Erfurt. Zum Schulhalbjahr klafften Zehntausende Lücken in den Zeugnissen der Thüringer Schüler. Schuld ist meist der Lehrermangel. Ein Fach war besonders betroffen.

Auf den Halbjahreszeugnissen der Schülerinnen und Schüler in Thüringen hat es erneut zehntausende Lücken gegeben. An 317 allgemeinbildenden Schulen hätten 51.232 Zeugnisnoten nicht erteilt werden können, teilte das Thüringer Bildungsministerium auf Anfrage mit. Grund für die fehlenden Noten ist Unterrichtsausfall und Lehrermangel.

Eine Sprecherin des Bildungsministeriums sagte, in den allermeisten Fällen sei es gelungen, Schulnoten auf den Zeugnissen zu erteilen, „trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen“. Dennoch weise „jede nicht erteilte Zeugnisnote auf einen Mangel“ hin. Alle Beteiligten versuchten, die Auswirkungen so klein wie möglich zu halten. „Die umfangreichen Maßnahmen zur Unterrichtsabsicherung wirken diesem Mangel weiter entgegen.“

Vor allem in ländlichen Gegenden ist der Lehrermangel groß

Die meisten Fehlstellen gab es auf den Zeugnissen der Regelschulen - 27.717 Noten wurden in dieser Schulart nicht erteilt. Generell gilt der Lehrermangel an Regelschulen in Thüringen - vor allem in einigen ländlichen Regionen - als besonders groß. Die Sprecherin wies darauf hin, dass im Winter ein duales Studium für das Lehramt an Regelschulen starte, damit solle dem Lehrermangel weiter begegnet werden.

Musik- und Kunst-Unterricht hat es am häufigsten getroffen

Beim Fach Musik hatten thüringenweit an öffentlichen, allgemeinbildenden Schulen 10.044 Schülerinnen und Schüler keine Note auf der Halbjahresinformation. Damit war Musik das mit Abstand häufigste Fach ohne Zeugnisnote, gefolgt von Kunsterziehung mit 6251 und Ethik mit 4419 betroffenen Schülern.

„Erfahrungsgemäß wird die Zahl der nicht erteilten Zeugnisnoten zum Schuljahresende deutlich niedriger sein“, erläuterte die Sprecherin. Dies sei auch die entscheidende Größe. Tatsächlich war die Anzahl der Fehlstellen auf den Zeugnissen in den vergangenen Jahren zum Halbjahr stets deutlich größer als zum Ende des Schuljahres. Im Schuljahr 2022/2023 beispielsweise gab es auf den Halbjahreszeugnissen 42.395 Lücken, am Ende des Schuljahres waren es „nur noch“ 20.516 – also weniger als die Hälfte.

Lesen Sie auch:

Über 200 Millionen Euro für Thüringer Brennpunkt-Schulen

Thüringen streicht Astronomie als eigenes Fach

Lehrkräftemangel an Grundschulen bald überwunden

Minister Helmut Holter: „Bildung ist nicht billig zu haben“

Etwas weniger Unterrichtsausfall, aber noch keine Trendumkehr