Erfurt. In zwei Wochen wird in Thüringen gewählt. Für Aufregung sorgt die Zeitschrift „Der Wahlhelfer“, die offenbar Werbung für die AfD macht.
Kurz vor der Wahl ist in Thüringen eine Zeitung aufgetaucht, deren Herausgeber sich selbst als unabhängig bezeichnet, die jedoch sehr an Wahlwerbung für die AfD erinnert. Jetzt hat der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) die Zeitung „Der Wahlhelfer“ als Wahlpropaganda kritisiert. Zuvor hatte das Nachrichtenportal t-online.de darüber berichtet.
In Thüringen wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Als Herausgeber der Publikation steht im Impressum der Verein „Vereinigung Freie Medien“. Auf dessen Internetseite ist die Rede von 500.000 Exemplaren der Zeitung, die vor der Wahl in Thüringen „auf dem Weg in die Briefkästen“ seien. Zu den Autoren gehört unter anderem die ehemalige Grünen- und spätere CDU-Politikerin Vera Lengsfeld.
AfD in „Der Wahlhelfer“ als Problemlöser dargestellt
„Mit diesem Blatt wird der Eindruck geweckt, dass nur diese Postille wirklich unabhängig ist. Das ist eine grobe Verzerrung der Medienwirklichkeit und der Presselandschaft“, sagte Hendrik Zörner, Pressesprecher des DJV. In der Zeitung werde mehrfach die AfD genannt - jedoch nicht kritisch. Stattdessen werde die AfD als Problemlöser dargestellt.
„Das ist Wahlpropaganda, wie sie auch von anderen Parteien gemacht wird“, sagte Zörner. Er vermute, dass dieses Blatt ausschließlich zu Wahlkampfzwecken erscheine. Die Thüringer AfD streitet jede Verbindung mit dem Blatt ab. „Wer dahinter finanziell steckt, weiß ich nicht und Absprachen mit der AfD gab es auch nicht“, sagte ein Sprecher des Thüringer AfD-Landesverbandes.
AfD-Landessprecher weist Vorwürfe zurück
Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller sagte, der Vorwurf der verdeckten Wahlkampfwerbung sei „ohne jede Substanz“.
Als verantwortlich im Sinne des Presserechts taucht in der Zeitung Hanno Vollenweider auf. Seinen Angaben zufolge dient das Blatt „in erster Linie dazu, die Arbeit unserer Mitglieder bekannter zu machen“, wie Vollenweider auf Anfrage schreibt.
Er weist darauf hin, dass in der Ausgabe etwa kritisch mit dem Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke umgegangen werde. „Die Vereinigung der Freien Medien sieht sich in keinster Weise als Parteiorgan der AfD oder anderer Parteien“, schreibt Vollenweider.
Ein Gericht hatte Ende September entschieden, dass Björn Höcke Faschist genannt werden darf. Bei den Umfragen vor der Wahl hatten die Linke und die AfD zugelegt. (dpa/msb)