Washington. Dem Chef des chinesischen Unternehmens Tiktok schlug im Repräsentantenhaus massive Kritik entgegen.

Bei dem Versuch, ein in den USA drohendes Totalverbot der aus China stammenden Internet-Plattform Tiktok durch massive Zugeständnisse bei der Daten-Sicherheit von 150 Millionen US-Nutzern abzuwenden, ist der Chef des Unternehmens, Shou Zi Chew, an breiter Front gescheitert.

Bei einer Anhörung vor dem Energie- und Handelsausschuss des Repräsentantenauses in Washington schlug dem aus Singapur stammenden Manager am Donnerstag parteiübergreifend massive Kritik und Feindseligkeit entgegen.

Demokraten wie Republikaner nahmen dem 40-Jährigen nicht ab, dass Tiktok den Zugriff der Kommunistischen Partei Chinas auf Daten von US-Kunden ausschließen kann.

Tiktok-Chef spricht in Washington: Kritik und Feindseligkeit

Chew schilderte etliche Male, dass künftig „amerikanische Daten auf amerikanischem Boden durch ein amerikanisches Unternehmen unter Aufsicht von amerikanischem Personal gespeichert werden”. Gemeint ist eine Kooperation mit dem Branchen-Riesen Oracle in Texas.

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Alle Beteuerungen Chews, dass die Tiktok-Mutter-Gesellschaft Bytedance weder der chinesischen Regierung gehöre noch von Peking kontrolliert werde, liefen ins Leere. „Tiktok überwacht uns alle, und die kommunistische Partei Chinas kann das als Werkzeug benutzen, um ganz Amerika zu manipulieren”, sagte die Ausschussvorsitzende Cathy McMorris Rodgers (Republikaner).

Bestätigt fühlten sich die Abgeordneten durch jüngste Äußerungen der Regierung in Peking zu der Forderung der Regierung von Joe Biden, Tiktok solle sich wirtschaftlich von Bytedance trennen. Chinesische Regierungs-Offizielle wiesen die Aufforderung zurück und betonten, dass Peking das letzte Wort bei einem Verkauf habe. Würde Washington an seinem Plan festhalten, wäre eine drastische Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Supermächten die Folge, sagte ein Sprecher.

Junge Amerikaner lehnen Verbot ab

Ein Tiktok-Verbot wird laut Umfragen in den USA in der der Altersgruppe zwischen 18 und 34 Jahren von über 60 Prozent abgelehnt. Für Joe Biden hat dessen Wirtschaftsministerin Gina Raimondo die Risiken so auf den Punkt gebracht: „Die Politikerin in mir denkt, man würde buchstäblich jeden Wähler unter 35 für immer verlieren.”

Auf diese Gruppe zielte der Abgeordnete Gus Bilirakis. Er ließ Videos zeigen, wo auf Tiktok zum Selbstmord aufgerufen wurde. Eltern eines weiblichen Opfers saßen weinend im Publikum. Bilirakis sagte an Chew gerichtet: „Ihre Technologie führt zum Tode.”

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