Berlin. Gute Aussichten für Rentner: Experten gehen von Rentensteigerungen aus. Ob es soweit kommt, hängt aber von einer wichtigen Frage ab.

Über den Begriff der Altersarmut wurde in den vergangenen Jahren viel debattiert. Viele Rentner müssen Grundsicherung beantragen, um überhaupt um die Runden zu kommen. Das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. So hatte die Rentenversicherung erst kürzlich davor gewarnt, dass es immer mehr Rentner mit Hartz IV geben könnte.

Dem gegenüber stehen die jüngsten Rentenerhöhungen. Nachdem es bereits in diesem Jahr zu einer Steigerung gekommen ist, dürften sich Rentner auch im nächsten Jahr auf eine Erhöhung einstellen. Allerdings müssten dafür gewisse Voraussetzungen erfüllt sein.

Rente sorgt für Streit – Darum geht es

  • Nach Aussagen von Politikern dürfte es auch im kommenden Jahr wieder eine Steigerung bei der Rente geben
  • Dem gegenüber steht jedoch die Debatte um die Altersarmut
  • Viele halten die gesetzliche Rentenversicherung für nicht stabil genug
  • Aus Richtung der Linken kommen Gegenstimmen

Dennoch wird weiterhin um die Stabilität und Zukunft der Rente gestritten. Dabei kommen verschiedene Konzepte und Vorschläge auf den Tisch. Nach wie vor will die Regierung die Grundrente beschließen - trotz des großen Streits, der in der Koalition darüber herrscht. Die Union will weiter eine Bedürftigkeitsprüfung – die SPD ist dagegen.

Selbst wenn die Grundrente tatsächlich kommt, dürfte das Problem mit der Altersarmut noch nicht gelöst sein. Die Linke fordert deshalb jetzt, die Zahl der Beitragspflichtigen zu erhöhen und so auch Politiker mit in die gesetzliche Rente einzubeziehen. Damit fordert sie eine Beitragspflicht der Abgeordneten für die gesetzliche Rente.

Rente: Linke will auch Politiker, Beamte und Selbstständige zahlen lassen

„Wir wollen, dass alle Menschen, die in Deutschland erwerbstätig sind, auf ihre Einkommen Beiträge in die gesetzliche Rente einzahlen“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Dazu zählten auch Politiker, Beamte, Selbstständige und Freiberufler bis hin zu Spitzenmanagern. Eine Beitragspflicht für Politiker würde nach seiner Ansicht auch als „Rentenkürzungsbremse“ wirken, weil die Bundestagsabgeordneten selbst von Einschnitten betroffen wären.

Rente könnte derzeit aber erst mal weiter steigen

Aktuell sieht es allerdings noch nach Verbesserungen für Rentner aus. Die Löhne steigen, der deutsche Arbeitsmarkt ist stabil – das könnte bald auch positive Auswirkungen auf die 20 Millionen Rentner haben. Experten gehen davon aus, dass sie auch im kommenden Jahr mit einem deutlichen Plus ihrer Bezüge rechnen können.

Wenn sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt im Laufe des Jahres nicht mehr drastisch ändern, könnten die Renten um bis zu drei Prozent steigen, sagte der sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß (CDU), dem Nachrichtenmagazin „Focus“.

Rente: Auch in den vergangenen Jahren stetig gestiegen

Auch mehr als drei Prozent sind offenbar denkbar. Der Leiter des Referats Alterssicherung beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), sagte dem Magazin, er halte das für möglich.

Erst zum 1. Juli diesen Jahres waren die Rentenbezüge gestiegen:

  • In Westdeutschland um 3,18 Prozent,
  • im Osten sogar um 3,91 Prozent.

Die gleiche Entwicklung gab es auch 2018:

Auch bei dieser Erhöhung war die positive Lohnentwicklung ausschlaggebend. Auch im vergangenen Jahr hatten die Rentner in Deutschland mehr Geld bekommen.

Dennoch: Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass das Rentenniveau stabil bleibt. Ökonomen halten es deshalb für nötig, die Einkommensteuer anzuheben, um die steigenden Rentenausgaben zu finanzieren. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) des gewerkschaftsnahen Böckler-Instituts soll das durch eine Kombination aus höheren Beitragssätzen und Steuern funktionieren.

Auch Verdi-Chef Frank Bsirske sprach sich im Interview mit unserer Redaktion dafür aus, das Rentenniveau anzuheben und die Mehrkosten aus höheren Beiträgen und Steuern zu finanzieren.

Rente ist ein politisches Dauerthema

In Deutschland liegt derzeit etwa jede zweite Altersrente unter 900 Euro – nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag. Das betrifft etwa 9,4 Millionen Menschen.

Darum ist die Grundrente so umstritten – und das bringt sie

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    In der deutschen Politik ist das Thema Rente ein Dauerbrenner. Zuletzt hat die Diskussion um die Grundrente die Debatten bestimmt. Sie war eines der zentralen Wahlversprechen der SPD.

    Mit der Grundrente sollen die Bezüge von Geringverdienern aufgestockt werden, sofern sie 35 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Details finden Sie hier: Kommt die Grundrente? Die wichtigsten Fragen und Antworten (€)

    (dpa/sdo)