Kassel. Nachbarn beschreiben Stephan E. als unscheinbar. Er soll den CDU-Politiker Lübcke erschossen haben. Spurensuche in seiner Heimat.

Erst will Mike S. nichts sagen. Dann kommt er doch auf den Balkon des gelben Wohnhauses im Kasseler Osten, steht dort lässig mit einer Flasche Club Mate in der Hand, militärgrünes Hemd, schwarze Hose, die Seiten kurzrasiert. Mike S., 38, gilt als ein führender Kopf der hessischen Neonaziszene. In der vergangenen Woche postete er offenbar für kurze Zeit ein auffälliges Foto auf seinem Facebook-Profil, dann löschte er es wieder.

Es existieren Screenshots des Fotos, das Mike S. in seiner Jugendzeit in einem weißen Pullover zeigt – Arm in Arm mit Stephan E., 45, jahrelanger Rechtsextremist und dringend tatverdächtig, den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke Anfang Juni mit einem Kopfschuss getötet zu haben.