Weimar. Seit Längerem läuft das Berufungsverfahren für einen neuen Leitung in Buchenwald und Dora. Offenbar steht die Vertragsunterzeichnung kurz bevor.

Jens-Christian Wagner soll offenbar Nachfolger für den im April 2020 altersbedingt ausscheidenden Chef der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora, Volkhard Knigge, werden. Der promovierte Historiker Wagner war von 2001 bis 2014 Leiter in Mittelbau Dora. Seit 2010 vertritt er die deutschen Bundesländer im internationalen Komitee der Stiftung Auschwitz-Birkenau in Warschau.

Der 54-jährige gilt als Experte für deutsche Gedenkstätten- und Erinnerungskultur und ist Autor zahlreicher Bücher unter anderem über das KZ Mittelbau bei Nordhausen. Derzeit leitet er in Celle die „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“, zu der die Gedenkstätte Bergen-Belsen gehört.

Die Ausschreibung für die Neubesetzung an der Stiftungsspitze lief seit 2018. Begleitet wird die Suche von einer international besetzten Berufungskommission. Gekoppelt ist der Posten an eine W3-Professur für „Geschichte in Medien und Öffentlichkeit“ an der Uni Jena. Nach Informationen dieser Zeitung hängt es nur noch an der Vertragsunterzeichnung. Nach der Entscheidung werde der Ruf vom Rektor im Einvernehmen mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrates erteilt.

Neu besetzt wird die Stelle laut Staatskanzlei voraussichtlich ab Oktober 2020. Offizielle Bestätigungen für die Personalie gab es weder aus Erfurt noch aus Jena oder Weimar. Jens-Christian Wagner befindet sich derzeit in einem dreiwöchigen Urlaub und war für Nachfragen nicht zu erreichen. Bei einem Gedenken in Bergen-Belsen beklagte er kürzlich zunehmende rechtsextreme Provokationen in den KZ-Gedenkstätten sowie einen schwindenden Respekt vor den Opfern.