Berlin Das Netz schießt gegen den Wahlkampfwerbespot der CDU. Einem rechtsextremen Querdenker wird darin eine "kritische Haltung" attestiert.
Dass die Wahlkampfspots vieler Parteien immer wieder auf Spott und Kritik stoßen, ist nichts Neues. Doch der CDU wird nun vorgeworfen, sich gehörig im Ton vergriffen zu haben - und zwar nicht im musischen Sinne: Im Unions-Werbespot zur Bundestagswahl taucht ein bekennender rechter Querdenker auf, dessen radikale Haltung durch den eingespielten Kommentar relativiert wird.
In der im Netz viel diskutierten Szene des Werbespots ist Kanzlerkandidat Armin Laschet bei einem Wahlkampfauftritt zu sehen, als der Verschwörungstheoretiker Thomas Brauner die Bühne stürmt und mit ihm in Dialog tritt. Die Kommentatorin aus dem Off erklärt währenddessen, dass die Union auch mit denen reden wolle, die "eine kritische Haltung haben - ja, gerade mit denen".
Maskenverweigerer Brauner durch Busfahrer-Video bekannt
Bekannt wurde Brauner durch ein Video, in dem er als Busfahrer Kinder im Bus zum Maskenverzicht auffordert. Er verbreitet darin die Falschinformation, dass es wegen der Masken einen "Zwischenfall" gegeben habe, woraufhin zwei 13-Jährige gestorben seien. Die Polizei hatte daraufhin via Twitter bekanntgegeben, die Kriminalpolizei wegen des Videos eingeschaltet zu haben.
Das Video war auf Telegram verbreitet worden. Ebendort leugnet der bekennende Querdenker beispielsweise die Existenz von Corona und leitet Posts mit der Frage weiter, "wie man ein Virus propagieren" kann, "den man selbst nie gesehen hat". Zu sehen sind in dem Kanal auch geteilte Artikel, in denen die Pandemie als "weiterer Holocaust" bezeichnet wird.
Doch damit nicht genug: In einem weiteren Video, das auf Twitter kursiert, lässt er sich über die deutsche Einwanderungspolitik aus, beschwert sich über "die Eliten da oben" und bedient sich zutiefst rassistischer Sprache - so ist die Rede von "Rassenmischung", die einen "Einheitsbrei" erzeuge.
In der Corona-Pandemie sind Brauner besonders Masken ein Dorn im Auge. Die Journalistinnen und Journalisten von RTL bezeichnet er in seinem Telegram-Kanal nach der Berichterstattung über sein Bus-Video als "Masken-Faschisten". "Willkommen im totalen Pharma-Faschismus", schreibt er weiter.
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Heftige Kritik für CDU-Wahlwerbespot auf Twitter
Auf Twitter ist die Kritik an der Szene mit Thomas Brauner im CDU-Werbespot riesig.
Zudem heben viele Nutzerinnen und Nutzer hervor, dass die Szene besonders nach der Tat in Idar-Oberstein an weiterer Brisanz gewinnt.
"Der Herr Brauner ist einer derjenigen, die den Boden für den Mord in Idar-Oberstein bereitet haben", schreibt Sigmount Königsberg, Antisemitismus-Beauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. (raer)