Erfurt. Der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern ist in Thüringen nach wie vor groß. Mit Blick auf die Einstellungszahlen zuletzt zeigt sich, wie wichtig Quereinsteiger geworden sind.

653 Lehrerinnen und Lehrer sind im ersten Schulhalbjahr 2023/24 unbefristet neu in Thüringen eingestellt worden. Mit 166 machten sogenannte Seiteneinsteiger dabei gut ein Viertel der neu Eingestellten aus. Das entspreche dem Vorjahresniveau, teilte das Bildungsministerium auf Anfrage mit. Zudem seien 262 Erzieherinnen und Erzieher befristet und unbefristet neu eingestellt worden.

Betrachtet man die Neueinstellungen mit Blick auf die einzelnen Schularten, wird schnell klar, dass es Bereiche gibt, in denen die Lehramt-Seiteneinsteiger sogar die Mehrheit bilden: Bei 63 von 121 neu eingestellten Lehrkräften an Regelschulen handelte es sich um Quereinsteiger – an Gesamtschulen waren es sogar 9 von 16. Am geringsten war die Quote der Seiteneinsteiger mit 8,6 Prozent dagegen an Gymnasien und Kollegs. An Grundschulen betrug der Anteil 12,6 Prozent.

Holter spricht von „Etappenerfolg“

Bildungsminister Helmut Holter (Linke) wertete die Zahl der neuen Einstellungen als „Etappenerfolg“. Schulämter hätten sich stark eingesetzt. Die Lehrergewinnungskampagne hätte sich bezahlt gemacht, genauso wie weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Einstellungsbedingungen. Holter räumte aber auch ein: „Die Einstellung von originär ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern bleibt eine große Herausforderung, der wir uns weiter erfolgreich stellen.“

Seit Jahren macht der Lehrermangel Thüringen zu schaffen. Als Reaktion darauf wurde unter anderem die Möglichkeit geschaffen, dass auch Menschen ohne klassische Lehrerausbildung unter bestimmten Voraussetzungen als Lehrerinnen und Lehrer unterrichten können.

Eine Vorstellung davon, wie viele Lehrerstellen derzeit unbesetzt sind, gibt ein Blick auf das Karriereportal von Thüringen: Dort waren Mitte Februar unter dem Suchbegriff „Lehrer“ mehr als 700 Stellenangebote gelistet.

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