Erfurt. Bis zum Jahr 2035 braucht Thüringen 500 Horterzieher weniger. Das liegt auch an sinkenden Geburtenraten. Aber auch bei der Betreuungszeit hat sich etwas getan. Dabei gibt es ein Stadt-Land-Gefälle.

Viele Thüringer Grundschülerinnen und Grundschüler verbringen heute weniger Zeit im Hort als es noch vor einigen Jahren üblich war. Vor allem in den ländlichen Gebieten des Freistaats werden die Kinder nach der Schule wieder öfter von ihren Eltern, Großeltern oder Bekannten betreut, wie aus der Antwort des Thüringer Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bildungspolitikers Christian Tischner hervorgeht. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre hätten Thüringer Kinder etwa 18 Stunden pro Woche im Hort verbracht, heißt es dort. Dieser Wert habe sich „über die Jahre verringert“.

Grundsätzlich blieben in den Städten mehr Grundschüler nach der Schule noch im Hort als auf dem Land, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Während in Erfurt und Jena 91 Prozent beziehungsweise 97 Prozent einen Hort besuchten, liege der Anteil in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und Sonneberg nur bei etwa 75 Prozent. Im Landkreis Sonneberg etwa verbrachten die Kinder zudem fast sechs Stunden pro Woche weniger in der staatlichen Betreuung als im Landesdurchschnitt.

500 Horterzieher weniger benötigt

Bei der Berechnung des zukünftigen Bedarfs an Horterzieherinnen und -erziehern seien die Stadt-Land-Unterschiede bereits berücksichtigt, schreibt das Ministerium in seiner Antwort an Tischner. Klar sei, dass der Bedarf an diesem Personal ab dem Schuljahr 2024/25 sinken werde. Brauche der Freistaat im Schuljahr 2024/25 etwa 2500 Kräfte, reichten im Schuljahr 2035/36 etwa 2000. „Ohne den Zuzug ukrainischer und weiterer ausländischer Schüler, vor allem auch im Primarbereich, wäre der Bedarf bereits früher gesunken.“

Hintergrund der Entwicklung sind auch sinkende Geburtenraten. Nach der aktuellen Prognose des Ministeriums wird die Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler im Freistaat von etwa 74.000 im Schuljahr 2024/25 auf etwa 58.000 im Schuljahr 2035/36 abnehmen. Sollte diese Prognose so eintreten, würde sich die Zahl der Erst- bis Viertklässler, die an einer Grund- oder Gemeinschaftsschule lernen, innerhalb von etwa zehn Jahren um etwa ein Fünftel verringern. Die Angaben des Ministeriums sowohl zu den Schüler- als auch zu den Erzieherzahlen beziehen sich auf staatliche und nicht auf freie Schulen.

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