Berlin. Trotz Rentenplus drohen Senioren keine höheren Steuern. Warum für 80.000 dieser Freitag gar ein Versprechen ist: Steuerbelastung Null.

In wenigen Wochen, zum 1. Juli, steigen die Renten: Im Westen um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Zeitweise sorgten sich Senioren, dass ihre Bezüge zur einer Kerze werden, die an beiden Enden brennt – wegen der hohen Inflation und da steigende Bezüge die Rentnerinnen und Rentner über Einkommensgrenzen bei der Steuer hieven können. Diese Sorge werden sie an diesem Freitag endgültig los.

Es gilt als reine Formsache, dass nach dem Parlament auch der Bundesrat der Erhöhung des Grundfreibetrags von zuletzt 9.984 auf 10.347 Euro zustimmt. Vor allem gilt die Verbesserung rückwirkend: zum 1. Januar 2022.

Weniger Steuern: Weil der Grundfreibetrag deutlich steigt

Für fast alle rund 21 Millionen Rentner ist die Freude über die Rekorderhöhung ungetrübt. Das Portal ihre-vorsorge.de schreibt, dass lediglich 5000 Senioren in die Steuerbelastung hineinkommen. Das sind Sonderfälle, die ersten Teil des Jahres beispielsweise noch Arbeitsentgelt bekamen.

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Die meisten Rentner werden nicht mehr, sondern weniger an den Fiskus abgeben müssen. Zehntausende werden sogar keine Steuern zahlen. Durch die Erhöhung des Grundfreibetrags "entfällt für rund 80.000 Steuerpflichtige mit Rentenbezügen eine Steuerbelastung", bestätigte das Bundesfinanzministerium auf Anfrage unserer Redaktion.

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Die Besteuerung hängt seit 2005 vom Renteneintritt ab. Wer in diesem Jahr in den Ruhestand geht, muss 22 Prozent versteuern. Der Steuersatz steigt mit jedem Jahr um einen Prozentpunkt. Wer 2040 in den Ruhestand geht, muss seine Rente zu 100 Prozent versteuern. Zugleich sinkt die Steuerlast auf die Rentenbeiträge der Arbeitnehmer. Ab 2025 werden die Zahlungen an die gesetzliche Rentenversicherung voll steuerbefreit sein.

Insgesamt fällt die Steuerlast niedriger aus als in den Vorjahren. Zum 1. Januar 2021 war der Grundfreibetrag auf 9744 Euro angehoben worden. für 2022 wurde er erst auf 9984 Euro erhöht, bevor sich die Bundesregierung entschied, ihn sogar auf 10.347 Euro anzuheben.

Über längere Zeiträume fällt die Rechnung anders aus. Vor allem bei mittelhohen Renten über 1.500 Euro war die Besteuerung im Vergleich zu 2011 deutlich gestiegen, wie eine Anfrage der Linken-Fraktion beim Bundesfinanzministerium zeigte.

Rente: Linke fordert volle Besteuerung erst ab 2060

Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, forderte Nachbesserungen bei der Umstellung der Rentenbesteuerung. Er wolle die Beiträge der Arbeitnehmer zur Rentenversicherung „nicht erst 2025 steuerlich voll absetzbar machen, sondern vorher“.

Dietmar Bartsch kritisiert die besteuerung bei der Rente
Dietmar Bartsch kritisiert die besteuerung bei der Rente © dpa | Jan Woitas

Zudem plädierte er dafür, die volle Besteuerung der Renten auf einen späteren Zeitpunkt zu schieben. „Sie soll erst 2060 wirksam werden und nicht, wie bislang vorgesehen, schon 2040. All das hilft den Beitragszahlern und Rentnern“, sagte Bartsch.

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Am Ende – wohl auch angesichts der steigenden Preise und des Ukraine-Krieges – reagierte die Bundesregierung: Mit dem höheren Freibetrag.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.