Baltimore. Melania Trump kam in guter Absicht nach Baltimore. Aber die Stadt ist nicht besonders gut auf ihren Ehemann Donald Trump zu sprechen.

Nach üblen Schimpf-Tweets von US-Präsident Donald Trump über Baltimore hat seine Ehefrau Melania bei einer Rede in der Stadt Buhrufe geerntet. Sie war als Rednerin auf einer Veranstaltung gegen Drogenmissbrauch von Jugendlichen am Dienstag in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) eingeladen. Doch als die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump die Bühne betrat, wurde sie gnadenlos ausgebuht – ein Novum in der amerikanischen Geschichte.

Laut der US-Zeitung „Washington Post“ hielten die Buhrufe zwei Minuten lang an, Trumps Rede ging etwa fünf Minuten. Auch ihr Abgang wurde von Unmutsbekundungen begleitet. Das junge Publikum sei insgesamt laut gewesen. Andere Medien berichteten von „gemischten“ Reaktionen im Saal: Es habe Buhrufe und Gelächter, aber auch Beifall gegeben, merkte die „Baltimore Sun“ an.

Melania Trump lässt sich von Buhrufen nicht aus der Ruhe bringen

Die First Lady blieb – trotz der Ablehnung aus dem Publikum – professionell, ließ sich nichts anmerken und las ihre Rede weiter vom Teleprompter ab. Trump sagte unter anderem: „Drogenkonsum wird euch ausbremsen und verhindern, dass ihr eure Ziele erreicht.“

Die First Ladys der USA werden normalerweise von den teilweise heftig geführten politischen Diskussionen ausgenommen und mit Respekt empfangen und behandelt. Das galt bislang eigentlich auch für Melania Trump – obwohl ihr Ehemann mit seinen politischen Gegner verbal bisweilen sehr rabiat umgeht.

Donald Trump beschimpfte Baltimore massiv

Aber das Publikum in Baltimore, das größtenteils aus Schülerinnen und Schülern bestand, buhte sie gnadenlos aus. Die Anfeindungen gegen die First Lady stehen womöglich mit Äußerungen des US-Präsidenten vom Juli dieses Jahres in Verbindung. Donald Trump hatte Baltimore damals wüst beschimpft.

Donald Trump - Vom aufmüpfigen Jungen zum US-Präsidenten

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    Trump bezeichnete die Stadt, die mehrheitlich von Menschen afroamerikanischer Herkunft bewohnt ist, als „widerliches, von Ratten und Nagern befallenes Drecksloch“ und sei der „schlimmste“ und „gefährlichste“ Ort der USA.

    Nach diesen Äußerungen warfen nicht nur politische Gegner Trump Rassismus vor. Ende Oktober wurde Donald Trump bei einem Baseballspiel in Washington ausgebuht, das er mit seiner Frau Melania besuchte. Als der US-Präsident auf der riesigen Videoleinwand zu sehen war, schallten ihm die Rufe Tausender erzürnter Baseball-Fans entgegen. Trump droht derzeit ein Amtsenthebungsverfahren und steht deshalb unter Druck.(gem)