnet worden. Tatsächlich stehen nach Schätzungen der Polizei 2000 schwere Maschinen auf und rund um die zentrale Verkehrsachse der Landeshauptstadt, weitere warten vor den Toren der Stadt. © Friedemann Mertin | Friedemann Mertin
Traktoren  stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Am Monatg war der Auftakt einer Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes gegen Sparpläne der Bundesregierung.
Am Monatg war der Auftakt einer Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes gegen Sparpläne der Bundesregierung. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Ein LKW fährt vor dem Thüringer Landtag.
Ein LKW fährt vor dem Thüringer Landtag. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Der Protest richtet sich gegen die vorgesehene Streichung von Steuervergünstigungen bei Agrardiesel und einen Wegfall der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge.
Der Protest richtet sich gegen die vorgesehene Streichung von Steuervergünstigungen bei Agrardiesel und einen Wegfall der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Traktoren  stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Traktoren  stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke)  spricht bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) spricht bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Klaus Wagner, Thüringer Bauernpräsident, bekommt nach seiner Rede ein Nelke bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Klaus Wagner, Thüringer Bauernpräsident, bekommt nach seiner Rede ein Nelke bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Traktoren  stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Eine Ampel hängt an einem Galgen mit dem Spruch  „Die Ampel muss weg“.
Eine Ampel hängt an einem Galgen mit dem Spruch „Die Ampel muss weg“. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Auch auf der Erfurter Bonifaciusstraße stadteinwärts staut sich der Verkehr. 
Auch auf der Erfurter Bonifaciusstraße stadteinwärts staut sich der Verkehr.  © Martin Debes | Martin Debes
Der Konvoi des Bauernprotestes setzt sich in Erfurt vom Anger in Richtung Staatskanzlei in Bewegung
Der Konvoi des Bauernprotestes setzt sich in Erfurt vom Anger in Richtung Staatskanzlei in Bewegung © Funkemedien Thüringen | Amanda Minetta Nette
Vor allem über die Weimarische Landstraße kommen die Traktoren in die Stadt. Der Ring ist dicht.
Vor allem über die Weimarische Landstraße kommen die Traktoren in die Stadt. Der Ring ist dicht. © Funke Medien Thüringen | Casjen Carl
Der Ring ist für den Bauernprotest komplett gesperrt worden.
Der Ring ist für den Bauernprotest komplett gesperrt worden. © Kai Mudra | Kai Mudra
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können.
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können. © Kai Mudra | Kai Mudra
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring.
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Klaus Wagner, Thüringer Bauernpräsident, spricht bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Klaus Wagner, Thüringer Bauernpräsident, spricht bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Mario Voigt,  CDU-Landesvorsitzender bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Mario Voigt, CDU-Landesvorsitzender bei der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring.
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Ein Ampel hängt an einem Galegen mit dem Spruch  „Die Ampel muss weg“.
Ein Ampel hängt an einem Galegen mit dem Spruch „Die Ampel muss weg“. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Gummistiefel an einem Traktor während einer Blockade des Juri-Gagarin-Rings.
Gummistiefel an einem Traktor während einer Blockade des Juri-Gagarin-Rings. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring zum Auftakt einer Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes gegen Sparpläne der Bundesregierung.
Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring zum Auftakt einer Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes gegen Sparpläne der Bundesregierung. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Traktoren  stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Traktoren stehen hintereinander während einer Blockade am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Auftakt einer Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes gegen Sparpläne der Bundesregierung.
Auftakt einer Aktionswoche des Deutschen Bauernverbandes gegen Sparpläne der Bundesregierung. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) diskutiert mit Demonstranten nach der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) diskutiert mit Demonstranten nach der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Susanna Karawanskij (Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft)  nach der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Susanna Karawanskij (Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft) nach der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Ein Plakat während der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring.
Ein Plakat während der Demo am Erfurter Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring.
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring.
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring.
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring.
Demonstranten mit Schildern und Transparenten auf dem Juri-Gagarin-Ring. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können.
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können. © Kai Mudra | Kai Mudra
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können.
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können. © Kai Mudra | Kai Mudra
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können.
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können. © Kai Mudra | Kai Mudra
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können.
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können. © Kai Mudra | Kai Mudra
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können.
Allerdings versucht die Polizei die Straßenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Anger freizuhalten, sodass die Bauern den Nahverkehr an dieser Stelle nicht blockieren können. © Kai Mudra | Kai Mudra
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Auch der öffentliche Nahverkehr war in mehreren Städten stark beeinträchtigt. In Jena versperrten die Fahrzeuge zentrale Kreuzungen, womit auch Rettungswege versperrt wurden. Die Stadt verbot daraufhin per Allgemeinverfügung Kolonnenfahrten in der Stadt.

6500 Menschen nahmen an Demonstrationen teil

Landesweit setzten Bauern, Forstwirte, Gartenbaufirmen und Fuhrunternehmen laut Polizei 3800 Traktoren, Laster und andere Fahrzeuge ein. An den Demonstrationen hätten etwa 6500 Menschen teilgenommen, hieß es. An mehr als zehn Schulen fiel der Unterricht aus.

Mit bis zu 2000 Fahrzeugen und etwa 4500 Demonstranten war Erfurt das Zentrum der Proteste. Extremistische Organisationen wie „Freies Thüringen“ versuchten, die Demonstrationen für sich zu nutzen. Auch AfD-Plakate waren an Fahrzeugen zu sehen.

Während es in Erfurt friedlich blieb, kam es Heiligenstadt es zu einer Auseinandersetzung, als ein Autofahrer einen Demonstranten offenbar anfuhr. Beide Beteiligten wurden leicht verletzt. In Suhl wurden vor den Wahlkreisbüros der Berliner Regierungsparteien und der Linke Mist abgekippt.

Der Liveticker zu den Bauernprotesten in Erfurt