Berlin. Umweltministerin Svenja Schulze will sich „mögliche Verbesserungen“ anhören. Die SPD-Politikerin will auch das Bundeswaldgesetz ändern.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeigt sich offen für nachträgliche Veränderungen des Klimapakets im Bundesrat. Wenn dort mögliche Verbesserungen vorgeschlagen würden, „höre ich mir das unvoreingenommen an“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der FUNKE MEDIENGRUPPE. Sie selbst habe sich beim Klimapaket noch mehr vorstellen können.

Schulze dämpfte gleichzeitig die Hoffnung, dass Deutschland durch massive Aufforstung der Wälder in anderen Bereichen, wie etwa dem Verkehrssektor, weniger Klimaschutz betreiben müsse: „Wir werden beides brauchen: Klimawälder, die CO2 binden und ein klimafreundliches Verkehrssystem“, so Schulze.

Alle Bereiche seien gefragt, damit Deutschland bis 2050 klimaneutral werde, sagte die Umweltministerin. Zudem sei es europarechtlich gar nicht möglich, CO2-Zertifikate aus Aufforstung in großem Stil auf andere Bereiche zu übertragen.

Schulze fordert konkrete Regeln für eine Forstwirtschaft „in Zeiten des Klimawandels“

Schulze will zudem das Bundeswaldgesetz ändern: Die SPD-Politikerin fordert konkrete Regeln für eine Forstwirtschaft „in Zeiten des Klimawandels“. Bereits jetzt sei im Bundeswaldgesetz der Grundsatz verankert, dass der Wald nachhaltig bewirtschaftet werden müsse.

„Aber nachhaltig ist ein großes Wort, das unterschiedlich interpretiert werden kann. Ich finde, da sollten wir konkreter werden und ausbuchstabieren, was gute fachliche Praxis in der Forstwirtschaft ist in Zeiten des Klimawandels“, sagte Schulze.

Nationaler Waldgipfel am Mittwoch

Vor dem nationalen Waldgipfel an diesem Mittwoch nannte Schulze den Zustand der Wälder „dramatisch“, nicht umsonst spreche man von einem „Waldsterben 2.0“. Im Unterschied zu den 80er Jahren seien die Gründe für das Waldsterben und die Probleme des Waldes aber komplexer: „Damals ging es um sauren Regen, heute sind es vor allem die Folgen des Klimawandels, auf den gerade die Fichten- oder Kiefernwälder nicht vorbereitet sind“, so Schulze.

Schulze verlangte, die von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) angekündigten staatlichen Hilfen für die Aufforstung der Wälder zielgenau für einen ökologischen Waldumbau zu verwenden: „Ich will nicht, dass wir die Millionen mit der Gießkanne verteilen“, so Schulze. „Es braucht klare Umweltkriterien für die Förderung.“

Nadelwald-Monokulturen seien das falsche Rezept. Fördermittel aus Steuergeldern solle es für diejenigen Waldbesitzer geben, die ihre Flächen am Nutzen für Natur und Klimaschutz ausrichten und nicht an der Produktion. Deutschland habe jetzt die Chance, „eine Ära des ökologischen Waldumbaus zu beginnen, der klimastabile und naturnahe Mischwälder fördert“.