Athen/Mykonos. 1985 ereignete sich eine spektakuläre Flugzeugentführung. Jetzt, über 30 Jahre später, gab es auf Mykonos eine Festnahme in dem Fall.

Vor mehr als 30 Jahren wurde ein Passagier-Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Rom entführt. Jetzt scheint den Ermittlern ein Coup gelungen zu sein: Die griechische Polizei hat nach eigenen Angaben einen der mutmaßlichen Täter festgenommen. Für den 65-Jährigen lägen zwei von Deutschland beantragte europäische Haftbefehle vor, teilten die griechischen Behörden am Samstag mit.

Die Festnahme erfolgte demnach schon am Donnerstag auf der Insel Mykonos. Laut Medienberichten wurde der Mann bereits in das zentrale griechische Gefängnis Korydallos nahe Athen überführt. Vertreter deutscher Behörden hätten ihn dort identifiziert. Vom Generalbundesanwalt in Karlsruhe war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Tatverdächtiger stammt aus dem Libanon

Ein Mitarbeiter der griechischen Polizei sagte, bei dem Mann handele es sich um einen Libanesen. Es bestehe der Verdacht, dass er 1987 aus der Haft im Austausch für zwei deutsche Geiseln entlassen worden war. Die Deutschen sollen demnach im Libanon von Komplizen des heute 65-Jährigen entführt worden sein, die ihn dann freigepresst haben sollen.

In Griechenland wird gerätselt, ob es sich bei dem Festgenommenen wirklich um einen jener zwei Männer handelt, die 1985 den Trans-World-Airlines Flug 847 entführt hatten. Er soll auf einem Kreuzfahrtschiff nach Mykonos gereist und kurz vor der Rückfahrt in die Türkei gewesen sein, als sein Name bei der Kontrolle der Personalien auffiel und er festgenommen wurde.

Hinterfragt wird, ob ein international gesuchter Terrorist wirklich unter eigenem Namen eine Kreuzfahrtreise in die EU antreten würde.

Flug TWA 847 wurde 1985 entführt

Der Flug TWA 847 war im Juni 1985 mit 153 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg von Athen nach Rom gekapert worden. Bei den beiden Entführern handelte es sich um Angehörige der Hisbollah. Anschließenden pendelte die Maschine tagelang zwischen Beirut und Algier hin und her.

Bei einem Stop in Beirut wurde einer der Passagiere, ein US-Marinetaucher, von den Terroristen getötet und auf das Rollfeld geworfen. Mehrere Passagiere wurden von den Entführern geschlagen. Während wochenlanger intensiver Verhandlungen kamen nach und nach alle übrigen Passagiere und Besatzungsmitglieder frei. (dpa/rtr/jei)