Erfurt. Der Fraktionschef der CDU Thüringen will sich von einer Morddrohung nicht einschüchtern lassen. Die Partei nimmt die Bedrohung „sehr ernst“.

Diese Nachricht macht fassungslos: Wenige Monate nach dem Mord an CDU-Politiker Walter Lübcke (65†) hat der CDU-Spitzenkandidat für die anstehende Landtagswahl in Thüringen, Mike Mohring, eine Morddrohung erhalten. Diese nimmt indirekt sogar Bezug auf den Mord des Kasseler Regierungspräsidenten, wie der Thüringer CDU-Generalsekretär Raymond Walk am Donnerstag in Erfurt berichtete.

Die Ermittlungen zum Mord an Walter Lübcke sind noch nicht abgeschlossen. Die Polizei hat inzwischen weitere Erkenntnisse.
Die Ermittlungen zum Mord an Walter Lübcke sind noch nicht abgeschlossen. Die Polizei hat inzwischen weitere Erkenntnisse. © dpa | Uwe Zucchi

Die Drohung sei Walk zufolge per Postkarte eingegangen. Zunächst hatte die „Bild“ darüber berichtet. Auf dieser Karte steht, Mohring sei „Nummer zwei, die demnächst einen Kopfschuss“ erhalte. Walk sagte, diese Drohung habe eine neue Qualität, die CDU nehme sie sehr ernst. Dennoch: „Mike Mohring hat sich dazu entschieden, weiter zu machen wie bisher“, sagte Walk. Er lasse sich nicht einschüchtern.

Laut Walk wurden Schutzmaßnahmen der Polizei für den Politiker verstärkt. Gewalt gegen Politiker war am Donnerstag auch Thema einer Aktuellen Stunde im Thüringer Landtag, der am Sonntag, 27. Oktober, neu gewählt wird.

Zuspruch erhält Mohring unter anderem von der Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Grünen. Katrin Göring-Eckardt äußerte sich per Twitter zur Morddrohung und forderte alle Demokraten auf, zusammenzustehen.

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Dass sich Göring-Eckardt gezielt gegen den Rechtsextremismus richtet, erklärt sich vor allem durch den Mord an Walter Lübcke. Die Bundesanwaltschaft geht bei der Tat von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Erst kürzlich weitete der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen den Rechtsextremisten Stephan E. aus, der im Verdacht steht, den Mord an Lübcke und möglicherweise einen weiteren an einem irakischen Asylbewerber begangen zu haben.

Mohrings Pressesprecher, Patrick Broniewski, sprach indes von „einem Fall für das LKA“. Die Partei wolle weiter kämpfen „für Thüringen“.

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Mohring selbst, der erst im Mai seine Genesung nach einer schweren Krebserkrankung verkündet hatte, äußerte sich bislang nicht öffentlich zur Morddrohung gegen ihn. Aus der Landtagswahl im Oktober möchte er als Ministerpräsident Thüringens hervorgehen.

Es ist nicht die erste Morddrohung mit einer Verbindung zum Mordfall Lübcke. Im Juli hatte ein Journalist des WDR eine Drohung erhalten, nachdem er in einem Kommentar die AfD kritisiert hatte. In diesem Fall wurde der Name des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten sogar explizit genannt.

(dpa/zrb)